Izabela Sellmer
Deutschsprachige Literatur in Polen 1945–1989
Der Prozess der Rezeption der aus dem Deutschen übersetzten Literatur in Polen von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zur Systemwende der späten 1980er Jahre verlief weder geradlinig noch gleichmäßig – umgekehrt: Ihn zeichneten in seinen vier sich aus der heutigen Forschungsperspektive recht deutlich voneinander absetzenden Phasen jeweils unterschiedliche Verlaufsgeschwindigkeiten aus. Eine Untersuchung der Rezeption und der Adaptation literarischer Werke deutscher und – im geringeren Ausmaß – österreichischer Autorinnen und Autoren in den Jahren 1945–1989 fördert zwei Erkenntnisse zutage: Es sind zum einen Bezüge auf schmerzliche Ereignisse der neueren deutschen und polnischen Geschichte, zum anderen Anknüpfungen an universellere Problematiken, die jenseits der bilateralen Spannungen liegen.
Wenn im weiteren Teil der vorliegenden Analyse die Rahmenbedingungen für Prozesse skizziert werden, welche den literarischen Transfer aus (vorwiegend) Deutschland und Österreich nach Polen in dem genannten Zeitraum ausmachen, sollen gesellschaftliche, ideologische und kulturelle Dispositive sowie die Art und Weise hervorgehoben werden, auf welche Vermittelnde (ob Personen oder Institutionen) mit ihren strategischen Entscheidungen über zu übersetzende und zu verlegende Texte den damaligen und den gegenwärtigen Prozess der deutsch-polnischen Kommunikation mitgestalteten. Als Quellen werden im Folgenden Übersetzungen belletristischer und – nur teilweise und lediglich ergänzend – geisteswissenschaftlicher Texte herangezogen (dabei sind vor allem Philosophie, Geschichts- und Sozialwissenschaften sowie Psychologie gemeint). Wenn von der Rezeption der deutschsprachigen Literatur in dem genannten Zeitraum die Rede ist, darf nicht vergessen werden, dass sich diese Bezeichnung zum einen auch auf früher entstandene Texte bezieht, zum anderen Werke miteinschließt, die nach 1945 von in zumindest vier unterschiedlichen Ländern lebenden Autorinnen und Autoren geschaffen wurden („zumindest“ – denn auf Deutsch wird ja auch noch in anderen Weltgegenden geschrieben): in der (nicht mehr existierenden) Deutschen Demokratischen Republik, in der Bundesrepublik Deutschland, in Österreich und in der Schweiz (im Falle der DDR und der BRD beginnt der zu analysierende Zeitraum selbstverständlich erst nach der Gründung dieser beiden Staaten, d. h. 1949).
Während im Kern der vorliegenden Untersuchung die Rezeption der Nachkriegsliteratur stehen wird, scheint es an dieser Stelle angebracht, einige einleitende Worte einer knappen Darstellung der polnischen Aufnahme der älteren Literatur zu widmen. Den polnischen Lesenden zugänglich gemachte Werke der deutschsprachigen literarischen Tradition mussten immer strengeren Auswahlkriterien genügen, die u. a. aufgrund der fehlenden zeitlichen Distanz und wegen veränderter gesellschaftlich-politischer Rahmenbedingungen nicht notwendigerweise auf neuere literarische Texte angewandt wurden. Denn mindestens bis Ende des 19. Jhs. erfüllte die auf Deutsch geschriebene und ins Polnische übersetzte Literatur hierzulande in erster Linie eine komplementäre Funktion gegenüber der französischen – es wurden deshalb grundsätzlich nur diejenigen Texte übersetzt, die den französischsprachigen Kanon wesentlich bereicherten: Es handelte sich dabei zum einen um Werke, die als wertvoller, innovativer Beitrag zur Entwicklung der europäischen Kultur galten, zum anderen um solche, die ein großes Interesse der heimischen Literaturschaffenden geweckt und dadurch einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der polnischen Literatur, allen voran in der Epoche der Romantik, ausgeübt hatten.
So fehlen – um mit dem chronologisch ausgerichteten Überblick zu beginnen – in den Jahren der Volksrepublik Polen nahezu vollständig Übertragungen mittelalterlicher deutscher Texte (etwa des überaus charakteristischen Nibelungenliedes) und – von wenigen Ausnahmen abgesehen – von Texten aus dem 16. und 17. Jh. (Die Renaissance galt hierzulande als Domäne der italienischen, der Barock als die der französischen Literatur.) Selbst Martin Luthers Werke – ein einzigartiges deutsches Phänomen ohne vergleichbare Entsprechungen in der romanischen Tradition – wurden lediglich für rein religiöse Zwecke der polnischen evangelischen Pfarrgemeinden übersetzt; dies wird sicherlich maßgeblich an der in Polen siegreichen gegenreformatorischen Bewegung gelegen haben. Die Wahrnehmung der deutschen Literatur in ihrer nur ergänzenden Funktion führte außerdem zum Mangel an Übersetzungen großer realistischer Romane aus der Feder der wichtigsten deutsch schreibenden Autoren der zweiten Hälfte des 19. Jhs.: eines Theodor Fontane, eines Gottfried Keller oder eines Theodor Storm.
Bis in die frühen Jahre des 20. Jhs. konnte man sich in Polen lediglich mit zwischen 1750 und 1820 entstandenen deutschen Werken gründlich vertraut machen – und auch das schwerpunktmäßig nur anhand fiktionaler Texte Johannes Wolfgang von Goethes und Friedrich Schillers (deren theoretische, geschichtsphilosophische und wissenschaftliche Texte wurden dagegen wenig übersetzt). Entscheidend ins Gewicht fiel dabei die Überzeugung, dass die polnische Romantik von ebendiesen Werken dieser beiden deutschen Autoren und nicht von Texten der deutschen Aufklärung bzw. der deutschen Romantik maßgeblich mitgeprägt worden sei. (Johann Gottfried Herder wurde vor 1945 so gut wie gar nicht übersetzt, nur mit wenigen Übersetzungen waren Friedrich Hölderlin, Friedrich Gottlieb Klopstock, Jean Paul oder Christoph Martin Wieland vertreten.) Eine positive Ausnahme stellt in dieser Hinsicht Gotthold Ephraim Lessing dar, denn vor ihm lag den polnischen literarisch Interessierten bereits damals eine recht repräsentative Auswahl an Dramen und theoretischen Abhandlungen vor.
Die Lage verbesserte sich in der Zwischenkriegszeit – im Kern in den 1930er Jahren, als zahlreiche triviale und religiöse deutsche Titel, aber auch die lyrischen Werke Heinrich Heines und einiges an Texten der deutschen Romantik und des deutschen Realismus (Clemens Brentano, Adalbert Chamisso, Joseph von Eichendorff, E.T.A. Hoffmann; Paul Heyse, Gottfried Keller), insbesondere aber sehr viele kürzlich, d. h. im 20. Jh. entstandene Texte ins Polnische übersetzt wurden. Dazu gehörten Kriegsromane (z. B. von Ernst Jünger, Erich Maria Remarque und Arnold Zweig), historische Romane (etwa von Ludwig Emil, Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann oder Stefan Zweig) und Werke einiger weniger herausragender Autoren der ersten Hälfte des 20. Jhs.: Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Gerhard Hauptmann und Thomas Mann; veröffentlicht wurden darüber hinaus Gedichte Hugo von Hofmannsthals, Stefan Georges, Richard Dehmels und des äußerst beliebten Rainer Maria Rilke. Wie man sieht: Nach und nach begann die damalige zeitgenössische Literatur, die Verlagsprogramme zu beherrschen.
Die hier skizzierten Tendenzen bei der Übertragung aus dem Deutschen ins Polnische unterlagen auch in dem nun detailliert zu besprechenden eigentlichen Untersuchungszeitraum keinen wesentlichen Veränderungen. In den meisten Forschungsbeiträgen wird die Rezeption der auf Deutsch verfassten und ins Polnische übersetzten Literatur in Polen zwischen 1945 und 1989 in vier Zeitabschnitte untergliedert, welche im Großen und Ganzen die sich wandelnden gesellschaftlich-politischen Dispositive und die kulturellen Umwälzungen in der Volksrepublik Polen widerspiegeln. Ein wenig vereinfacht kann man jene Phasen wie folgt festsetzen: 1. 1945–1948/49, 2. 1949–1956, 3. 1956–1979 und 4. 1980/81–1989. Betrachtet man belletristische Übersetzungen aus dem Deutschen nicht als einheitliches Textkorpus, kommt es allerdings zu Verschiebungen der Perspektive. Um ein Beispiel zu nennen: Von der Rezeption der Literatur aus der Bundesrepublik Deutschland kann grundsätzlich erst nach 1954 die Rede sein und von einem bewussten Transfer jener aus Österreich – noch später. Um die Systematik der Darstellung nicht zu zerstören, wird im Folgenden jedoch die viergliedrige Aufteilung beibehalten, wobei innerhalb eines jeden Zeitabschnittes die Besonderheiten der polnischen Aufnahme etwa der ost- und der westdeutschen Literatur knapp zusammengefasst werden. Die Spezifik der polnischen Rezeption von Texten österreichischer Autorinnen und Autoren wird ebenfalls knapp skizziert, diejenige von Werken der Schweizer Literaturschaffenden aber – notgedrungen – höchstens gestreift.
1945–1948/49
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg agierten die polnischen Verlage und Übersetzenden unter Bedingungen, die aus selbstverständlichen Gründen als chaotisch und ungeregelt zu bezeichnen sind – das grundsätzliche Fehlen staatlicher Eingriffe in verlegerische Entscheidungen miteingeschlossen. Es gab nur wenige neuübersetzte Texte. (1945 erschien keiner, und die meisten der insgesamt 66 Übersetzungen aus dem Deutschen, die von 1946 bis 1948 herausgebracht wurden, stellten Neuauflagen dar.) Die Verlagshäuser waren noch nicht verstaatlicht, weshalb sie verhältnismäßig souverän entscheiden und sich vor allem nach dem Geschmack des Massenpublikums richten durften: Herausgegeben wurden demzufolge Trivialliteratur sowie Kinder- und Jugendbücher; derartige Titel machten in diesem ersten Zeitabschnitt ca. 90 % aller Übersetzungen aus dem Deutschen aus. Auch katholische Verlage nahmen unmittelbar nach dem Kriegsende ihre Tätigkeit auf: Księgarnia św. Wojciecha in Poznań, Wydawnictwo Apostolstwa Modlitwy Księży Jezuitów in Kraków, Księgarnia św. Jacka in Katowice. Gleich nach 1945 erschienen: Märchen der Brüder Grimm, die beliebte Heidi von Johanna Spyri, Romane Karl Mays und Vicki Baums. Unter den seltenen Neuübersetzungen dieser Jahre verdienen zwei eine besondere Erwähnung: Erich Maria Remarques Arc de triomphe pl. Łuk triumfalny, 1947) und Franz Werfels Das Lied von Bernadette (pl. Pieśń o Bernadecie, 1948). Das letztere Werk wurde später noch fünfmal neu aufgelegt und war damit sehr erfolgreich; Abschnitte daraus wurden während der Maiandachten in Kirchen vorgelesen, die erste Neuauflage erschien bereits 1949. Werfels Text spielte daher eine recht bedeutende Rolle im religiösen Leben polnischer Katholiken, in der Presse wurde er allerdings – darauf sei hingewiesen – nur vereinzelt als literarisches Werk besprochen und noch seltener der Literatur aus Österreich zugerechnet: In katholischen Kreisen sah man in Werfel einfach einen christlichen Autor oder – jenseits dieser Zuschreibung – einen Vertreter der Exilliteratur. 1948 wurden noch vier weitere Exilromane aus dem Deutschen ins Polnische übersetzt und verlegt (zwei von Lion Feuchtwanger und zwei von Stefan Zweig). Paradoxerweise wurden in dieser Rezeptionsphase verhältnismäßig viele Werke deutschsprachiger Schweizer Autoren herausgegeben (es waren fünf), während sie in den darauffolgenden drei Zeitabschnitten keinerlei Konkurrenz mehr für Übersetzungen aus der in der Bundesrepublik, in der DDR oder in Österreich entstandenen Literatur darstellten.
Im Zusammenhang mit dem Breslauer Weltkongress der Intellektuellen (1948) und mit dem auch in Polen breiten Echo der Feierlichkeiten anlässlich des 200. Geburtstages Johannes Wolfgang von Goethes (1949) lässt sich gegen Ende der hier umrissenen ersten Rezeptionsphase in der Nachkriegszeit ein wachsendes Interesse an der deutschen Kultur feststellen. Nach Breslau kamen Autorinnen und Autoren aus dem deutschsprachigen Kulturkreis, u. a. Alexander Abusch, Bertolt Brecht, Willi Bredel, Max Frisch, Hans Marchwitza, Anna Seghers und Friedrich Wolf. Nicht zuletzt dank der den Weltkongress begleitenden Veröffentlichungen der Lebensläufe und Werke ausländischer Teilnehmender (in der Doppelnummer 34/35 der Wochenschrift Kuźnica und in der Nummer 34 der ebenfalls wöchentlich erscheinenden Kattowitzer Odra) fand nun die Hinwendung u. a. zu der deutschsprachigen Kultur hierzulande einen besseren Nährboden. Im „Goethe-Jahr“ 1949 wurde dem deutschen Klassiker, neben einigen anderswo publizierten Aufsätzen, ein komplettes Sonderheft der damals meinungsbildenden Literaturzeitschrift Twórczość gewidmet. Darüber hinaus wandte man sich in Polen Thomas Mann als moralischer Autorität und führendem Vertreter der demokratischen Tradition eines „anderen Deutschland“ – verstanden als eine gegenüber der verbrecherischen nationalsozialistischen Ideologie alternative Konzeption – zu. Zeitgleich fand ja eine kontrovers geführte Debatte zwischen Thomas Mann und der sog. „Inneren Emigration“, d. h. Kulturschaffenden, die in den Jahren der Nazi-Herrschaft das Dritte Reich nicht verlassen und sich nicht offen gegen das Regime als Oppositionelle positioniert hatten, statt. Bekannt als die „Große Kontroverse“, wurde die Auseinandersetzung in den wichtigsten polnischen Zeitschriften jener ersten Nachkriegsjahre (u. a. in Kuźnica, Odra und Odrodzenie) aufmerksam verfolgt, Manns berühmter Roman Buddenbrooks: Verfall einer Familie von 1901 wurde jedoch erst später wieder aufgelegt. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass man manch einen Text des deutschen Nobelpreisträgers schon in den Zwischenkriegsjahren auf Polnisch lesen konnte: Übersetzt wurden damals einige seiner Erzählungen und vier Romane, und zwar – außer den genannten Buddenbrooks – Königliche Hoheit (pl. Królewska wysokość), Der Zauberberg (pl. Czarodziejska Góra) und Die Geschichten Jaakobs (pl. Historie Jakubowe), d. h. der erste Band der Tetralogie Josef und seine Brüder (pl. Józef i jego bracia). Wie auch immer: Das im Jahr 1949 festzustellende gesteigerte Interesse an der deutschsprachigen Kultur leitete vor dem Hintergrund stabilerer politischer Rahmenbedingungen eine neue Phase des hier zu untersuchenden Kulturtransfers ein.
1949–1956
Die späten 1940er und die frühen 1950er Jahre bedeuten in der hier interessierenden Perspektive eine Institutionalisierung des polnischen Verlagsmarktes: Monopolisierung der staatlichen Schirmherrschaft über Kunst und Kultur, Etablierung eines Zensurapparates und Dogmatisierung des sozialistischen Realismus bei gleichzeitiger „Kriminalisierung“ jeder anderen literarischen Poetik und aller sonstigen Konzepte. Die Belletristik wurde anhand binärer Oppositionen betrachtet: als fortschrittlich oder reaktionär, als bürgerlich oder sozialistisch. Dass westdeutsche Autorinnen und Autoren in der ersten Hälfte der 1950er Jahre nicht rezipiert wurden, sollte mit Blick auf die Propaganda des Kalten Krieges gesehen werden, welche in der Bundesrepublik entstandene Werke als nihilistisch, stark pessimistisch und aggressiv militaristisch diffamierte. Eine Ausnahme hierbei bildete die ein gewisses Interesse der polnischen katholischen Kreise weckende sog. christliche Literatur, doch sie wurde nahezu ausschließlich in der kirchennahen Presse besprochen. So hatten die polnischen Leserinnen und Leser einige Jahre lang keinen Zugang zu der damaligen westdeutschen Gegenwartsliteratur, sofern sie die oben geschilderten sozialrealistischen Rahmenbedingungen nicht erfüllte.
Die Verlagspolitik der Volksrepublik Polen wurde nach 1949 vereinheitlicht, literarische Zeitschriften nach und nach subventioniert. Übersetzt und herausgegeben wurden vor allem Werke der Exilliteratur aus den Jahren 1933–1945, die deutsche Klassik (Goethe, Heine, Lessing, Schiller) und – in rekordverdächtiger Anzahl sowie Auflagenhöhe – in der DDR entstandene literarische Texte. Die Verlagshäuser erhielten strikte thematische und mengenmäßige Vorgaben, womit dem freien Handel und Wettbewerb auf dem Buchmarkt ein Riegel vorgeschoben wurde. Mit belletristischen Übersetzungen aus dem Deutschen sollten sich zwei große Warschauer Verlage befassen: Czytelnik und PIW (später kamen zwei weitere hinzu: der Posener Verlag Wydawnictwo Poznańskie und der in Krakau angesiedelte Verlag Wydawnictwo Literackie). Übersetzte Kinderund Jugendliteratur betreuten folgende Verlage: Iskry und Nasza Księgarnia, ab und an auch Książka i Wiedza, das Breslauer Ossolineum sowie PWN; der letztere Verlag spezialisierte sich außerdem auf geisteswissenschaftliche Publikationen. Aus dem Deutschen übersetzte Belletristik erschien zuweilen ebenfalls in zwei kleineren Verlagen: in Katowice (Verlag Śląsk) und in Olsztyn (Verlag Pojezierze).
Beim Durchsehen von Bibliografien gewinnt man schnell den Eindruck, als hätten die polnischen Verlage in den 1950er Jahren (und auch noch bis hin in die frühen 1960er Jahre) den Anspruch gehabt, das literarische Schaffen der in der DDR lebenden Autorinnen und Autoren nahezu vollständig auf den polnischen Buchmarkt zu bringen. Verlegt wurden demnach (vorrangig von PIW und Czytelnik) in erster Linie Willi Bredel, Eduard Claudius, Hans Marchwitza, Anna Seghers, Erwin Strittmatter, Friedrich Wolf (Wolf war – dies sei am Rande angemerkt – der erste Botschafter der DDR in Polen), Arnold Zweig und viele andere, aber auch Bertolt Brecht – ungeachtet seiner durchaus umstrittenen Texte.
In den 1950er Jahren wurden – sowohl vor als auch nach dem Umbruchsjahr 1956 – die schlechthin meisten Übersetzungen aus dem Deutschen vorgelegt: 1951 waren es 54, 1957 bereits 62 Titel. Die Auflagenhöhe wurde jedes Mal von oben festgesetzt – ohne Zusammenhang mit einem potenziellen Interesse der Lesenden und ohne Rücksicht auf marktwirtschaftliche Aspekte. Die entscheidende Rolle spielten dabei – als wesentlichste Faktoren – politische Vorgaben und durch den Staat bestimmte Verlagsstrategien, aber auch Versorgungsengpässe (fehlendes Papier) und begrenzte technische Möglichkeiten. In den Verlagen angestellte Übersetzende und Redigierende konnten die Wahl der zu publizierenden Texte – allerdings geringfügig! – beeinflussen. Romane erschienen standardmäßig in einer Auflage von 10.000 Exemplaren oder – im Rahmen beliebter Verlagsreihen – von 20.000 bis 30.000 Exemplaren. Lyrik und Sammelbände mit Erzählungen brachte man selbstverständlich in kleineren Auflagen heraus: In der Regel waren es in solchen Fällen 1.000 bis höchstens 5.000 Exemplare.
Sowohl die deutschsprachige Exilliteratur als auch die neue ostdeutsche Literatur erfüllten in der Volksrepublik Polen eine legitimierende Funktion: Gemäß der damals gängigen Überzeugung vom eindeutig gesellschaftsdiagnostischen Charakter literarischer Werke sollte damit den polnischen Leserinnen und Lesern das „andere Deutschland“ vor Augen geführt, von den bekannten totalitären abweichende Entwicklungslinien der deutschen Kultur aufgezeigt und dadurch die gutnachbarschaftlichen Beziehungen zu der DDR (von Polen sofort 1949 aufgenommen) gerechtfertigt werden. Aus dem Grunde wurden im Exil entstandene Texte selektiv übersetzt, ohne die gesamte Palette der weltanschaulichen Vielfalt, welche das deutsche politische Exil nach 1933 kennzeichnete, abzubilden: Die polnischen Verlage wählten vor allem Texte mit proletarisch-sozialistischer Aussage (Willi Bredel, Anna Seghers, Jan Petersen) und Werke aus der Feder liberal-bürgerlicher Autorinnen und Autoren (Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann, Arnold Zweig) aus.
Die Lage der aus dem Deutschen übersetzten Literatur im Polen der ersten Hälfte der 1950er Jahre bedingten im Wesentlichen die Literaturkritik und das Feuilleton. In vielgelesenen Zeitschriften und Zeitungen (Nowa Kultura, Odra, Przegląd Kulturalny, Twórczość, Świat, Trybuna Ludu, Gazeta Warszawska) konnte man Besprechungen, Rezensionen und Glossen von u. a. Roman Karst, Jan Koprowski, Egon Naganowski, Marcel Ranicki, Aleksander Rogalski, Wilhelm Szewczyk oder Witold Wirpsza lesen. Die polnische Auseinandersetzung um den sozialistischen Realismus als Doktrin, welche sich an einer Gastaufführung von Brechts Mutter Courage und ihre Kinder durch das Berliner Ensemble im Dezember 1952 entfachte, kann eben anhand von Pressebeiträgen nachvollzogen werden. Der Umstand, dass sie polemisch geführt wurde, ehe Brechts wichtigste Dramen ins Polnische übersetzt und hierzulande rezipiert werden konnten, sollte dabei hervorgehoben werden (1949 erschien nur sein Dreigroschenroman, pl. Powieść za trzy grosze). Im Gegensatz zu der Meinung derjenigen, die dramaturgische Erneuerungen in Brechts Konzept des epischen Theaters begrüßten (zu ihnen gehörten die Theaterkritiker Jacek Frühling, Jerzy Pomianowski und Jan A. Szczepański), wurde ihm Anfang der 1950er Jahre Formalismus, unproduktiver Pazifismus, Fatalismus und gar dekadenter Naturalismus vorgeworfen. Die Debatten um seine Theorie und deren praktische Umsetzung auf der Bühne hatten im damaligen Polen einen Stellvertretercharakter und bereiteten auf entscheidende Art und Weise der späteren Verwerfung der sozialrealistischen Poetik den Boden. 1952 und 1953 wurde Brecht als Repräsentant einer Kunst angegriffen, welche das für jene Zeit charakteristische Verständnis literarischer Werke ganz und gar sprengte. Einen Durchbruch brachte in dieser Hinsicht das Jahr 1954, als in Warschau und in Krakau zwei seiner Stücke aufgeführt wurden (Die Gewehre der Frau Carrar, pl. Karabiny pani Carrar, und Der Kaukasische Kreidekreis, pl. Kaukaskie koło kredowe); gleichzeitig erschien auch ein Lyrikband mit Brechts ausgewählten Gedichten. Von nun an und bis heute ist der Autor im Repertoire polnischer Theater stets präsent, viele seiner Dramen wurden seitdem gedruckt. Am häufigsten werden Die Dreigroschenoper (pl. Opera za trzy grosze), Mutter Courage und ihre Kinder (pl. Matka Courage i jej dzieci) und Der unaufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (pl. Kariera Artura Ui) gespielt. Soviel zu Brecht. Das gesellschaftlich-politische Tauwetter des Jahres 1956 ermöglichte unterdessen Veränderungen auch in der polnischen Verlagspolitik: Man öffnete sich nun allgemein für nichtsozialistische Literatur – dazu zählte auch die westdeutsche.
1956–1979
Die Ausweitung des Kreises von Literaturschaffenden, die nun ins Polnische übersetzt werden durften, führte schnell, weil bereits 1957, zu einem rekordmäßigen Anstieg der Anzahl von Übersetzungen aus dem Deutschen: Auf dem Buchmarkt erschienen mehr als 60 davon (während in den Jahren 1949–1956 nur vereinzelte Texte westdeutscher Autorinnen und Autoren in polnischer Übersetzung erscheinen durften). Dieser Umstand zog einen bedeutenden Wandel in den an die deutsche Literatur herkömmlich geknüpften Vorstellungen polnischer Leserinnen und Leser nach sich: Bis dahin geltende enge ästhetische Maßstäbe und ideologische Vorgaben verloren ihre zwingende Verbindlichkeit. In den 1960er Jahren pendelte sich die Menge belletristischer und geisteswissenschaftlicher Übersetzungen aus dem Deutschen stabil auf ca. 40 Titel jährlich ein.
In dieser dritten Rezeptionsphase änderte sich darüber hinaus die polnische Wahrnehmung der Literatur aus Österreich: War sie vorher kaum als eine gesonderte Sparte der auf Deutsch geschriebenen Literatur betrachtet worden, unterstrich man in Veröffentlichungen, die in Polen in den 1960er Jahren herausgebracht wurden, d. h. in deren Vorbzw. Nachworten, Besprechungen und Rezensionen, immer häufiger ihre Eigenart. Begünstigt wurde dies durch die Gründung des Österreichischen Kulturforums Warschau (im Jahr 1965) und durch die Unterzeichnung eines bilateralen Abkommens über die Zusammenarbeit auf den Gebieten der Kultur und Wissenschaft (1972). Für diesen neuen Blick auf die Literatur aus Österreich stand ein gänzlich ihr gewidmetes Heft der Zeitschrift Twórczość aus dem Jahre 1965. Franz Kafka, Rainer Maria Rilke oder Stefan Zweig wurden nach wie vor in erster Linie als Klassiker der Weltliteratur gelesen, es gab aber durchaus polnische Literaturkritiker, die sie aus einem neuen, spezifisch österreichischen Blickwinkel besprachen. In den 1960er und vor allem aber in den 1970er Jahren gab man in Polen viele Übersetzungen österreichischer Autorinnen und Autoren heraus; als der älteren Generation zugehörig sollten Hermann Broch, Elias Canetti, Heimito von Doderer, Robert Musil, Joseph Roth und Georg Trakl genannt werden. Zeitgenössische Texte, d. h. etwa Bücher von Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard oder Peter Handke, wurden ebenfalls übersetzt. Eine wesentliche Rolle spielten dabei Bühnenwerke: In der Volksrepublik Polen wurden insgesamt über 120 an der Donau verfasste Stücke aufgeführt (sowohl auf den größten hauptstädtischen Bühnen als auch in der Provinz und teilweise von Theatertruppen, die aus Laien oder Studierenden bestanden). Die im damaligen Polen beliebtesten auf Deutsch schreibenden Dramatiker hießen Arthur Schnitzler, Ödön von Horváth und Fritz Hochwälder. Wiederholt brachte man außerdem Franz Kafkas Prosa in szenischer Inszenierung auf die Bühne (nicht zuletzt im Rahmen der allgemein zugänglichen und überaus beliebten Fernsehreihe Teatr Telewizji). Die in Österreich entstehende Literatur des 20. Jhs. mit ihren häufigen Bezügen zum → Mythos der verlorenen habsburgischen Monarchie und damit zu einem für polnische Leserinnen und Leser positiv konnotierten Bild von der kulturellen Einzigartigkeit Mitteleuropas – eine Literatur, die mit gleicher Häufigkeit Fragen der Zivilisationskritik wie metasprachliche Motive aufgreift – fand in Polen aufgrund von (verkürzt gesagt) kulturellen Wahlverwandtschaften und von Affinitäten im Blick auf geschichtliche Zusammenhänge eine positive Resonanz.
Die primäre Richtung des hier interessierenden Kulturtransfers betraf damals allerdings, dies muss betont werden, Übersetzungen der Belletristik aus der Bundesrepublik Deutschland zum einen und aus der Deutschen Demokratischen Republik zum anderen. Für das Polen der 1960er Jahre ist gar ein gesteigertes, wenngleich kein rekordverdächtiges Interesse an der jungen DDR-Literatur festzustellen: Übersetzt wurden vor allem Texte, die im Sinne einer Abrechnung Fragen der Verantwortung des Nachkriegsdeutschlands für die nationalsozialistischen Verbrechen und den Alltag im Dritten Reich thematisierten; auch literarische Werke mit polnischen Motiven wurden zum Übersetzen ausgewählt, z. B. Johannes Bobrowskis Levins Mühle (pl. Młyn Lewina) und Litauische Claviere (pl. Litewskie klawikordy), Hermann Kants Die Aula (pl. Aula), Erzählungen von Franz Fühmann oder Günther Kunert und die Prosa Christa Wolfs. Die letztere Autorin wurde in Polen schwerpunktmäßig in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre rezipiert. Obgleich die allererste Übersetzung eines ihrer Werke ins Polnische (Der geteilte Himmel, pl. Niebo podzielone) 1966 erschien, wurden die nächsten erst 1974 und 1976 vorgelegt: Es waren der Roman Nachdenken über Christa T. (pl. Rozmyślania nad Christą T.) und der Erzählband Neue Lebensansichten eines Katers (pl. Kota Maksymiliana nowe poglądy na życie). Ein solches Verlagsprofil im Hinblick auf Übersetzungen der DDR-Literatur harmonierte eindeutig mit den damaligen Publikumserwartungen und -bedürfnissen. Ca. 20 Jahre lang stellten Untersuchungen zu polnischen Motiven in der DDR-Literatur eins der wichtigsten Forschungsfelder der polnischen Universitätsgermanistik dar; dies prägte entsprechend Strategien der Verlagshäuser und – gleichermaßen – Vorlieben der Leserinnen und Leser.
Der erste westdeutsche Schriftsteller, den man in Polen nach der Zäsur des Jahres 1956 zu verlegen wagte, hieß Heinrich Böll (1956: Und sagte kein einziges Wort, pl. I nie poskarżył się ani słowem; 1957: Das Brot der frühen Jahre, pl. Chleb najwcześniejszych lat, Wo warst du, Adam?, pl. Gdzie byłeś, Adamie?, Haus ohne Hüter, pl. Niestrzeżone progi, 1959: Der Mann mit den Messern, pl. Człowiek z nożami). Es gibt wohl keinen anderen Autor aus der Bundesrepublik, der ähnlich oft und mit vergleichbarem Erfolg ins Polnische übersetzt worden wäre. Bölls beste Texte erschienen in der angesehenen Buchreihe Nike des Verlags Czytelnik. Die Literaturkritik und das Feuilleton reagierten ambivalent: Gelobt wurde Böll dafür, dass er die westdeutschen Tendenzen zur Wiederbewaffnung bekämpfte, getadelt dagegen für seinen vermeintlichen Nihilismus, zuweilen auch für mangelhafte ästhetische Qualität. Der ihm 1972 zuerkannte Literaturnobelpreis bekräftigte seine Autorität als moralische Instanz und machte seine Werke auch in Polen noch beliebter, als sie es ohnehin schon waren. (Der Roman Ansichten eines Clowns, pl. Zwierzenia klauna, etwa fand zahlreiche Leserinnen und Leser und wurde zweimal neu aufgelegt: nach der Erstveröffentlichung von 1968 zuerst im Jahr 1974 und danach 1987.)
In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren wurden, was die Rezeption der westdeutschen Literatur in Polen betrifft, grundsätzlich vor allem Versäumnisse nachgeholt. Deutlich zeichnete sich dabei die spezielle Rolle ab, welche diese Literatur von nun an und bis zu der Wendezeit hierzulande spielen sollte: Sie fungierte als Barometer der aktuellen politischen Lage und als Werkzeug zur Beeinflussung des kollektiven polnischen Bewusstseins. Die Liberalisierung der Kulturpolitik bewirkte in Polen sehr intensive Bestrebungen, die auf das Kennenlernen von Spitzenleistungen der zeitgenössischen westeuropäischen Kultur ausgerichtet waren – nicht allein der westdeutschen also, sondern auch etwa der französischen oder der US-amerikanischen. Dies ging zuerst, von 1957 bis ca. 1960, eher chaotisch vonstatten, nach 1961 aber schon auf recht systematische und planmäßige Art und Weise: Es wurden nicht nur zahlreiche Neuübersetzungen belletristischer Texte vorgelegt, sondern auch mit sachgemäßen Vor- und Nachworten versehen sowie auf gutem Niveau besprochen und rezensiert.
Das ununterbrochene Interesse polnischer Leserinnen und Leser an der benachbarten Bundesrepublik erwies sich als eine geschichtliche Konstante, die kaum von sie begleitenden warmen oder negativen Gefühlen abhing. Dadurch wurde das von der offiziellen Propaganda kreierte Bild der BRD durch Vor- und Darstellungen ergänzt, welche aktuelle literarische Werke eines Heinrich Böll, Ralf Hochhuth, Siegfried Lenz, Martin Walser oder Peter Weiss entwarfen. Viel gelesen wurden in der Volksrepublik Polen außerdem aus dem Deutschen übersetzte Kriegsromane – von Heinrich Gerlach, Hans Hellmut Kirst oder Theodor Plievier – sowie Romane mit einer Abrechnungsgeste, welche die jüngste deutsche Geschichte thematisierten, etwa diejenigen Wolfgang Koeppens, Hans Erich Nossacks und Paul Schallücks. Aus verständlichen Gründen wurde darüber hinaus westdeutsche Literatur mit polnischen Motiven herausgegeben und gelesen, beispielsweise Bücher von Horst Bienek, Rolf Hochhuth oder Siegfried Lenz.
Wenn von damaligen westdeutschen Zeitromanen und Werken, die eine Abrechnung mit der jüngsten nationalsozialistischen Vergangenheit anstrebten, aber auch von Themen der schwierigen deutsch-polnischen Nachbarschaft die Rede ist, muss selbstre dend noch ein Name fallen: Gemeint ist der Nobelpreisträger Günter Grass, eine Art Ein-Mann-Leuchtturmprojekt der Literatur jener Jahre. 1959 erschien (nicht in Polen, sondern im deutschen Original) Grass’ Erstling Die Blechtrommel. Seine Rezeption östlich der Oder mag überraschend wirken: Als erstes Buch von Grass erhielten polnische Lesende nämlich nicht etwa dessen literarisches Debüt – eine Geschichte des kleinen Trommlers Oskar Mazerath, d. h. den ersten Band der so genannten „Danziger Trilogie“ –, sondern deren dritten Teil, die Novelle Katz und Maus (pl. Kot i mysz, erschienen auf Polnisch 1963). Und das ist noch nicht alles: 20 Jahre lang, bis 1983, sollte ebendieses Buch das einzige von Grass bleiben, welches auf Polnisch vorlag, wenn man die 1979 im Untergrund veröffentlichte Übersetzung der Blechtrommel (pl. Blaszany bębenek) nicht mit einrechnet. Spannend ist zu sehen, dass dieses eine Buch die polnische Diskussion um Übersetzungen aus dem Deutschen ausgerechnet in den genannten 20 Jahren beherrschte: Grass’ Erstling, also die damals noch nicht auf Polnisch zugängliche Blechtrommel. Um die Herausgabe seiner polnischen Übersetzung entspann sich ein gut dokumentierter Streit mit unzähligen Stellungnahmen, Meinungen und Polemiken, die nicht selten voller deutsch-polnischer Vorurteile und → Stereotype steckten. Er lieferte ein Beispiel dafür, wie die Öffentlichkeit manipuliert werden kann; er stellte einen Versuch dar, literarische Texte mit dem Maßstab der historischen Wahrheit zu bewerten; er legte ein Zeugnis der sittlichen Empörung über manch eine frivole Textpassage ab. Grass gewann in Polen gleichzeitig eine hartgesottene Gegnerschaft (etwa Jan Dobraczyński, Zofia Rybicka oder Wojciech Żukrowski) und eine glühende Anhängerschaft (so Bolesław Fac, Jan Koprowski, Adam Krzemiński und Maria Janion). Noch vor 1989 widmete ihm die polnische Universitätsgermanistik einige monographische Schriften und nicht wenige eingehende wissenschaftliche Aufsätze (z. B. von Norbert Honsza, Stefan H. Kaszyński, Hubert Orłowski, Edyta Połczyńska, Zbigniew Światłowski). Das ändert allerdings nichts an der Feststellung, dass die polnische GrassRezeption vor 1989 außerhalb universitärer Einrichtungen als deutlich verzögert zu bezeichnen ist (außer den beiden genannten Titeln erschien nur noch, im Jahr 1986, eine Sammlung von Gedichten; in einigen Anthologien konnten außerdem vereinzelt manche seiner lyrischen und – auszugsweise – auch seiner epischen Werke abgedruckt werden). Aus diesem Grunde wurde in Polen weniger das schriftstellerische Schaffen des Autors als vielmehr seine Person rezipiert.
Die Debatten darum, wie Günter Grass (bzw. sein Werk) in Polen aufgenommen wurde, machen auf etwas aufmerksam, das bei einer Besprechung der Lage belletristischer Übersetzungen aus dem Deutschen in der Volksrepublik Polen wenigstens gestreift werden muss: Gemeint ist die kaum zu überschätzende Rolle der polnischen Universitätsgermanistik als Vermittlerin in dem hier interessierenden Prozess eines Kulturtransfers. In der Funktion beratender und begutachtender Personen konnten ihre Angehörigen die Verlagsstrategien führender polnischer Verlagshäuser mitgestalten – und taten das auch; seit Anfang der 1970er Jahre gaben sie diverse Anthologien heraus und förderten durch ihre Mitarbeit in den Redaktionen polnischer Zeitschriften sowie mit der von ihnen betriebenen Literaturkritik die Verbreitung von Übersetzungen aus dem Deutschen.
Dank dieser Popularisierung und aufgrund von Bemühungen einer Reihe herausragender Übersetzerinnen und Übersetzer konnte die auf Deutsch verfasste Literatur im Polen der 1970er und 1980er Jahre Fuß fassen und immer zahlreichere Leserinnen und Leser finden, begünstigt durch eine Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen nicht nur zwischen Polen und der DDR, sondern ebenfalls zwischen Polen und der Bundesrepublik sowie zwischen Polen und Österreich. Die wirtschaftliche und politische Krise der späten 1970er und der frühen 1980er Jahre drückte ihren negativen Stempel auch der heimischen Verlagspolitik auf. Der sich bis dahin in einem relativen Gleichgewicht befindende polnische Literaturbetrieb geriet ins Wanken und dies bedeutete veränderte Rahmenbedingungen auch für den betreffenden Kulturtransfer.
1980/81–1989
Zu Beginn der 1980er Jahre sank die Anzahl literarischer Übersetzungen aus dem Deutschen ins Polnische um mehr als 30 %; 1981 wurden zum Beispiel lediglich 12 Titel herausgegeben. Aus finanziellen und technischen Gründen mussten die meisten Verlage ihre bisherigen Pläne umändern und vor allem deutlich weniger fremdsprachige Belletristik in polnischer Übersetzung auflegen, um die Herausgabe heimischer literarischer Publikationen so wenig wie möglich zu reduzieren. Betroffen waren davon gleichermaßen die ost- wie die westdeutsche Literatur. Bemerkenswert ist, dass manche bislang auf dem polnischen Buchmarkt nicht zugängliche Texte von Autorinnen und Autoren aus der Bundesrepublik ausgerechnet in den 1980er Jahren, trotz der angespannten gesellschaftlich-politischen Lage (oder vielleicht deswegen?), erscheinen durften. Gemeint sind drei Romane, und zwar Grass’ Die Blechtrommel (pl. Blaszany bębenek, 1983), Horst Bieneks Die erste Polka (pl. Pierwsza polka, 1983) und Rolf Hochhuths Eine Liebe in Deutschland (pl. Miłość w Niemczech, 1984), aber auch eine Auswahl der Lyrik von Gottfried Benn (1982) und Günther Grass (1986); all die Texte wurden – dies sei am Rande angemerkt – in erstaunlich hohen Auflagen herausgegeben. Die veränderte Situation resultierte auf direktem Wege aus einer Reform des zentralen Grundsatzes der bisherigen polnischen Buchhandelspolitik. Aus in erster Linie wirtschaftlichen Gründen gab der Staat seine Entscheidungshoheit in Verlagsangelegenheiten auf, was für die einzelnen Verlage die Notwendigkeit einer weitgehenden Selbstfinanzierung bedeutete. Als Folgeerscheinung sank, wie bereits festgestellt, die Anzahl der erschienenen Titel deutlich, während sowohl die Auflagen als auch die Buchpreise in die Höhe schnellten. Die Lage stabilisierte sich gegen Mitte der 1980er Jahre unter teilweiser Implementierung von Mechanismen der freien Marktwirtschaft.
In den frühen 1980er Jahren brachten die polnischen Verlage daher hauptsächlich Neuauflagen und Übersetzungen aus dem Deutschen von als klassisch geltender Literatur des 19. und des 20. Jhs. heraus. Die Neuauflagen machten in der Regel ca. 15 % aller veröffentlichten Titel aus, wobei drei Arten von Werken neu aufgelegt wurden: (1) unangefochtene Bestseller, (2) Klassiker der Weltliteratur (etwa Bertolt Brecht und Thomas Mann) sowie (3) Schullektüren. Im Vergleich mit den früheren Jahrzehnten verminderte sich nach 1980/1981 (oder gar schon gegen Ende der 1970er Jahre) sehr deutlich die Anzahl publizierter Übersetzungen von DDR-Literatur. Polnische Leserinnen und Leser konnten nun aber nach einer Neuausgabe von Volker Brauns Das ungezwungene Leben Kasts (pl. Nieskrępowany żywot Kasta, 1982), nach Stefan Hermlins lyrischer Prosa Abendlicht (pl. Zorza wieczorna, 1982), nach Hermann Kants Der Aufenthalt (pl. Pobyt, 1983) sowie nach Christa Wolfs Kindheitsmuster (pl. Wzorce dzieciństwa, 1981) und Kein Ort. Nirgends (pl. Ni miejsca na ziemi, 1982) greifen. Lebhaft aufgenommen wurden allerdings nur der Roman Kants und die Bücher Christa Wolfs, obgleich das Jahr 1981 aus heutiger Perspektive zugleich einen Höhepunkt der polnischen Rezeption dieser Autorin und den Beginn eines allmählich sinkenden Interesses an ihrem Werk markiert. Die Aufmerksamkeit, die in Polen sowohl von der professionellen Literaturkritik als auch von den Lesenden dem Roman Kindheitsmuster geschenkt wurde – einem Roman, in dem die Prägung eines jungen Menschen durch totalitäre Verhaltensmuster und ausgrenzende Denkschemata problematisiert wird –, war einmalig und wurde hierzulande keinem späteren Werk der Autorin zuteil. Um den Roman Kants hatten dagegen das polnische Feuilleton und die polnische Universitätsgermanistik bereits nach dem Erscheinen des deutschen Originals, d. h. nach 1976, diskutiert, sodass die erst einige Jahre später vorgelegte polnische Übersetzung keine stürmischen Reaktionen mehr hervorrief.
Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielten bei dem polnischen Transfer der auf Deutsch verfassten Literatur in den Jahren 1945–1989 meinungsbildende Kultur- und Literaturzeitschriften sowie – seit den 1970er Jahren – Lyrik- bzw. Prosanthologien. Die breite Palette der ersteren zeugt von einer großen weltanschaulichen Vielfalt und relativen Freiheit der Meinungsäußerung: Nach 1956 durften auch differenzierte, von der offiziellen Kulturpolitik abweichende oder gar ihr gegenüber kritische Ansichten publiziert werden. Die absolute Mehrheit der in der Volksrepublik Polen erscheinenden Zeitschriften (ca. 80 %) hatte teilweise tatsächlich hohe Auflagen und wurde mehr oder weniger direkt aus dem Staatshaushalt, ohne Beachtung marktwirtschaftlicher Rentabilitätskriterien, finanziert. Für die Popularisierung der ausländischen Literatur setzten sich in bedeutendem Ausmaße folgende Zeitschriften ein: In der unmittelbaren Nachkriegszeit (1945–1950) waren es Kuźnica, Odrodzenie und die Kattowitzer Wochenzeitschrift Odra; später (unterschiedlich lange) Dialog, Kultura, Literatura, Literatura na świecie, Miesięcznik literacki, Nowa Kultura, Poezja, Twórczość und das alle zwei Wochen über Neuerscheinungen informierende Blatt Nowe Książki. Zu nennen sind darüber hinaus zwei eher regional gelesene Zeitschriften: Odra aus Breslau und Nurt aus Posen. Außer belletristischen Übersetzungen gab es dort Rezensionen, Besprechungen, Essays – u. a. zu literarischen Übersetzungen aus dem Deutschen und zu deutschsprachigen Autorinnen und Autoren, außerdem beachtenswerte literarische Feuilletons von z. B. Jan Koprowski (in Odgłosy, Literatura, Tu i teraz, Kultura) oder Wilhelm Szewczyk (dem Verfasser der vielgelesenen Artikelreihe Co robią Niemcy? (Was machen die Deutschen?), die zuerst in Kattowitz, in der Zeitschrift Odra, danach in einigen anderen Blättern und schließlich in Krakau, in Życia Literackie, veröffentlicht wurde). Unter den übrigen, teilweise nichtstaatlichen Magazinen fielen insbesondere diejenigen ins Gewicht, die von katholischen Vereinen herausgegeben wurden, z. B. Kierunki oder Tygodnik Powszechny. Im Untergrund wurden dagegen Übersetzungen fremdsprachiger literarischer Werke nur selten abgedruckt.
Einen Einstieg in die Thematik und Eigenart von Texten aus einem wenig bekannten Kulturkreis können nicht zuletzt Anthologien bieten. Von den 1970er Jahren an wurden in Polen einige derartige Sammelveröffentlichungen aus dem Deutschen übersetzter Lyrik und – vor allem – Prosa vorgelegt: Nieznany cel. Antologia opowiadań RFN (Unbekanntes Ziel. Eine Anthologie von Erzählungen aus der BRD; Warszawa 1974, hrsg. von Hubert Orłowski), W cieniu Lorelei. Antologia wierszy poetów Republiki Federalnej Niemiec (Im Schatten der Loreley. Eine Anthologie der DDR-Lyrik; Poznań 1978, ausgewählt von Stefan H. Kaszyński), zahlreiche Auswahlbände mit literarischen Texten aus der DDR (ca. 20) und drei Anthologien mit Einblicken in Werke österreichischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller: W błękicie kształt swój odmalować. Antologia współczesnej poezji austriackiej (Ins Himmelblaue gemalt. Eine Anthologie der österreichischen Gegenwartslyrik; Poznań 1972, ausgewählt und eingeleitet von Stefan H. Kaszyński); …tu felix Austria… Antologia noweli austriackiej XX wieku (…tu felix Austria… Eine Anthologie der österreichischen Novellistik des 20. Jahrhunderts; Warszawa 1973, ausgewählt und eingeleitet von Stefan Lichański) und Czyż jest piękniejszy kraj… Opowiadania austriackie (Gibt es ein schöneres Land… Österreichische Erzählungen; Warszawa 1980, ausgewählt und eingeleitet von Stefan H. Kaszyński).
Als wichtigste Vermittelnde im Prozess des Kulturtransfers sind Übersetzerinnen und Übersetzer anzusehen, ohne die es keine Rezeption der Weltliteratur gäbe. Zumindest einige besonders verdienstvolle Menschen unter denjenigen, welche in den Jahren 1945–1989 literarische Werke aus dem Deutschen ins Polnische übertrugen, seien deshalb an dieser Stelle genannt: Sławomir Błaut, Jacek Buras, Sława Lisiecka, Małgorzata Łukasiewicz, Egon Naganowski, Irena Naganowska, Edyta Sicińska, Maria Wisłowska. Die deutsche Lyrik dichteten viele polnische Lyriker nach, z. B. Zbigniew Herbert, Mieczysław Jastrun, Stanisław Jerzy Lec, Julian Przyboś, Józef Wittlin. Aus der heutigen Perspektive bemerkt man Vorzüge des in der Volksrepublik Polen etablierten Modells der Ausbildung junger Übersetzender, die in engem Austausch mit ihrem jeweiligen „Meister“ – einem Übersetzer bzw. einer Übersetzerin mit viel Erfahrung und hervorragenden Fertigkeiten – lernten; in Verbindung mit der stabilen Situation dieser Berufsgruppe (die meisten Verlage boten Übersetzenden feste Beschäftigungsverhältnisse an) begünstigten solche Rahmenbedingungen gutes, sorgfältiges und nicht übereiltes Übersetzen sowie die praktische Weiterentwicklung der translatorischen Kunst. Der Systemumbruch setzte dieser guten Praxis ein Ende, sodass Übersetzende der jüngeren Generationen keine Chance mehr hatten und haben, unter derart stabilen beruflichen Gegebenheiten polnischen Leserinnen und Lesern fremdsprachige Texte zugänglich zu machen.
Als eine Art Anhang zu der obigen zusammenfassenden Darstellung der polnischen Rezeption literarischer Übersetzungen aus dem Deutschen in den Jahren 1945–1989 seien abschließend noch einige ihrer Besonderheiten im Bezug auf die Literatur aus der Schweiz skizziert. In den 44 Jahren, denen der vorliegende Beitrag gilt, erschienen in Polen ca. 40 belletristische und ca. 30 Sachtexte deutschsprachiger Schweizer Autorinnen und Autoren. Bei ihrem polnischen Transfer lassen sich die oben geschilderten vier Rezeptionsphasen nicht ausdifferenzieren. Seit der polnischen Uraufführung von Friedrich Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame (pl. Wizyta starszej pani) im Jahr 1958 feierte dieser Autor hierzulande viele Bühnenerfolge, auch mit seinen anderen Stücken. Auch Max Frisch weckte durchaus großes Interesse des polnischen Lesepublikums. 1959 wurden an der Weichsel übersetzte Werke der beiden Autoren zuerst herausgegeben und markierten den Auftakt zu ihnen geltenden intensiven übersetzerischen und verlegerischen Aktivitäten: Bis in die späten 1970er Jahre wurden in Polen Dürrenmatts und Frischs Texte regelmäßig – mindestens alle zwei Jahre, häufig aber jedes Jahr – veröffentlicht. Auf diese Art und Weise wurden die beiden Schriftsteller für polnische Leserinnen und Leser zum Inbegriff der Schweizer Literatur. Dabei erlangte Friedrich Dürrenmatt die größere Berühmtheit auf dem polnischen Buchmarkt und – oder eher: in erster Linie – auf den polnischen Bühnen; von ihm erschienen auf Polnisch fünf Buchtitel und es gab acht Neuauflagen. Den zweiten Platz nimmt Max Frisch mit vier übersetzten und publizierten Buchtiteln sowie sechs Neuauflagen ein, den dritten – Gottfried Keller, einer der großen Klassiker des Realismus des 19. Jhs. Vereinzelte weitere helvetische Autorinnen und Autoren wurden, insbesondere in den 1970er Jahren, mit einzelnen Texten ins Polnische übersetzt, blieben allerdings nahezu ohne Resonanz. Die wesentlichste Rolle spielte für die Rezeption der Schweizer Literatur das Theater: So wurden Friedrich Dürrenmatts Stücke in der Zeit seiner größten Beliebtheit, d. h. in den Jahren 1958–1971, 78-mal aufgeführt, diejenigen Max Frischs – 16-mal. Eine Anthologie der Schweizer Literatur kam in der Volksrepublik Polen nicht zustande.
Józef Flach, einer der Wegbereiter bei der Popularisierung der deutschen zeitgenössischen Literatur, attestierte der polnischen Gesellschaft 1897 beschämend geringe Kenntnisse auf diesem Gebiet. In seiner Einschätzung habe man damals in Polen (dank schulischer Pflichtlektüre) nur Goethe und Schiller gekannt – und weder die Werke der deutschen Romantik noch die Belletristik aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. gelesen. Angebracht und berechtigt ist eine vergleichbare Frage auch in Bezug auf das Jahr 1989: War die Lage der auf Deutsch verfassten Literatur in Polen nach fast 100 Jahren eine andere? Im Hinblick auf das literarische Schaffen der Vergangenheit blieb dessen komplementäre Funktion unverändert, Werke zeitgenössischer Autorinnen und Autoren aus der Bundesrepublik, der Deutschen Demokratischen Republik und Österreich, die in den Jahren 1945–1989 ins Polnische übersetzt und herausgegeben wurden, dienten dagegen – so das Ergebnis der zu ziehenden Bilanz – vor allem der Legitimierung. Der Einfluss des hier interessierenden Literaturtransfers auf den Prozess der deutsch-polnischen Kommunikation resultierte in erster Linie aus der Auswahl von Texten, die nicht nur die individuelle Imaginationen der Lesenden prägten, sondern gleichzeitig auch spezifische Denkmuster und das dazugehörige Weltverständnis vermittelten, um die geschichtliche Entwicklung Deutschlands und die verwickelten deutsch-polnischen Beziehungen (mit Schwerpunkt in der Zeit des Zweiten Weltkrieges) zu erhellen. Es waren Texte, die zum einen aktuellen Bedürfnissen der polnischen Gesellschaft entgegenkamen und zum anderen – interessanterweise – eine Antwort auf Postulate der gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsträger gaben. Dies war, sei der Genauigkeit wegen ergänzt, seit Mitte der 1950er Jahre möglich, als in Polen immer wieder literarische Werke diskutiert werden durften (und wurden), die den vorgegebenen Rezeptionsrahmen sprengten. Die über 40 Jahre der Nachkriegszeit reichten allerdings nicht aus, um jene von Józef Flach gegen Ende des 19. Jhs. aufgezeigten wesentlichen Lücken im deutsch-polnischen Kulturtransfer zu schließen: Viele bedeutende Werke der Romantik, des Realismus und des Expressionismus blieben unübersetzt, es fehlte an Neuübersetzungen als klassisch geltender Texte des 19. Jhs. und an gesammelten Werken der modernen Klassiker des 20. Jhs. Nicht einmal alle originellen Werke der deutschen Nachkriegsliteratur (etwa von Uwe Johnson, Peter Weiss oder – wie bereits erwähnt – Günter Grass) lagen vor 1989 in polnischer Übersetzung vor.
Literatur:
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Sellmer, Izabela, Dr., verfasste den Beitrag „Deutschsprachige Literatur in Polen 1945–1989“. Sie ist Germanistin und Literaturwissenschaftlerin, arbeitet an der Universität Poznań und interessiert sich u. a. für die deutsche Exil- und Migrationsliteratur sowie für erzähltheoretische Konzepte.