Bartosz Dziewanowski-Stefańczyk

Die Zusammenarbeit zwischen polnischen und (west-)deutschen Historikern und Historikerinnen nach dem Zweiten Weltkrieg (Wissenschaft)



Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Kontakte zwischen deutschen und polnischen HistorikerInnen stark abhängig von den jeweiligen weltpolitischen Umständen (→ Ostdeutsch-polnische Historikerbegegnungen). In den ersten Nachkriegsjahren spielten private Kontakte von WissenschaftlerInnen aus Polen und Westdeutschland eine Schlüsselrolle. Sie gingen den offiziellen Initiativen voraus, darunter auch der Gründung der deutsch-polnischen Schulbuchkommission (→ Der deutsch-polnische Geschichtsdialog im Jahr 1972, die zu einem der wichtigsten Instrumente zur Verwirklichung der Idee der (west-) deutsch-polnischen Versöhnung werden sollte.

Die ersten Versuche zur Etablierung eines Dialogs zwischen deutschen und polnischen HistorikerInnen über die Inhalte von Schulbüchern gab es allerdings schon in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Im Jahr 1933 entstand unter der Schirmherrschaft des Völ­kerbundes in Warschau die Unterkommission Schulbuch (Podkomisja Podręcznikowa) der Polnischen Kommission für Internationale Intellektuelle Zusammenarbeit (Polska Komisja Międzynarodowej Współpracy Intelektualnej). In den Jahren 1937 und 1938 kam das Gremium einige Male zusammen. Seine Beschlüsse hatten zwar keinen kon­kreten Einfluss auf die inhaltliche Ausgestaltung der damaligen Schulbücher, doch bo­ten die Treffen Historikern aus beiden Ländern eine Gelegenheit zur Aufnahme eines Dialogs über strittige Punkte in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen.

Die Anbahnung wissenschaftlicher Kontakte nach 1945

Nach 1945 lasteten auf der polnischen Deutschlandforschung und auf den Beziehungen zum westlichen Nachbarn der Ballast des Erbes der preußischen und nationalsozialis­tischen Geschichtsschreibung und der mit dieser verbundenen Ostforschung, der daraus in der Zwischenkriegszeit resultierenden Konflikte zwischen deutschen und polnischen WissenschaftlerInnen sowie – vor allem – die Folgen des Zweiten Weltkriegs. Man geht davon aus, dass während des Kriegs rund 53 % der aktiv forschenden polnischen His­torikerInnen fielen oder auf andere Weise ums Leben kamen (Grabski 2006, S. 199). Viele Archive und Bib­liotheken wurden zerstört. Die legale Tätigkeit von Hochschulen und Forschungsein­richtungen wurde ausgesetzt. Doch schon am 27. Februar 1945 wurde das Westinstitut (Instytut Zachodni) gegründet, das aus dem seit 1941 im Untergrund existierenden Weststudium (Studium Zachodnie) hervorging. Zu seinem Direktor wurde Zygmunt Wojciechowski ernannt, der bereits in den 1930er Jahren die Idee einer deutsch-pol­nischen Grenze an der Oder propagiert hatte, den Vorsitz des Kuratoriums übernahm Tadeusz Lehr-Spławiński. Aufgabe des Instituts war die Erforschung der Geschichte – insbesondere der jüngsten – der deutsch-polnischen Beziehungen und der Problematik der polnischen Westgebiete, allerdings im Sinne der damals herrschenden politischen Erwartungen, das heißt zum Nachweis des urpolnischen Charakters der bis dahin zu Deutschland gehörenden Gebiete.

Schon Ende der 1940er Jahre wurde das Westinstitut mit zwei Herausforderungen konfrontiert, die die Randbedingungen für die Arbeit der polnischen Deutschlandfor­schung im Besonderen sowie der Sozial- und Geisteswissenschaften im Allgemeinen bestimmten. Die Reorganisation der Wissenschaft im Geiste des Stalinismus und die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (1949) verlangten nach einer neuen Sprache zur Beschreibung deutscher Angelegenheiten, das heißt eine eindeutige Diffe­renzierung zwischen dem antifaschistischen Ostdeutschland und dem kapitalistischen, als Nachfolger und Erbe des Dritten Reichs angesehenen Westdeutschland. Auch in der Bundesrepublik hatte die Ostforschung infolge menschlicher und materieller Verluste – darunter der Verlust der wichtigen Wissenschaftsstandorte in Danzig, Königsberg und Breslau – mit ernsten Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Verlust der Ostgebiete und die Teilung Europas festigten zugleich jedoch den Rang der Ostforschung in der westdeut­schen Nachkriegsgesellschaft. Anfangs befasste sie sich überwiegend mit der Geschichte der Deutschen im Osten Europas und war antikommunistisch geprägt. Flaggschiff der deutschen Ostforschung war das 1950 in Marburg gegründete Herder-Institut.

Eine zentrale Rolle in den Wissenschaftsbeziehungen zwischen Polen und der Bun­desrepublik Deutschland spielte das Milieu der Mediävisten und Neuzeitler. Trotz des Eisernen Vorhangs kam es recht früh zur Aufnahme erster Kontakte, die aus der Not­wendigkeit resultierten, im Rahmen von in Polen betriebenen Studien deutsche Quellen zu konsultieren. Schon am Übergang von den 1940er zu den 1950er Jahren knüpften Mediävisten aus Toruń Kontakte nach Göttingen, wo sich Archivalia des Deutschen Ordens und aus preußischer Zeit befanden. Damals begann Tadeusz Grudziński eine Korrespondenz mit Gotthold Rhode. Nach 1958 erweiterten Karol Górski und andere HistorikerInnen aus Toruń die Kontakte zu westdeutschen HistorikerInnen (Zygner 2004, S. 130f.; Sieradzan 2004, S. 141). Eine der ersten westdeutschen Initiativen zur Aufnahme von Gesprächen mit polnischen Histori­kerInnen ging von dem Oldenburger Geschichtslehrer Enno Meyer aus, der schon 1949 in einen Briefwechsel mit Tadeusz Norwid-Nowacki trat.

Enno Meyers Thesen

Anfang der 1950er Jahre fanden deutsch-französische Gespräche über kontroverse The­men aus der Geschichte Europas statt. Die in diesem Rahmen formulierten Empfeh­lungen wurden 1951 veröffentlicht und bahnten den Weg für weitere Gespräche dieses Typs. Man kann annehmen, dass dies für Enno Meyer eine Motivation zur weiteren Beschäftigung mit Polen und dem in deutschen Schulbüchern vermittelten Polenbild darstellte. Im Jahr 1956 veröffentlichte das Internationale Institut für Schulbuchbuch­verbesserung in Braunschweig (seit 1975 Georg-Eckert-Institut für Internationale Schul­buchforschung) 47 von Meyer formulierte Thesen zur deutsch-polnischen Geschich­te (die wegen der großen Nachfrage und unter Berücksichtigung der Anmerkungen deutscher und polnischer Rezensionen zwei Mal neu aufgelegt wurden). Sie wurden zum Meilenstein für die deutsch-polnischen Schulbuchgespräche. Meyer konsultierte bei der Arbeit an seinem Text nicht nur polnische Exilhistoriker – darunter etwa Leon Kocz und Otto Forst de Battaglia –, sondern sandte ihn vor der Veröffentlichung auch an das Westinstitut, das vom polnischen Außenministerium grünes Licht zur Aufnah­me eines Dialogs erhielt. Auf polnischer Seite rechnete man damals mehr noch als in Westdeutschland auf die Aufnahme offizieller Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland, und dank des sogenannten Tauwetters von 1956 herrschten günstige Bedingungen für eine Intensivierung der Beziehungen zwischen polnischen und bun­desdeutschen HistorikerInnen. Schon vorher, im Mai 1956, war die Deutsch-Polnische Historikerkommission ins Leben gerufen worden.

Meyers Thesen wurden zum Gegenstand intensiver Diskussionen nicht nur in der Bun­desrepublik, sondern auch in der DDR und der Volksrepublik Polen. In Ostdeutschland gab es heftige Kritik, hier betonte man unter anderem ihre Entstehung „im Geiste der offiziellen faschistischen polnischen und deutschen Geschichtsschreibung“, die fehlende Zusammenarbeit Meyers mit HistorikerInnen von der anderen Seite des Eisernen Vor­hangs, die Ausblendung von „Internationalismus“ und „Klassenkampf“ in der deutsch-polnischen Geschichte und sogar den „Revanchismus“. In Polen wurden Meyers Thesen überwiegend positiv aufgenommen – Gerard Labuda bemängelte zwar die unzureichen­de Hervorhebung ökonomischer Aspekte in den deutsch-polnischen Beziehungen, doch gerade seine insgesamt positive Rezension und seine Bereitschaft zur Aufnahme eines Dialogs mit westdeutschen HistorikerInnen führten in den Jahren 1956‒1957 zu einem Konflikt in der Historikerkommission der DDR und der Volksrepublik Polen, in dessen Konsequenz Labuda nicht mehr zu den Kommissionssitzungen eingeladen wurde (Ruchniewicz 1994, S. 68ff.; Labuda 1996, S. 462; Olschowsky 2017).

Ab Mitte der 1950er Jahre wuchs in der Bundesrepublik das Interesse an kulturellen und wissenschaftlichen Kontakten nach Polen sowie an Forschungen zu Ostmitteleuropa, was sich unter anderem in der Einrichtung von Professuren für Osteuropäische Ge­schichte an zahlreichen westdeutschen Universitäten manifestierte. Eine entscheidende Rolle in der Intensivierung des Austauschs spielten aber vor allem die Initiativen ein­zelner westdeutscher Historiker: Gotthold Rhode führte eine Korrespondenz mit den schon erwähnten Tadeusz Grudziński und Gerard Labuda sowie mit Jerzy Serczyk und Marian Wojciechowski (die beiden Letztgenannten besuchten ihn sogar 1958 in Mar­burg). Auch Percy Ernst Schramm und Manfred Hellmann unterhielten Kontakte zu polnischen KollegInnen (Mühle 1998, S. 280f.).

Eine Gelegenheit zum Austausch bot eine Konferenz zur Geschichte der Hanse im Ok­tober 1958 in Schwerin, an der unter anderem Herbert Ludat und Klaus Zernack sowie Gerard Labuda und Benedykt Zientara teilnahmen. Damals schien eine Institutionali­sierung der Kontakte zwischen ForscherInnen aus beiden Staaten möglich. Doch nach dem Rückzug von Bundeskanzler Konrad Adenauer aus den Verhandlungen mit Po­len Anfang 1957 kam es nicht zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen, was auch die Chancen zur Etablierung einer institutionalisierten Zusammenarbeit zwischen polnischen und west­deutschen HistorikerInnen zunichtemachte. Einen Rückschritt bedeuteten ebenfalls die am 13. Dezember 1956 von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland beschlossenen „Empfehlungen zur Ostkunde“, das heißt zur Vermittlung von Wissen über den sogenannten Deutschen Osten im gesamten westdeutschen Bildungssystem, in denen der veränderte Grenzverlauf zwischen Polen und Deutschland nicht anerkannt wurde. Im Jahr 1958 wiederum wurde der Dialog durch die polnische Seite stark eingeschränkt, was eine Reaktion auf die Bonner Ablehnung des sogenannten Rapacki-Plans, das heißt des polnischen Vorschlags zur Einrichtung einer atomwaffenfreien Zone auf dem Territorium Polens, der Tschechoslowakei, der DDR und der Bundesrepublik darstellte. Trotzdem führte Rhode seine Korrespondenz mit pol­nischen HistorikerInnen fort, und manche polnische und deutsche WissenschaftlerInnen reisten zu Stipendien- oder Forschungsaufenthalten ins jeweils andere Land (Bingen 1997, S. 63; Eckert 2012, S. 265f.).

Wissenschaftliche Kontakte mit dem Exil

Die westdeutschen HistorikerInnen kooperierten in dieser Zeit auch mit polnischen WissenschaftlerInnen im Exil, die sich frei äußern konnten, im Gegensatz zu ihren Kol­legInnen in Polen aber über keine institutionelle Anbindung verfügten. Von zentraler Bedeutung waren die deutsch-polnischen Konferenzen 1956 in Tübingen und 1964 in London. Die zweite Konferenz sollte ursprünglich schon 1963 in Maisons-Laffitte bei Paris stattfinden, musste jedoch aufgrund einer Provokation des polnischen Sicherheits­diensts um ein Jahr verschoben werden. Wie Krzysztof Ruchniewicz schreibt, wurde in einer vom Sicherheitsdienst inspirierten Artikelserie in der Wochenzeitung Polityka dem Exilmilieu Volksverrat, Drecksarbeit für die Bundesrepublik und Kollaboration mit dem westdeutschen Geheimdienst bei der Organisation der Tübinger Konferenz vorgeworfen. Die Regierung in Warschau war nämlich alles andere als erfreut über den deutsch-polnischen Dialog im Westen. Die Anschuldigungen beeinflussten die Vorbe­reitung der zweiten Konferenz maßgeblich – sicher ihretwegen zog sich Jerzy Giedroyć aus dem Organisatorenkreis zurück. An der ersten Tagung nahmen im Gegensatz zur zahlreich vertretenen deutschen Seite gerade einmal eine knappe Handvoll polnischer Wissenschaftler – Tytus Komarnicki, Antoni Nowak, Adam Sawczyński und Edward Szablewski – sowie Repräsentanten der Emigration teil. Thema der Gespräche waren die Zwischenkriegsjahre. Die beiden Delegationen unterschieden sich in der Bewer­tung dieses Zeitabschnitts. Die Referate wurden gehalten, doch man gelangte zu keinem Konsens. In einem nicht veröffentlichten Tagungsbericht wurde angesichts dessen die Notwendigkeit einer Revision der beiderseitigen Geschichtsbilder betont. Das war ein wichtiger Schritt, und dank der damals aufgenommenen Zusammenarbeit konnten sich polnische HistorikerInnen an der Diskussion über Meyers Thesen beteiligen und an den Deutschen Historikertagen teilnehmen. An der Londoner Konferenz (1964) nahm eine größere Gruppe polnischer HistorikerInnen teil. Die Konferenzbeiträge behandel­ten Themen vom Mittelalter bis zum 20. Jh. und der jüngsten Geschichtsschreibung in Polen und der Bundesrepublik. Zwar waren die Debatten überaus fruchtbar, doch trotzdem wurden keine vergleichbaren weiteren Treffen organisiert. Gründe dafür wa­ren sicher der Tod der beiden Hauptinitiatoren Tytus Komarnicki und Werner Markert sowie die Verbesserung der offiziellen Kontakte zwischen der Polen und der Bundesre­publik, was auch den Austausch zwischen den HistorikerInnen beider Länder erleichter­te, wobei damit allerdings für die polnischen GeschichtswissenschaftlerInnen im Exil ein Bedeutungsverlust in den Augen ihrer westdeutschen PartnerInnen einherging. In gewissem Sinne eine Fortsetzung der Konferenzen in Tübingen und London waren die von dem im Exil lebenden polnischen Politikwissenschaftler Jerzy Hauptmann und den deutschen Historikern Gotthold Rhode und Georg Strobel in den Jahren 1964‒1974 veranstalteten Lindenfelser Gespräche (nach dem hessischen Ort Lindenfels, wo sie stattfanden), die allerdings keinen streng wissenschaftlichen Charakter hatten. Die teil­nehmenden PolenforscherInnen aus der Bundesrepublik und anderen Ländern sowie polnische ExilwissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt, nicht nur HistorikerInnen, diskutierten unter anderem über das intellektuelle Leben im damaligen Polen, über die Rolle von Religion und Kirche in Polen, über Polens Position in Europa sowie über die deutsch-polnischen Beziehungen. Die polnische Staatsführung vertrat eine überaus kritische Haltung gegenüber den polnischen TeilnehmerInnen, die sie als Verräter und Kollaborateure betrachtete. Die Lindenfelser Gespräche wurden eingestellt, nachdem die Bundesregierung ihre finanzielle Unterstützung zurückzog – man wollte nicht gegen die polnische Regierung regimekritische und unabhängige ExilwissenschaftlerInnen fi­nanzieren. Außerdem hatte die Unterstützung polnischer Exilinitiativen angesichts des Erfolgs der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission für die Bundes­regierung vermutlich an Bedeutung verloren (Ruchniewicz 2000, S. 23ff.; Strobel 1999).

Die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission der Historiker und Geographen

Die Bedingungen für die westdeutsch-polnische Zusammenarbeit von HistorikerIn­nen änderten sich Ende der 1960er Jahre grundlegend, als die Koalition aus SPD und FDP eine neue Ostpolitik verfolgte. Darüber hinaus war schon 1965 eine deutsche UNESCO-Delegation nach Polen gereist, um Gespräche über Schulbücher aufzuneh­men. Eine zentrale Rolle spielte in dieser Zeit auch die in West-Berlin ansässige Evan­gelische Akademie, die im November 1969 die Tagung Polen im Unterricht veranstal­tete. Die Vorträge der TeilnehmerInnen befassten sich mit den Inhalten westdeutscher Schulbücher für die Fächer Geschichte, Geografie und Sozialkunde. In der Schlusser­klärung der Tagung wird festgehalten, die Lehrmaterialien dienten nicht der Informa­tion, sondern der Indoktrination, Ziel und Resultat des Unterrichts sei unter anderem „die emotionale Fixierung der Jugendlichen auf die ehemaligen deutschen Ostgebiete und die Aufrechterhaltung des Besitzanspruchs“ (Siehe: Kulak 1988, S. 194). Daraus resultierte u. a. die Forderung nach der Durchführung einer deutsch-polnischen Schulbuchkonferenz, deren Ziel es sein sollte, das Bild Polens in westdeutschen Unterrichtsmaterialien zu revidieren. Auf Initiative des Akademiedirektors Günter Berndt entstand der Arbeitskreis Nachbar Po­len, der das Interesse des Direktors des Westinstituts Władysław Markiewicz weckte. Im Oktober 1970 lud Markiewicz die Mitglieder des Arbeitskreises zu einem Kolloquium nach Poznań ein, bei dem Gerard Labuda im Hauptreferat über kontroverse Themen in den deutsch-polnischen Beziehungen sprach. Einen Monat später fand in der Evangeli­schen Akademie in West-Berlin die Tagung Deutschland im polnischen Schulbuch statt, die mit einem Vortrag Enno Meyers begann. Während an der ersten Tagung nur Histo­rikerInnen aus der Bundesrepublik teilgenommen hatten, nahmen an der zweiten auch polnische HistorikerInnen teil. Auch auf dieser Konferenz wurde zur Durchführung ei­ner westdeutsch-polnischen Schulbuchkonferenz aufgerufen. Zugleich sollte Ende 1970 auf einer UNESCO-Konferenz die deutsche Delegation der polnischen eine bilaterale Kooperation bei der Revision von Schulbuchinhalten anbieten, wozu die Polen unter der Bedingung bereit waren, dass zunächst der deutsch-polnische Vertrag unterzeichnet werden müsse (Guth 2015, S. 383; Ruchniewicz 2012, S. 52ff.).

Die Institutionalisierung der Kontakte zwischen polnischen und westdeutschen Histo­rikerInnen wäre jedoch ohne politische Unterstützung nicht möglich gewesen. „Die Ge­meinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission der Historiker und Geographen“ (die damals noch keinen formellen Namen hatte und offiziell erst im Oktober 1972 gegründet wurde) begann ihre Arbeit unter Leitung der UNESCO-Kommissionen bei­der Länder. Die erste Tagung der Schulbuchkommission fand am 22. Februar 1972 in Warschau statt. Sie konnte erst nach der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags am 7. Dezember 1970 gegründet werden. Zwischen Februar und September 1972 tagte die Kommission drei Mal, obwohl sie formell erst im Oktober eingerichtet wurde. Ihr Auf­trag bestand in der Revision von Schulbüchern für Geschichte, Geografie und andere Fächer. Diskutiert werden sollten vor allem Passagen, die das jeweils andere Land behan­delten. Die Kommission sollte zwei Mal pro Jahr tagen – abwechselnd in der Bundesre­publik und in Polen. Eine weitere Aufgabe bestand darin, Modi für die Zusammenar­beit bei der Herausgabe und der Verbesserung von Schulbüchern in beiden Ländern zu entwickeln. Es ist zu betonen, dass diese Übereinkunft nicht durch ein Statut bestätigt wurde, das die Schulbuchkommission bis heute nicht besitzt.

Den Vorsitz der Kommission übernahmen die Professoren Władysław Markiewicz (Westinstitut in Poznań, stellvertretender Vorsitzender der Polnischen UNESCO-Kommission) und Georg Eckert (Institut für Schulbuchverbesserung in Braunschweig, Vorsitzender der Deutschen UNESCO-Kommission). Auf Professor Markiewicz folgten nach dessen Abberufung im Jahr 1984 als polnische Ko-Vorsitzende der Kommission die Professoren Antoni Czubiński, Janusz Tazbir, Włodzimierz Borodziej, Robert Tra­ba sowie Violetta Julkowska. Die deutschen Ko-Vorsitzenden nach Georg Eckerts Tod waren die Professoren Walter Mertineit, Klaus Zernack, Michael G. Müller sowie Hans- Jürgen Bömelburg.

Die Schulbuchkommission entstand und arbeitet unter der Schirmherrschaft der Deut­schen und der Polnischen UNESCO-Kommission. Auf deutscher Seite steht die Kom­mission bis heute unter der institutionellen Obhut des Braunschweiger Instituts. Die Verantwortung für den polnischen Teil der Kommission oblag zunächst dem Lehrpla­ninstitut des Ministeriums für Bildung und Erziehung (Instytut Programów Szkolnych Ministerstwa Oświaty i Wychowania), später dann den Institutionen der polnischen Kommissionsvorsitzenden, das heißt der Fakultät I der Geistes- und Sozialwissenschaf­ten der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Wydział I Nauk Humanistycznych i Społecznych PAN), dem Westinstitut und aktuell dem Zentrum für Historische For­schung der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin (Centrum Badań Histo­rycznych Polskiej Akademii Nauk w Berlinie). Die Vorstandsmitglieder der Schulbuch­kommission arbeiten ehrenamtlich (unentgeltlich).

Die ersten beiden Tagungen der Schulbuchkommission fanden im Februar und Ap­ril 1972 noch vor der Ratifizierung des deutsch-polnischen Vertrags im Mai statt. In der ersten Phase zählten beide Seiten auf rasche Erfolge. Deshalb wählte man Themen, die Aussicht auf eine schnelle Übereinkunft verhießen. Die deutsche Seite wollte sich auf das Mittelalter und die Jahre 1810‒1870 sowie 1939‒1945 konzentrieren, das heißt auf Zeitabschnitte, deren Bewertung nicht durch zahlreiche Kontroversen und unter­schiedliche Deutungen der Ereignisse (wie etwa die antipolnische Politik des geeinten Deutschland oder das Kriegsende und die damaligen Beziehungen zwischen Polen und der Bundesrepublik bzw. DDR) erschwert wurde. Diese Erwartungen erwiesen sich aber in Bezug auf das – theoretisch neutrale – Mittelalter als falsch. Die Tagung im Februar 1972 behandelte fast die gesamte Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen, und wie Stefan Guth schreibt, half das Thema des Zweiten Weltkriegs, das Eis zu brechen – mit ihrer kritischen Sicht auf das Dritte Reich bewies die deutsche Delegation den Polen, dass eine Verständigung möglich war und in der Deutung zentraler Fragen im Zusammenhang mit dem Krieg Übereinstimmung herrschte. Das Treffen endete mit der Verabschiedung von 14 Empfehlungen für Geschichte- und Geographiebücher, die anschließend veröffentlicht wurden (nur in der Bundesrepublik). Weitere 17 Empfeh­lungen wurden auf der zweiten Tagung im April desselben Jahres verabschiedet und in beiden Ländern veröffentlicht (Strobel 2015, S. 71ff.).

Sowohl die Regierung Willy Brandts als auch die polnische Staatsführung betrachte­ten die Arbeit der Schulbuchkommission als Erfolg. Das polnische Außenministerium bewertete die Zusammenarbeit und den wissenschaftlichen Austausch mit der Bundes­republik sogar als konkreter und fruchtbarer als die Kontakte zur DDR. Wesentlich schlechter stand es hingegen um die Verbreitung der von der Kommission ausgespro­chenen Empfehlungen. Während sie in der Bundesrepublik nämlich in einer Auflage von über 160.000 Stück erschienen, wurden in der Volksrepublik gerade einmal 200 Exemplare gedruckt. Bis Anfang der 1990er Jahre kletterte die Gesamtauflage in der Bundesrepublik auf rund 300.000 Exemplare, in Polen erschien eine mittlere vierstellige Zahl von Exemplaren (Guth 2015, S. 405ff.).

Während der ersten beiden Schulbuchtagungen wurden geschickt Fragen der deutsch-polnischen Beziehungen über fast die gesamte Dauer der Geschichte des Verhältnis­ses der beiden Staaten besprochen. Ermöglicht wurde dies durch die Auswahl der zu behandelnden Themen sowie durch die konziliante Haltung der deutschen Seite. Die Empfehlungen von 1972 wurden breit kommentiert und stießen in der westdeutschen Presse auf ein überwiegend positives Echo. Das vom Bund der Vertriebenen herausge­gebene Nachrichtenmagazin Deutscher Ostdienst kritisierte jedoch das angeblich in den Empfehlungen enthaltene „marxistisch-polnische Geschichtsbild“ (Kulak 1988, S. 208ff.).

Die schnelle Verabschiedung der Empfehlungen 1972 war wichtig nicht nur für die Zusammenarbeit innerhalb der Schulbuchkommission, sondern auch mit Blick auf ihre Abhängigkeit von politischen Faktoren in beiden Ländern. Für beide Außenministerien hatten die Beratungen und Beschlüsse der Kommission große Bedeutung. Sie versuch­ten auf die Verabschiedung der Empfehlungen einzuwirken. Wie Guth schreibt, wollte die polnische Seite die Parteiobrigkeit beruhigen, in der es Kritik an den Beratungen der Kommission gab. Abgesehen davon gehörten der polnischen Delegation auch Re­gierungsvertreter an. Der deutschen Seite hingegen war an einem positiven Ausgang der Gespräche gelegen, weil sie vor den bevorstehenden Wahlen einen schnellen Erfolg der Neuen Ostpolitik brauchte und die Schulbuchkommission einen wichtigen Bestandteil der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik in Polen bildete (Guth 2015, S. 383ff.).

Probleme offenbarten sich 1973, als man sich mit der Problematik des Deutschen Or­dens (→ Kreuzritter; → große Schlachten) sowie mit der Nachkriegszeit befasste. Zum einen wurden diese Punkte von beiden Seiten unterschiedlich bewertet – die polnische Delegation sprach unter anderem über die militärischen Aspekte der Expansion des Deutschen Ordens, die man als Vorgriff auf die Politik Hitlers betrachtete, während die deutschen HistorikerInnen die kulturelle Funktion des Deutschen Ordens betonten. Noch schwieriger war die Verständigung über die Darstellung ausgewählter Aspekte der Geschichte beider Staaten und ihrer Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Fragen wurden auf mehreren Tagungen in den Jahren 1973‒1975 besprochen. Dabei kam es zu Konflikten: Als im Herbst 1973 Antoni Czubiński die gesamten bisheri­gen Ergebnisse der Schulbuchkommission heftig kritisierte, drohte sogar ein Abbruch der Beratungen. Auch die folgenden Treffen waren konfliktreich, denn sie betrafen die Beziehungen zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1949‒1972. Einen besonders schwierigen Moment bedeutete das Veto der polnischen Seite gegen die Formulierungen zur bundesdeutsch-polnischen Nachkriegsgeschich­te während der Schulbuchkonferenz im April 1975. Ursache waren aber nicht nur Differenzen in der Deutung, sondern sicher auch der Einfluss der aktuellen Politik und der seinerzeitigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf die Kommissionsgespräche. Die Bundesrepublik lehnte die Forderung nach Entschädigungszahlungen für NS-Opfer ab, verlangte aber eine Heraufsetzung des Kontingents von Angehörigen der deutschen Minderheit, denen die Ausreise aus Polen in die Bundesrepublik erlaubt wur­de, wohingegen der polnischen Seite an bundesdeutscher Unterstützung in Form von Krediten gelegen war. Darüber hinaus hatte die Beschäftigung der Kommission mit dem Thema der Umsiedlungen den Bund der Vertriebenen mobilisiert. Dass man sich letztlich auf eine Liste von Empfehlungen einigte, hatte sicher auch damit zu tun, dass eine solche Übereinkunft für den Erfolg der Bonner Ostpolitik immens wichtig war. Bis zu einem gewissen Grad beeinflusste womöglich auch die konziliante Atmosphäre der Verhandlungen der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) die Schulbuchgespräche. Von einer gewissen Bedeutung für die Kommissionsarbeit war außerdem wohl die Unterzeichnung des langerwarteten Vertrags über kulturelle Zu­sammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen am 11. Juni 1976; in diesem Vertrag wurde unter anderem die Notwendigkeit der Erarbeitung von Schul­büchern für beide Länder betont, die umfassende Informationen vermitteln „und das bessere gegenseitige Verständnis fördern“ sollten (Siehe: Bingen 1997, S. 183; Guth 2015, S. 383ff.; Strobel 2015, S. 140ff.).

Auf der neunten Tagung der Kommission wurden 1976 schließlich die ein Jahr später in beiden Sprachen veröffentlichten Empfehlungen für Schulbücher der Geschichte und Geographie in der Bundesrepublik Deutschland und in der Volksrepublik Polen (Polnische Ausgabe: Zalecenia Komisji UNESCO Polskiej Rzeczypospolitej Ludowej i Republiki Federalnej Niemiec d/s Podręczników Szkolnych w Zakresie Historii i Geografii) erarbeitet. Sie umfassten die gesamte Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen. Für das Fach Geschichte betrafen sie Themen wie: 1. Slawen und Germanen im Altertum und Mittelalter; 2. Staatsgründungen im Mittelalter; 3. Das Kaiserreich und die deutsch-polnischen Beziehungen im späten Mittelalter; 4. Schlesien und Pommern in der An­fangszeit der polnischen Geschichte (10.‒13. Jh.); 5. Mittelalterliche deutsche Siedlung in Ostmitteleuropa; 6. Polen und der Deutsche Orden; 7. Deutsch-polnische Kultur-und Konfessionsbeziehungen in Renaissance und Barock; 8. Der polnische Staat in der Zeit der Aufklärung; 9. Preußen und die Teilungen Polens; 10. Der Kampf der Polen für Freiheit und Souveränität; 11. Der Einfluss polnischer Freiheitskämpfe auf Deutsch­land; 12. Industrialisierung; 13. Die Polenpolitik des Deutschen Reichs (am Übergang vom 19. zum 20. Jh.); 14. Der Erste Weltkrieg und die deutsch-polnischen Beziehungen; 15. Die Oktoberrevolution und Polen; 16. Die Niederlage der Mittelmächte und die deutsch-polnischen Beziehungen; 17. Grenzfragen; 18. Die deutsch-polnischen Bezie­hungen während der Weimarer Republik; 19. Die deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933‒1939; 20. Die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs und die Widerstandsbewegung; 21. Territoriale Verschiebungen nach dem Zweiten Weltkrieg; 22. Bevölkerungsumsiedlung; 23. Probleme des Wiederaufbaus; 24. Die Vergangenheitsbewältigung (in der BRD) sowie die Beziehungen zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1949‒1972 (Punkte 25 und 26 der Empfehlungen). Der Wortlaut mancher Empfehlungen lässt erkennen, wie schwierig die Diskussionen in der Kommission waren. Die Punkte zu Schlesien und Pommern (Nr. 4) wie auch zu Polen und dem Deutschen Orden (Nr. 6) zeigen die unterschiedliche Behandlung dieser Fragen in beiden Ländern. Außerdem unterstrich die Kommission, dass die Problematiken Schlesiens und Pommerns, des Deutschen Ordens, der deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 1933‒1939 sowie der deutschen Besatzung und des Widerstands auf den Schulbuchkonferenzen der folgenden Jahre eingehender be­handelt werden müssten, was in großem Maße auch geschah.

Eine der interessantesten Empfehlungen für das Fach Geographie betraf die Frage der Sprache, in welcher geographische Namen angegeben werden sollten. Die Kommission plädierte dafür, Ortsnamen in der Sprache des Landes anzugeben, in dem die betref­fenden Orte liegen. Die zweisprachige Nennung von Ortsnamen sei aus didaktischen Gründen zulässig, sonstige Ortsnamen könnten in der Muttersprache der Schüler wie­dergegeben werden. Verzichtet werden sollte auf Namen, die einst der Germanisierungs­politik dienten.

Das Entstehen der Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission und die Veröffentli­chung der Empfehlungen für Schulbücher für Geschichte und Geographie waren so außer­gewöhnliche Ereignisse, dass Gotthold Rhode im Jahr 1977 konstatierte, jemand, der „1945 vorausgesagt hätte, dass polnische und deutsche Historiker und Geographen der Kriegsgeneration zwar hart, aber sachlich und höflich-kollegial in Warschau in deut­scher Sprache über die Möglichkeit der Versachlichung der Schulbücher und des Ge­schichtsunterrichts verhandeln würden, wäre für geistesgestört erklärt worden“ (Zitiert nach: Zernack 2006, S. 200).

Die Verabschiedung der Empfehlungen bedeutete einen großen Erfolg, gleichwohl muss man an die offensichtlichen Auslassungen erinnern. Es frappiert, dass in den Empfeh­lungen von 1976 das Thema des Holocaust fehlte (ausgenommen eine allgemeine Er­wähnung des Warschauer Ghettos, → Holocaust) und mit Rücksicht auf die Abhän­gigkeit der Volksrepublik Polen von Moskau weder die Rolle der UdSSR im Zweiten Weltkrieg noch Fakten wie der Ribbentrop-Molotow-Pakt (1939) oder das Massaker von Katyn (1940) angesprochen wurden. Diese Themen waren zwar Gegenstand inof­fizieller Gespräche zwischen den Kommissionmitgliedern, fanden vor 1989 aber keinen Eingang in die veröffentlichten Empfehlungen (Strobel 2005, S. 265ff.).

In der Anfangsphase ihres Bestehens stießen die Publikationen der Schulbuchkommis­sion in beiden Ländern auf großes Interesse. In den 1970er und 1980er erschienen in der bundesdeutschen Presse insgesamt mehr als 600 Artikel zu den Schulbuchkonferen­zen, die Mehrzahl davon in den 1970er Jahren (wovon wiederum 132 Texte allein auf das Jahr 1977 entfallen, in dem die Empfehlungen veröffentlicht wurden). Die Reakti­onen waren sehr lebhaft, Auslöser von Konflikten waren vor allem die Begrifflichkeit im Kontext der Umsiedlungen und die nicht berücksichtigten Themen. Der Bund der Vertriebenen warf der Schulbuchkommission unter anderem vor, sich den polnischen Interessen zu unterwerfen und die kommunistische Geschichtsauffassung zu überneh­men. Kritisiert wurde auch die Darstellung der Umsiedlungen der deutschen Bevölke­rung nach dem Zweiten Weltkrieg (einer der zentralen Akteure der Debatte war Herbert Hupka), und zwar bis zu einem solchen Grad, dass 1978 mit Unterstützung des Bundes der Vertriebenen (→ Vertreibungen) die Historiker Josef Menzel, Wolfgang Stribrny und Eberhard Völker alternative Empfehlungen veröffentlichten. Die heftige Reaktion der Vertriebenenmilieus hatte freilich auch ihre positiven Aspekte – sie garantierte nämlich für einige Jahre eine breite Debatte, die gleichsam die Arbeit der Schulbuchkommission bekannt machte. Auch in den Landtagen lösten die Empfehlungen, zumal die Passagen zur Nachkriegszeit, noch vor ihrer Verabschiedung verbissene Debatten aus. Die Be­fürworter waren meist Abgeordnete von SPD und FDP, also den Mehrheitsparteien im Bundestag, eine kritische Haltung vertraten dagegen viele CDU-Abgeordnete, deren Argumente sich häufig mit der Position der Vertriebenenverbände deckten. Die Regie­rungen von Baden-Württemberg und Bayern lehnten die Empfehlungen ab (Hoensch 1989, S. 157ff.; Strobel 2005, S. 256, 265).

In Polen wuchs das Interesse der Presse an den Schulbuchkonferenzen mit der Zeit, allerdings waren die Meinungen oftmals kritisch. Man warf der Kommission unter an­derem vor, es genüge nicht, die Empfehlungen in westdeutschen Schulbüchern umzu­setzen, auch die Darstellung des Deutschen Ordens sei falsch. Wenig Aufmerksamkeit schenkte man hingegen dem Bild der Deutschen in polnischen Schulbüchern und der Implementierung der Empfehlungen auf polnischer Seite (Krzemiński 1989, S. 179ff.).

Ein Ausdruck der politischen Veränderungen in Polen zu Beginn der 1980er Jahre war die Abberufung des polnischen Ko-Vorsitzenden der Schulbuchkommission Władysław Markiewicz, der die Streiks der Solidarność unterstützte. Wegen der Verhängung des Kriegsrechts sagte die deutsche Seite die für Mai 1982 geplante 15. Schulbuchkonferenz ab. Sie fand dank der Bemühungen der polnischen TeilnehmerInnen im November des­selben Jahres statt, doch das Konferenzthema wurde geändert (Strobel 2015, S. 245, 164ff.). In den 1980er Jahren flaute das Interesse der bundesdeutschen Medien an der Schulbuchkommission ab – es erschienen nur noch wenige Artikel pro Jahr. Auch in Polen rückten andere Themen in den Vordergrund, obwohl es nicht an kritischen Stimmen unter anderem zur Umset­zung der Empfehlungen in deutschen Schulbüchern mangelte. Włodzimierz Borodziej, der am Übergang von den 1970er zu den 1980er Jahren als wissenschaftlicher Sekretär und in den Jahren 1997‒2007 als polnischer Vorsitzender der Schulbuchkommission fungierte, erinnert sich,

[dass] für die neue, in den Jahren 1980‒1981 entstehende Öffentlichkeit die Ge­staltung des Verhältnisses zu den Deutschen kein vordringliches und im Grund überhaupt kein akut relevantes Problem darstellte. Letztlich auch durch die Schulbuchkommission standen die historischen Konflikte mit dem westlichen Nachbarn in dieser Zeit ganz unten auf der Liste der als gesellschaftlich bedeut­sam angesehen Themen (Borodziej 2012, S. 61).

Zu keinem Zeitpunkt gelang es, eine trilaterale Schulbuchkonferenz unter Beteiligung Polens, der Bundesrepublik und der DDR zu veranstalten. Interessanterweise war schon 1971 zusätzlich eine Schulbuchkommission Polen-DDR für die Fächer Geschichte und Geographie gegründet worden, die bis 1989 tätig war, aber keine Erfolge verzeichnen konnte und so gut wie unbekannt blieb (Guth 2015, S. 337ff.; Nasalska 2004, S. 38f.).

Erwähnung verdient noch die Tatsache, dass es in Europa bilaterale Historiker- oder Schulbuchkommissionen nicht nur zwischen Polen und der Bundesrepublik bzw. der DDR gab, sondern auch im Ostblock zwischen der DDR und Ungarn sowie zwischen der DDR und Bulgarien. In der Tschechoslowakei existierten bilaterale Kommissionen mit der UdSSR, Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien und Polen; außerdem gab es Kom­missionen unter anderem zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und Italien, Österreich und Jugoslawien. Nach 1989 entstanden Kommissi­onen unter anderem zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei (heute zwischen Deutschland und der Slowakei sowie zwischen Deutschland und Tschechien) sowie zwi­schen Italien und Jugoslawien. Die deutsch-polnischen Empfehlungen von 1976 hatten ihren Vorläufer in den deutsch-französischen Schulbuchempfehlungen von 1951, im Jahr 1985 erschienen israelisch-deutsche Empfehlungen (Cattaruzza, Zala 2006, S. 123ff.; Nasalska 2004, S. 38).

Die Deutsch-Polnische Schulbuchkommission bot HistorikerInnen (und GeographIn­nen) aus Polen und der Bundesrepublik eine unschätzbare Gelegenheit zur Zusammen­arbeit und zum Dialog. Trotz der politisch bedingten Einschränkungen arbeitete die Kommission über den Eisernen Vorhang hinweg. Auch wenn polnische und deutsche HistorikerInnen mindestens seit Mitte der 1950er Jahre Kontakte unterhielten und viele von ihnen in den 1960er Jahren im Rahmen von Stipendien im Nachbarland forsch­ten, so war doch die Schulbuchkommission die erste offizielle Plattform, die mehreren hundert WissenschaftlerInnen aus beiden Ländern regelmäßige Begegnungen und den Austausch über die gesamte Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen ermög­lichte. Sie firmierte als „Schulbuch-Kommission“, bildete aber auch einen Ersatz für eine Historikerkommission (wie sie zwischen Polen und der DDR existierte). Stefan Guth schreibt, dass es bei den Konferenzen der westdeutschen und polnischen HistorikerIn­nen in den 1980er zu keinen heftigen Konflikten gekommen sei – vermutlich deshalb, weil der Großteil der kontroversen Themen schon auf den Schulbuchkonferenzen der 1970er Jahre behandelt worden sei (Guth 2015, S. 451ff.).

Die Schulbuchkommission nach 1989

Die Schulbuchkommission überstand den Umbruch des Jahres 1989 und existiert bis heute, wenngleich es kleinere und größere Veränderungen gab. Der polnische Kommissi­onsvorsitzende Antoni Czubiński wurde abberufen und von Janusz Tazbir abgelöst. Aus diesem Grund verlor die polnische Seite die Unterstützung des Westinstituts in Poznań. Andererseits befreite sich die Kommission weitgehend von politischer Einflussnahme und Kontrolle – zumal seitens der polnischen Regierung, wobei auf deutscher Seite ebenfalls entsprechende Bestrebungen erkennbar waren. Im Laufe der Zeit wurde die Kommission durch jüngere WissenschaftlerInnen ergänzt. Das hatte, wie Emmanuelle Hébert konstatiert, eine signifikante Verschiebung zur Folge: Während die ältesten Mit­glieder die Kommission vor allem als Instrument der deutsch-polnischen Versöhnung verstanden, spricht die dritte Forschergeneration eher von Kooperation und Dialog. Zu den kontroversen bilateralen Fragen wie etwa die Problematik der Vertreibungen bzw. Umsiedlungen sind seit den 1990er Jahren neue Forschungsthemen hinzugekommen (Hébert 2020, S. 144ff.).

Seit 1977 finden neben den Schulbuchkonferenzen auch thematische Tagungen statt (seit den 1990er Jahren alle zwei Jahre), die genauere Analysen zu ausgewählten Frage­stellungen ermöglichen. An ihnen nehmen außer HistorikerInnen und GeographIn­nen auch PädagogInnen, DidaktikerInnen und VertreterInnen von Schulbuchverlagen teil. Bis 2022 fanden 38 derartige Symposien statt. Auf einem von ihnen behandelte die Kommission das Thema der Widerstandsbewegungen in Polen und Deutschland in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Weitere Themen waren unter anderem: die deutsch-polnischen Beziehungen in der Zeit von 1831‒1848, die Rolle Schlesiens (→ Schlesien in der Literatur) und Pommerns in den zwischenstaatlichen Beziehungen im Mittelalter, die Geschichte der Aufklärung, die Rolle der Nationalgeschichte in der polnischen und deutschen Geschichtsschreibung, die Industrialisierung, die Rolle der beiden Staaten in Europa im 19. Jh., die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen in unterschied­lichen Abschnitten des 20. Jhs., Grenzen und Grenzgebiete, deutsch-polnische Erin­nerungsorte, Umsiedlungen und Vertreibungen in Forschung und Didaktik, die Ost­politik beider Staaten, Religiosität, Kulturlandschaften, Kommunikationsräume oder didaktische Aspekte im Zusammenhang mit Themen des Zweiten Weltkriegs (Strobel 2015, S. 269ff.).

Die Konferenzen und Vorstandssitzungen der Schulbuchkommission boten die Gele­genheit, die Geschichte beider Staaten aus einer breiteren Perspektive als der nationalen zu betrachten, Wechselwirkungen und europäische Kontexte in den Blick zu nehmen. Diese Zusammenarbeit bewirkte auch ein zunehmendes Interesse für die Geschichte des Nachbarlandes und bereicherte die dort betriebene Forschung. Festzuhalten ist aber, dass die Arbeitssprache der Kommission jahrelang vor allem das Deutsche war, was den polnischen Mitgliedern die freie Artikulation ihrer Standpunkte erschwerte. Anderer­seits sprachen – zumindest in den Anfängen – die meisten deutschen Kommissions­mitglieder kein Polnisch. Dieses Problem wurde erst 2007 durch die Einführung von Simultanübersetzungen gelöst (Strobel 2015, S. 293ff.). Immense Bedeutung hat auch die Tatsache, dass die Tagungsbände in beiden Sprachen veröffentlicht werden, was die Sprachbarriere sowie das negative Prinzip des polonica non leguntur (Polnisches liest man nicht) zu überwinden hilft. Schließlich darf auch nicht vergessen werden, dass das Gremium nicht zufällig „Schulbuchkommission“ genannt wurde, denn ihre zentrale Aufgabe besteht in der Er­forschung, Bewertung und letztlich der Verbesserung von Schulbüchern durch die Veröf­fentlichung von Studien und Empfehlungen. Die Kommission erarbeitete eine Reihe von Publikationen, darunter auch Handbücher für Lehrer (Wie etwa das Handbuch Deutschland und Polen im zwanzigsten Jahrhundert, Becher et al. 2001, 2002). Unerforscht ist bislang die Frage nach dem tatsächlichen Einfluss der Kommissionsempfehlungen auf die Schulbücher in beiden Ländern. Die zu verzeichnenden Veränderungen können nicht automatisch auf die Arbeit der Schulbuchkommission zurückgeführt werden. Gleichwohl gelangten je­doch schon 1975 Władysław Markiewicz (Ko-Vorsitzender der Schulbuchkommission) und Marian Wojciechowski (Kommissionsmitglied) zu einer positiven Einschätzung der Umsetzung der bis dahin beschlossenen Empfehlungen und der größeren Objektivität des Polenbilds in westdeutschen Schulbüchern. Kritisch sahen sie demgegenüber die Um­setzung der Empfehlungen auf polnischer Seite. Gegen Ende der 1980er Jahre befand das deutsche Kommissionsmitglied Wolfgang Jacobmeyer, die meisten positiven Verände­rungen in deutschen Schulbüchern im Geiste der Empfehlungen seien – wiewohl offen bleibe, ob unter deren unmittelbarem Einfluss – in den Themenbereichen Mittelalter, polnische Teilungen und Geschichte des 20. Jhs. zu verzeichnen (Jacobmeyer 1989, S. 15ff.).

Wenngleich die Schulbuchkommission inzwischen schon seit über 50 Jahren tätig ist und es derzeit viele Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen HistorikerInnen aus Deutschland und Polen gibt, so ist doch im Bereich der Schulbücher immer noch vieles zu tun, weil trotz der Erarbeitung entsprechender Empfehlungen weder die Asym­metrie in den Informationen über die beiden Länder noch die bemängelten Lücken im vermittelten Wissen gänzlich beseitigt sind. Überaus wichtig ist deshalb die Veröffent­lichung des in Kooperation mit der Schulbuchkommission erarbeiteten deutsch-polni­schen Geschichtsbuchs für weiterführende Schulen in Deutschland und Polen (mehr dazu im Beitrag von Dominik Pick Der deutsch-polnische Geschichtsdialog. Die Entwick­lung der Schulbuchkommission zwischen Politik und Zivilgesellschaft).

Die Arbeiten begannen im Jahr 2008, der vierte und letzte Band erschien 2020. Das Werk folgt dem Vorbild des in den Jahren 2006‒2011 erschienenen dreibändigen deutsch-französischen Geschichtsbuchs. Gestützt auf die Empfehlungen entstand ein vierbändiges Geschichtsbuch in identischer Gestalt für deutsche und polnische Schüle­rInnen, wenngleich sich im Verlauf der Arbeit herausstellte, dass in der deutschen Fas­sung nicht alle Inhalte des polnischen Rahmenlehrplans berücksichtigt werden konnten. Ziel des Geschichtsbuchs ist die Darstellung der Geschichte Europas und – im Rahmen des Möglichen – der Welt sowie der deutsch-polnischen Beziehungen. Ermöglicht wird dies durch eine Erweiterung des Begriffs „Europa“, dem das Lehrwerk seinen Namen verdankt: Europa – Unsere Geschichte. Das erste grundlegende Prinzip der Darstellung ist die Multiperspektivität – vorgestellt werden nicht nur die deutsche und die polni­sche Perspektive, sondern auch die Optik von Zentrum und Peripherie, Kolonisatoren und Kolonisierten, Frauen und Männern usw. Zweitens arbeiten die AutorInnen mit dem Prinzip der Kontroversität, das heißt sie verweisen auf unterschiedliche Sichtweisen und Interpretationen von Ereignissen und Entwicklungen. Der Perspektivwechsel und die darin implizierte Anregung zum kritischen Denken ermöglicht den SchülerInnen einen kritischen Blick auf die Geschichte Deutschlands und Polens aus einer breiteren Perspektive als der nationalen sowie das Erkennen von Wechselwirkungen und die Ein­ordnung in europäische Kontexte. Im Jahr 2017 wurde die Schulbuchkommission für das Geschichtsbuch mit dem Viadrina-Preis geehrt und im Jahr 2022 erhielt Band 4 die vom Georg-Eckert-Institut gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Didacta Verband verliehene renommierte Auszeichnung Schulbuch des Jahres in der Kategorie Gesellschaft (Dziewanowski-Stefańczyk 2020; Strobel, Wojtaszyn 2012, S. 77ff.; Zalecenia 2013, S. 16). Ein weiterer Beleg für die Bedeutung der Schulbuch­kommission war 2002 die Auszeichnung mit dem von den Außenministern Polens und Deutschlands verliehenen Deutsch-Polnischen Preis für besondere Verdienste um die Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen.

Aus dem Polnischen von Bernhard Hartmann

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Dziewanowski-Stefańczyk, Bartosz, Dr., verfasste die Beiträge „Die deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen“ und „Die Zusammenarbeit zwischen polnischen und (west-) deutschen Historikern und Historikerinnen nach dem Zweiten Weltkrieg(Wissenschaft)“. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Warschau und kooperiert mit dem Tadeusz Manteuffel Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Warschau und mit dem Europäischen Netzwerk Erinnerung und Solidarität. Er arbeitet in den Bereichen: Deutsch-polnische Beziehungen, Kulturdiplomatie, Geschichtspolitik. 

 

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