Kornelia Kończal

Deutsch-polnische Wissenschaftskooperation nach 1945 am Beispiel der Geisteswissenschaften

Deutsch-polnische Wissenschaftskooperation nach 1945 am Beispiel der Geisteswissenschaften


Der seit 2006 alle zwei Jahre verliehene und mit 200.000 Euro dotierte Copernicus- Preis ist die renommierteste Auszeichnung für herausragende Leistungen in der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation. Er wird gemeinsam von der Stiftung für die polnische Wissenschaft (Fundacja na rzecz Nauki Polskiej) und der Deutschen For­schungsgemeinschaft (DFG) vergeben. Bezeichnenderweise wurden bei den ersten acht Preisverleihungen die Verdienste deutscher und polnischer NaturwissenschaftlerInnen honoriert. Unter den PreisträgerInnen finden sich 14 Männer und zwei Frauen aus sol­chen Disziplinen wie Biologie, Chemie, Medizin, Physik und Wirtschaftswissenschaf­ten. Erst 2022 wurden mit dem Copernicus-Preis die polnische Germanistin Krystyna Radziszewska und der deutsche Germanist Sascha Feuchert und somit zum ersten Mal VertreterInnen der Geisteswissenschaften geehrt. Dieses Ungleichgewicht zwischen den Sozial- und Naturwissenschaften einerseits und den Geisteswissenschaften andererseits legt nahe, dass sich die deutsch-polnische Wissenschaftskooperation in den exakten Wissenschaften viel erfolgreicher als in den Geisteswissenschaften entwickelt.

Stimmt dieser Eindruck? Es kommt darauf an, was man unter deutsch-polnischer Zu­sammenarbeit verstehen und mithilfe welcher Instrumente man ihre Intensität messen will. Zum einen stellt sich im Hinblick auf die Europäisierung der Wissenschaftskoope­ration und die zunehmende Transnationalisierung wissenschaftlicher Biographien die Frage, was heutzutage eigentlich noch als deutsch und polnisch in der deutsch-polni­schen Wissenschaftskooperation gelten kann (Die Europäisierung und Transnationalisierung verändern die Koordinaten der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation nicht erst seit 1989. Bereits davor gab es im deutsch-polnischen Kontext grenzüberschreitende Wissenschaftsbiographien. Ein Paradebeispiel dafür ist das Leben und Werk des polyglotten Linguisten Andrzej de Vincenz (1922–2014). Im polnischen Lemberg geboren, gelang er im Zweiten Weltkrieg nach Frankreich und studierte ab 1947 an der Pariser Sorbonne Romanistik, Anglistik und Sprachwissenschaften. Nach der Promotion und Habilitation in Linguistik übernahm er Professuren in Heidelberg (1967) und Göttingen (1973). Seit Ende der 1970er Jahre arbeitete er mit einem deutsch-polnischen Team und in intensiver Kooperation mit polnischen Partnerinstitutionen sowie deutschen und polnischen PolonistInnen am „Wörterbuch der deutschen Lehnwörter in der polnischen Schrift- und Standardsprache“ (WDLP). Nach der Emeritierung von de Vincenz setzte sein ehemaliger Mitarbeiter die lexikographische Arbeit an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg fort und ermöglichte die online-Publikation des Wörterbuchs im Jahre 2010 de Vincenz und Henschel 2010; WDLP 2010). Zum anderen stellt sich die Frage, wie man die Wissenschaftskooperation definiert und inwieweit ihre Bestandteile und Er­gebnisse messbar sind. Je nach Disziplin und Forschungsfeld unterscheidet sich das Verhältnis zwischen individuellen Kooperationen und institutionellen Infrastrukturen, zwischen eingeworbenen Forschungsgeldern und angemeldeten Patenten oder veröffent­lichten Publikationen sowie zwischen der gesellschaftlichen Relevanz der zu lösenden Probleme und den von der Wissenschaft vorgeschlagenen Lösungen. Wie auch immer die Antworten auf diese Fragen ausfallen würden, ließe sich die Geschichte der deutsch-polnischen Kooperation auf dem Gebiet der Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften sowohl vor als auch nach 1945 nur fragmentarisch nachzeichnen, denn nur wenige Ka­pitel dieser Beziehungsgeschichte wurden bisher erforscht (Exemplarisch: Lemke 1958; Kietlicz-Wojnacki 1980; Serczyk 1987; Scholze, Tomicka-Krumrey 2001; Schutte 2008; Białkowski 2011; Kessler, Krzoska 2013; Turkowska 2020; Steffen 2021; Surman et al. 2022).

Es gibt drei Gründe dafür, warum es im Folgenden doch nicht um die Natur- und So­zial- sondern um die Geisteswissenschaften geht. Im Gegensatz zu den exakten Wissenschaften ist die Replizierbarkeit der Forschung in den Geisteswissenschaften kein zent­rales Gütekriterium der wissenschaftlichen Arbeit: Ihre Qualität hängt viel stärker von der individuellen Kreativität und Originalität der beteiligten ForscherInnen ab und so­wohl die von den GeisteswissenschaftlerInnen gestellten Fragen als auch die von ihnen verwendeten Konzepte und Theorien entstehen in aller Regel im Spannungsverhältnis mit ihrer regionalen, sprachlichen und kulturellen Einbettung. Außerdem beschränkt sich die Aufgabe der Geisteswissenschaften nicht darauf, wissenschaftliche Erkennt­nisse zu produzieren, sondern beruht auch darauf, Orientierungswissen für die jeweili­ge Gesellschaft zu liefern. Nicht zuletzt übernehmen GeisteswissenschaftlerInnen viel häufiger als Natur- und SozialwissenschaftlerInnen die Rolle der VermittlerInnen zwi­schen den Kulturen: Indem sie Ähnlichkeiten und Unterschiede, Selbst- und Fremdbil­der, Konvergenzen und Divergenzen, Verflechtungen und Entflechtungen oder auch Kontroversen und Missverständnisse in der Geschichte und Gegenwart der jeweiligen Länder (und insbesondere Nachbarländer) untersuchen, gestalten sie implizit oder ex­plizit die interkulturelle Verständigung mit. Die grenzüberschreitende Zusammenar­beit der GeisteswissenschaftlerInnen ist somit nicht nur ein Indikator für die Intensität und Kondition der jeweiligen Beziehungen, sondern auch ein sie bedingender Faktor. All das mag erklären, warum insbesondere deutsche und polnische HistorikerInnen, aber auch Literatur- und SprachwissenschaftlerInnen viel häufiger über den Stand und Perspektiven ihrer Zusammenarbeit debattieren als bspw. VertreterInnen der Biologie, Chemie, Medizin, Physik oder Wirtschaftswissenschaften (Orłowski 2009; Bingen et al. 2016; Danyel und Behrends 2018; Krzoska et al. 2021).Wenn im Folgenden also von deutsch-polnischer Wissenschaftskooperation die Rede ist, so ist damit der Be­reich der Geisteswissenschaften gemeint, insbesondere die Geschichts-, Literatur- und Sprachwissenschaft.

Zweierlei deutsch-polnische Wissenschaftskooperation nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich die deutsch-polnische Wissenschaftskoope­ration in einem paradoxalen Zustand: Sowohl deutsch-polnische Verflechtungen als auch deutsch-polnische Entflechtungen waren um 1945 so intensiv wie nie zuvor. Zum einen bestand nach der Westverschiebung polnischer Staatsgrenzen und der Flucht und Vertreibung der Deutschen (Bachmann, Kranz 1998; Buras, Majewski 2003; Danyel, Ther 2005; Łada 2006) ein Drittel des polnischen Nachkriegsterritoriums aus einst deutschen Gebieten, sodass Millionen polnischer StaatsbürgerInnen in einst deut­schen Häusern wohnten. Zum anderen hielten sich nach dem Krieg Hunderttausende Menschen polnischer Herkunft temporär oder dauerhaft in Deutschland auf. Nicht zuletzt befand sich in deutschen Archiven, Bibliotheken und Museen eine schwer ein­zuschätzende Menge von in Polen während der NS-Besatzung geraubten Archivalien, Büchern und Kunststücken und in polnischen Beständen verblieb eine ebenso schwer einzuschätzende Menge an deutschen Kulturgütern (Über den Zusammenhang zwischen dem NS-Raubgut und der Nachkriegsgeschichte der westdeutschen Osteuropaforschung – am Beispiel Tübingen: Zachary 2021). Es mussten jedoch Jahrzehnte vergehen, bis eine deutsch-polnische Beschäftigung mit der Vor- und Nachgeschichte dieser Verflechtungen möglich wurde. Der unmittelbare Grund für die Nichtexistenz der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation um 1945 – und der deutsch-polni­schen Zusammenarbeit insgesamt – war der fundamentale Bruch in der deutsch-polni­schen Beziehungsgeschichte, den der deutsche Angriff auf Polen 1939 und die brutale Besatzungspolitik in den darauffolgenden fünfeinhalb Jahren bewirkten: Die polnische Intelligenz wurde dezimiert, polnische Archive, Bibliotheken, Labore und sonstige For­schungsinfrastruktur zum großen Teil zerstört und die emotionale Distanz der Polen zu Deutschen war größer denn je (Dmitrów 1987; Bolewski und Pierzchała 1989; Mężyński 2003).

Außerdem standen viele deutsche und polnische ForscherInnen um 1945 im Schatten der Nationalisierung bzw. völkischen Ideologisierung der Wissenschaft, die seit dem spä­ten 19. Jh. die Beschäftigung mit der Geschichte und Gegenwart der deutsch-polnischen bzw. germanisch-slawischen Beziehungen in beiden Gesellschaften geprägt hatten. Die deutsche Ostforschung und die polnische Westforschung sind zwei vergleichbare (aber nicht gleichzusetzende) multidisziplinäre Forschungsrichtungen, die sich nach dem Ers­ten Weltkrieg herauskristallisierten. Die deutsche Ostforschung befasste sich mit der Geschichte und Gegenwart Ost(mittel)europas aus einer deutschtumszentrierten Pers­pektive, indem sie die Völker dieser Region nicht als eingeständige Akteure, sondern als Objekte der deutschen Hegemonie betrachtete. Die polnische Westforschung beschäf­tigte sich mit der Geschichte und Gegenwart der jeweiligen polnischen Westgebiete (das heißt für die Zeit nach 1945: mit der Geschichte und Gegenwart der einst deutschen Gebiete) aus einer polonozentrierten Perspektive, indem sie sie im Hinblick auf ihre fak­tische oder angebliche Zugehörigkeit zur polnischen bzw. slawischen Kultur beforsch­te. Obwohl sich der Status und die Reichweite beider Forschungsrichtungen nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten, so blieb ihre Nähe zur Politik und Ideologie bestehen (Burleigh 1988; Fahlbusch et al. 2000; Piskorski 2002; Jakubowska 2012; Haar et al. 2017).

Infolge der Teilung Deutschlands und vor dem Hintergrund der Systemkonfrontation im Kalten Krieg entwickelte sich die deutsch-polnische Wissenschaftskooperation in zwei voneinander getrennten Kontexten, die sich bis in die späten 1950er Jahre hinein fundamental voneinander unterschieden. Während die Zusammenarbeit zwischen pol­nischen und ostdeutschen WissenschaftlerInnen im Zeichen der oktroyierten Freund­schaft im breiteren Rahmen des Ostblocks stand, die zu vielen Begegnungen und ge­meinsamen Projekten führte und zunehmend institutionalisiert wurde, bestanden Kontakte zwischen polnischen und westdeutschen WissenschaftlerInnen vordergründig aus gegenseitiger Beobachtung und mittelbarer Konfrontation. In allen drei Ländern waren die institutionellen Rahmenbedingungen für die deutsch-polnische Wissenschaftskooperation das Ergebnis unterschiedlicher Forschungstraditionen und wissenschaftspolitischer Entscheidungen.

In der frühen Bundesrepublik Deutschland speiste sich die Polenexpertise aus vier Forschungstraditionen. 1) Die Ursprünge der vorwiegend universitär verankerten Osteuropaforschung und Slavistik, die sich mit der Geschichte, Literaturen und Sprachen Osteuropas beschäftigt, liegen im Kaiserreich (Dahlmann 2005).2) Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Historische Kommissionen hinzu, das heißt eingetragene Vereine, deren Mitglieder sich mit der Erforschung der Geschichte der jeweiligen Region beschäftigen. So ent­stand 1911 in Stettin die Historische Kommission für Pommern, 1921 in Breslau die Historische Kommission für Schlesien und 1923 in Königsberg die Historische Kom­mission für ost- und westpreußische Landesforschung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie unter dem Dach des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrates, der mittels des von ihm 1950 ins Leben gerufenen Herder-Instituts in Marburg die Erforschung des östlichen Europas fördert, wieder-, bzw. mit der 1950 ins Leben gerufenen Historisch- Landeskundlichen Kommission für Posen und das Deutschtum in Polen neu begrün­det (Weber 2014. In dem 1953 verabschiedeten Bundesvertriebenengesetz gibt es eine Regelung über die „Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen und Flüchtlinge und Förderung der wissenschaftlichen Forschung“ § 96, die Bund und Länder dazu verpflichtet, „Wissenschaft und Forschung bei der Erfüllung der Aufgaben, die sich aus der Vertreibung und der Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge ergeben, sowie die Weiterentwicklung der Kulturleistungen der Vertriebenen und Flüchtlinge zu fördern,“ BVFG 1953). 3) In der Weimarer Republik etablierte sich die bereits erwähnte Ostforschung, die nach 1945 trotz ideologischer Belastung reinstitutionalisiert wurde und in Göttingen und Marburg ihre wichtigsten Zentren fand (Insgesamt erlebte die Ostforschung in Westdeutschland einen starken personellen Zuwachs – zum einen von den Universitäten in Straßburg, Posen und Prag, die die NS-Behörden in den eroberten Gebieten übernommen und mit deutschen HochschullehrerInnen ausgestattet hatten, und zum anderen von den Universitäten in den im Osten verlorenen Gebieten, d.h. in Breslau und Königsberg, Linnemann 2002; Mühle 2005; Unger 2007; Hackmann 2010). 4) Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Bundesrepublik außeruniversitäre Forschungseinrichtungen geschaffen, deren Ziel es war, die aktuellen Entwicklungen in den Ostblockstaaten zu analysieren. Die wichtigste Institution in diesem Bereich war das 1961 vom Bundesinnenministerium geschaffene Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien mit Sitz in Köln (Bingen 1984; Brahm 2005; Kleindienst 2009).

In der DDR war die Polenexpertise anders gelagert als in der Bundesrepublik. Sie be­stand hauptsächlich aus der an Universitäten und der Akademie der Wissenschaften verankerten Forschung zur Geschichte, Literaturen und Sprachen Osteuropas. Die drei anderen in der Bundesrepublik existierenden Forschungstraditionen hatten in der DDR aus ideologischen Gründen kein institutionalisiertes Pendant (Fischer 1992).

Trotz ideologischer Gegensätze wies die Deutschlandexpertise in der Volksrepublik Po­len mehr Ähnlichkeiten mit der Polenexpertise in der Bundesrepublik als in der DDR auf. Die polnische Deutschlandexpertise setzte sich aus vier Forschungstraditionen zusammen. 1) Deutschlandforschung und Forschung zur Geschichte und Gegenwart der deutsch-polnischen Beziehungen wurde an der Polnischen Akademie der Wissen­schaften und an Universitäten betrieben und wuchs im universitären Bereich mit der wachsenden Zahl der Universitäten als auch im Zusammenhang mit dem Ausbau der Germanistik seit den 1960er Jahren (Um 1945 veränderte sich die Universitätslandschaft Polens gravierend. Im Polen der Zwischenkriegszeit gab es fünf staatliche Universitäten: in Krakau, Lviv, Posen, Warschau und Wilna. Im Zuge der Westverschiebung polnischer Grenzen gelangten HochschullehrerInnen aus Lviv und Vilna größtenteils an die einst deutsche Universität in Breslau bzw. nach Thorn, wo 1945 eine Universität gegründet wurde. Zwischen 1944 und 1989 wurden außerdem fünf weitere Universitäten gegründet: in Lublin 1944, Łódź 1945, Kattowitz 1968, Danzig 1970 und Stettin, 1985.S. Papiór 2012). 2) Die bereits erwähnte Westforschung wurde institutionell verstärkt: Das bereits 1945 in Bydgoszcz wiederbegründete (und später nach Zopott bzw. Danzig verlegte) Ostee-Institut (Instytut Bałtycki), das ebenfalls 1945 in Warschau gegründete und kurz danach nach Posen verlegte West-Institut (Instytut Zachodni im. Zygmunta Wojciechowskiego), das seit 1957 in Oppeln bestehende Schle­sische Institut (Instytut Śląski) sowie die 1961 in Allenstein bzw. Stettin gegründeten Nord-Institut (Ośrodek Badań Naukowych im. Wojciecha Kętrzyńskiego w Olsztynie) und Hinterpommern-Institut (Instytut Zachodnio-Pomorski) beschäftigten sich – wie die bereits erwähnten westdeutschen Einrichtungen in Marburg und Göttingen – vor allem mit der Erforschung der Geschichte und Gegenwart der eins deutschen Gebiete Polens. Ihre Aufgabe war es jedoch nicht nur, weitere Argumente für die Polonität die­ser Gebiete zu liefern, sondern auch die Aktivitäten der Vertriebenenorganisationen in Westdeutschland zu beobachten und den so genannten westdeutschen Revanchismus zu bekämpfen (Krzoska 2003; Grzechnik 2017).3) Bereits 1945 wurde die Hauptkommission zur Untersuchung der Deut­schen Verbrechen in Polen (Główna Komisja Badania Zbrodni Niemieckich w Polsce) ins Leben gerufen – eine der Staatsanwaltschaft unterliegende Einrichtung, die 1998 in das Institut für Nationales Gedenken integriert wurde (Der Name der Kommission wurde im Laufe der Zeit dreimal geändert: 1949 wurde sie in die Hauptkommission zur Untersuchung der Hitlerschen Verbrechen in Polen (Główna Komisja Badania Zbrodni Hitlerowskich w Polsce), 1984 um den Zusatz Institut für Nationales Gedenken Instytut Pamięci Narodowej ergänzt und 1991 in die Hauptkommission zur Untersuchung der Verbrechen gegen die Polnische Nation – Institut für Nationales Gedenken Główna Komisja Badania Zbrodni przeciwko Narodowi Polskiemu – Instytut Pamięci Narodowej umbenannt.S. auch: Karowicz-Bienias et al. 2021). 4) Mit dem 1947 in Warschau gegründeten (1996 erneuerten und bis heute bestehenden) Polnischen Institut für Inter­nationale Angelegenheiten (Polski Instytut Spraw Międzynarodowych) entstand in Polen eine Einrichtung, in der die Forschungs- mit der politischen Beratungsarbeit einherging.

Obwohl in den ersten zwei Jahrzehnenten nach Kriegsende keine offiziellen Beziehun­gen zwischen Westdeutschland und Polen geknüpft wurden, so lässt sich im Wissen­schaftsbereich eine Reihe von Kooperationsinitiativen verzeichnen, die sowohl von in­stitutionellen als auch von individuellen Akteuren ausgingen. Bereits 1958 nahm der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und 1959 die Humboldt-Stiftung die Kooperation mit polnischen PartnerInnen auf. Folglich konnte eine kontinuierlich stei­gende Anzahl polnischer und deutscher WissenschaftlerInnen zu Tagungen und For­schungsaufenthalten in das andere Land fahren. Daraus entwickelten sich nicht selten gemeinsame Forschungs- und Publikationsideen, neue Begegnungsformate, organisierte Netzwerke (wie Societas Humboldtiana Polonorum) und manchmal sogar intellektuelle Freundschaften (Golombek 2001). Westdeutsch-polnische Wissenschaftskontakte wurden auch bei in­ternationalen Kongressen, während Forschungsaufenthalten in anderen Ländern sowie im Exil geknüpft (Breyer 1967; Jacobmeyer 2019). Nicht zuletzt kamen wichtige Impulse zum Austausch und Koope­ration von engagierten Individuen aus beiden Ländern – auch jenseits der üblichen Ver­dächtigen aus dem Bereich der westdeutschen Slavistik und Osteuropäischen Geschich­te einerseits und der polnischen Germanistik und Deutschlandforschung andererseits (Światłowska-Prędota 2001). Das wohl prominenteste Beispiel dafür ist der – am studentischen Protest 1970 letztlich gescheiterte – Versuch von Jürgen Habermas Leszek Kołakowski als Professor für Philo­sophie (und Nachfolger des 1969 verstorbenen Theodor Adorno) für die Goethe-Univer­sität Frankfurt am Main zu gewinnen (Hansl 2021, S. 185). Ein anderes Beispiel dafür ist der intensive und jahrzehntelange Austausch zwischen den Historikern Reinhart Koselleck und Wacław Długoborski, dessen Anfang auf den mehrwöchigen Forschungsaufenthalt des Ersteren in Polen im Jahr 1959 zurückgeht (Koselleck 2019 [1959]; Tomann 2023).

Allerdings erhielt die westdeutsch-polnische Wissenschaftskooperation erst im Zuge der Entspannungspolitik der 1970er Jahre und vor dem Hintergrund des Generationswan­dels substantiell neue Impulse. Zum einen verloren trotz institutioneller und personeller Kontinuitäten sowohl die deutsche Ostforschung als auch die polnische Westforschung ihren ideologischen Impetus und politische Bedeutung. Zum anderen wurden in West­deutschland neue Institutionen gegründet, die sich mit Polens Geschichte und Gegen­wart ohne ideologische (Vor)Belastung beschäftigten: 1980 entstand in Darmstadt das Deutsche Polen-Institut (DPI) und 1982 an der Universität Bremen die Forschungsstelle Osteuropa. Das vom Land Hessen, der Kultusministerkonferenz und der Stadt Darm­stadt mitfinanzierte DPI hat die Aufgabe, die Geschichte und Gegenwart Polens und der deutsch-polnischen Beziehungen zu untersuchen und die Ergebnisse der Forschung an die breite Öffentlichkeit zu vermitteln. Die Bremer Forschungsstelle wurde ursprünglich als ein Archiv für Dokumente des osteuropäischen Samisdat gegründet und im Laufe der Zeit zu einer interdisziplinären Forschungseinrichtung ausgebaut. Bezeichnender­weise hatten diese institutionellen Neugründungen kein Pendant in Ostdeutschland und Polen. Damit wurde das Ungleichgewicht zwischen der Institutionalisierung der (west-)deutschen Polenexpertise und der polnischen Deutschlandexpertise verstärkt.

Ein weiteres (west-)deutsch-polnisches Ungleichgewicht ergab sich in den 1970er und 1980er Jahren aus infrastrukturellen Unterschieden in der Förderung individueller Forschungsaufenthalte im Ausland. Westdeutsche Förderwerke wie die DFG und die Humboldt-Stiftung sowie Stipendienprogramme wie das des Wissenschaftskollegs zu Berlin, die jedes Jahr mehreren polnischen ForscherInnen mehrmonatige Aufenthalte in der Bundesrepublik ermöglichten, hatten in der Volksrepublik kein Gegenüber (Pfeiffer 1984; Reiff 1984; Schenk 1984; Labuda 1989). Ohne Pendant in Polen bleibt auch die 1982 an der Universität Mainz geschaffene und fachbereichsübergreifende Gastprofessur „Schwerpunkt Polen“, die regelmäßig mit einem Forschenden aus Polen besetzt wird.

Parallel zur Etablierung der institutionellen Grundlagen für die Polenexpertise in beiden deutschen Staaten und für die Deutschlandexpertise in Polen einerseits und zur Förderung individueller Begegnungen andererseits wurden seit den 1950er Jah­ren im ostdeutsch-polnischen und seit den 1970er Jahren im westdeutsch-polnischen Fall verschiedene Formen der bilateralen Zusammenarbeit schrittweise etabliert. Ein Beispiel dafür sind Kooperationsabkommen zwischen Universitäten: 1959 wurde die Kooperation zwischen der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität War­schau aufgenommen und 1978 kam die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten in Warschau und Bonn zustande (Golombek 2001). Ein anderes Beispiel sind bilaterale Historikerkom­missionen: 1956 nahm die ostdeutsch-polnische Historikerkommission und 1972 die westdeutsch-polnische Schulbuchkommission der Historiker und Geographen ihre Arbeit auf (Guth 2015; Strobel 2015). Obwohl beide Gremien das Ziel verfolgten, den geschichtswissenschaft­lichen bzw. geschichtsdidaktischen Austausch in dem jeweiligen bilateralen Kontext zu fördern, waren die Ergebnisse ihrer Arbeit und ihre gesellschaftliche Relevanz grundsätzlich anders: Während die ostdeutsch-polnische Historikerkommission dem historischen Materialismus verpflichtet blieb und Konsens suchte, beschäftigte sich die westdeutsch-polnische Kommission mit Kontroversen und erarbeitete Schulbuchemp­fehlungen, die den Anspruch hatten, den Geschichtsunterricht in beiden Ländern von Vorurteilen und Vereinfachungen zu befreien.

In den 1960er Jahren wurden außerdem zwei ostdeutsch-polnische Kommissionen für die beiden Disziplinen gegründet, die aufeinander besonders stark angewiesen sind:

1968 entstand die Bilaterale Kommission Germanistik DDR – VR Polen und ein Jahr später die Bilaterale Kommission Polonistik DDR – VR Polen. Eine nähere Betrach­tung der (etwas besser dokumentierten) Arbeit der polonistischen Kommission zeigt die Potenziale und Grenzen der bilateralen Wissenschaftskooperation im Staatssozia­lismus auf. Mit drei universitären Standorten – in Greifswald, Jena und Berlin – war die ostdeutsche Polonistik recht überschaubar und stand zwangsläufig einer viel grö­ßeren Fachöffentlichkeit in Polen gegenüber, zumal in der DDR eine institutionelle Abgrenzung der universitär verankerten Polonistik von der polonistischen Expertise an der Akademie der Wissenschaften gepflegt wurde. Darüber hinaus war die Arbeit der Kommission in ihrer thematischen Ausrichtung aus ideologischen Gründen beschränkt, sodass ein offener Austausch über aktuelle und brisante Themen unmöglich war. Zudem ließ sich im Laufe der Zeit ein ostdeutsch-polnisches Auseinanderdriften beobachten: „Während sich die polnische Seite im Laufe der Zeit zunehmend öffnete, verhärtete sich von Seiten der DDR die Haltung“ (Worbs 2006, S. 312; s. auch: Rohoziński 1998; Rytel-Kuc et al. 2005; Gall 2008). Als die Kommission 1990 aufgelöst wurde, waren zwar nicht alle Ziele aus den aufeinanderfolgenden Fünfjahresplänen erreicht, aber ihre Mitglieder konnten trotzdem auf eine Reihe von Strukturmaßnahmen und erfolgreich durchgeführten Projekten zurückblicken. So sind der Austausch von Studierenden und ein Gastdozentenprogramm etabliert, gemeinsame Konferenzen organisiert sowie zwei Lehrwerke und ein phraseologisches Wörterbuch veröffentlicht worden (Ehehötz u. a. 1990). Ein (kleiner) Teil der Kommissionsarbeit findet Fortsetzung in der deutsch-polnischen Arbeitsgrup­pe „Polnisch und Polonistik in der Bundesrepublik Deutschland“, die 1990 gegründet wurde und Empfehlungen zur Gestaltung des Polnischunterrichts an deutschen Schulen und Universitäten gibt. Der Status der Polonistik in der DDR als Einzelphilologie mit eigenen Professuren wurde jedoch nach der Vereinigung der beiden deutschen Staa­ten zugunsten des bundesdeutschen Modells der Gesamtslavistik, die mehrere slavische Sprachen und Literaturen umfasst und in Praxis russistisch dominiert ist, aufgegeben (Kritisch zur Verfassung der deutschen Polonistik: Roguski 2014.).

In den 1970er Jahren gab es auch drei weitere Versuche, den deutsch-polnischen Aus­tausch zu institutionalisieren. Sowohl der ostdeutsch-polnische Versuch, eine gemein­same Kommission der ArchäologInnen als auch der westdeutsch-polnische Versuch den Austausch zur Geschichte und Gegenwart der öffentlichen Verwaltungen in beiden Ländern zu etablieren, schlugen jedoch fehl (Dymaczewski 1972; Clostermeyer 1979). Mehr Erfolg war der 1774 gegründeten und bis 1943 bestehenden Societas Jablonoviana – einer Gelehrtengesellschaft zur För­derung deutsch-polnischer Wissenschafts- und Kulturbeziehungen – beschieden, die 1977 in Leipzig wiederbegründet wurde (Hoffman 1992; Merian 2000). In den späten 1980er Jahren kamen zwei weitere Initiative auf dem Gebiet der Kunst- und Medizingeschichte hinzu: 1988 wurde der Arbeitskreis deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger gegrün­det, in dem sich westdeutsche und polnische ExpertInnen über die Kunstgeschichte und Denkmalpflege in den einst deutschen Gebieten Polens austauschen (Schädler-Saub und Weyer 2015) und 1989 entstand die Deutsch-Polnische Gesellschaft für Geschichte der Medizin, die auf die ostdeutsch-polnische Zusammenarbeit auf diesem Gebiet zurückgeht (Brzeziński 1996). Beide Gremien – genauso wie die Deutsch-Polnische Schulbuchkommission, die Societas Jablonoviana und der Arbeitskreis deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger – bestehen bis heute. Diese Beispiele zeigen eindrücklich, in wie vielen Bereichen es über die persönlichen Kontakte zwischen polnischen und deutschen ForscherInnen hinaus, Versuche gab, die bilaterale Zusammenarbeit bereits vor 1989 zu vertiefen.

Aufschwung seit den frühen 1990er Jahren

Im Zuge der Systemtransformation in Polen, der Wiedervereinigung der beiden deut­schen Staaten und dem Ende des Kalten Krieges veränderten sich die Koordinaten der deutsch-polnischen Nachbarschaft grundlegend. In der neuen sozio-politischen Situ­ation wurden die institutionellen und finanziellen Rahmenbedingungen der Wissen­schaftskooperation neu aufgestellt und die Politisierung bzw. Ideologisierung der Wis­senschaft ließ nach. Der akademische Austausch wurde erleichtert und intensiviert. Die deutsch-polnische Wissenschaftskooperation profitierte auch von Rückgriffen auf neue Forschungsansätze (von Enzberg 1995; Kaczor 1996; Krzoska, Lichy und Rometsch 2021). Mit der voranschreitenden deutsch-polnischen Versöhnung wurde es zudem möglich, bisher tabuisierte Themen gemeinsam zu erforschen.

Eine gute Veranschaulichung des Aufschwungs in der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation sind neue Periodika, die sich die deutsch-polnische Beziehungsgeschichte auf die Fahnen schrieben: 1991 wurde in Breslau die Zeitschrift „Zbliżenia. Polska – Niemcy“ (Annäherungen. Polen – Deutschland) gegründet, 1992 entstand in Warschau das Jahrbuch „Rocznik Polsko-Niemiecki“ (Deutsch-polnisches Jahrbuch), 2003 grün­dete die Deutsch-Polnische Gesellschaft das Jahrbuch zur deutsch-polnische Bezie­hungsgeschichte „Inter Finitimos“ und 2010 erschien in Frankfurt (Oder) die erste Aus­gabe von „OderÜbersetzen: deutsch-polnisches Übersetzungsjahrbuch“. Zugegeben, „Zbliżenia“ und „Inter Finitimos“ wurden 2006 bzw. 2014 eingestellt. Nichtsdestotrotz ist die mehrjährige Präsenz dieser und der beiden anderen Titel in der deutsch-polni­schen Fachöffentlichkeit ein deutliches Zeichen dafür, wie stark das geisteswissenschaft­liche Interesse an deutsch-polnischer Kommunikation und Kooperation seit den frühen 1990er Jahren stieg.

In den darauffolgenden Jahren wurde eine Reihe großangelegter deutsch-polnischer Forschungsprojekte umgesetzt. Dies kann am Beispiel der Geschichtswissenschaft dar­gelegt werden. Bereits Mitte der 1980er wurde am DPI in Darmstadt die Idee einer Bibliographie deutscher und polnischer Forschungspublikationen zur Geschichte und Gegenwart der deutsch-polnischen Beziehungen angedacht. Im Jahr 2000, nach über 10 Jahren intensiver Kooperation zwischen dem Darmstädter Institut und der Univer­sitätsbibliothek in Thorn erschien die vierbändige und über 53 000 Einträge erfassen­de Bibliographie (Lawaty und Mincer 2000; s. auch: Lawaty 2001). Ein paradigmatisches Beispiel dafür, wie offen bisher beschwiegene Themen seit den 1990er Jahren bilateral bearbeitet werden konnten, ist die am Herder- Institut entstandene vierbändige Quellenedition zur Geschichte der Vertreibung der Deutschen aus Polen, die Dokumente aus polnischen Archiven enthält und Anfang der 2000er Jahre – und somit kurz nach einer intensiven öffentlichen deutsch-polnischen Debatte über die Vertreibung der Deutschen– in beiden Sprachen veröffentlicht wur­de (Lemberg und Borodziej 2000–2001; Lemberg, Borodziej 2000–2004). Ein weiteres wegweisendes Projekt ist das vierbändige Handbuch „Polen in der eu­ropäischen Geschichte“, das von HistorikerInnen aus beiden Ländern bearbeitet und seit 2011 im Erscheinen begriffen ist (Müller 2011). Zwischen 2012 und 2015 wurde in beiden Sprachen die am Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wis­senschaften (Centrum Badań Historycznych Polskiej Akademii Nauk w Berlinie, CBH PAN) konzipierte Reihe „Deutsch-Polnische Erinnerungsorte“ veröffentlicht, in dem mehrere Dutzend WissenschaflterInnen den Versuch unternahmen, die deutsch-polni­sche Beziehungsgeschichte im Sinne Klaus Zernacks (Zernack 1976) mit der Erinnerungsgeschichte zusammenzudenken (Hahn et al. 2012–2015; Traba et al. 2012–2015). Darauf folgte zwischen 2016 und 2020 das deutsch-polnische Geschichtsschulbuch, an dem HistorikerInnen und GeschichtsdidaktikerInnen aus beiden Ländern jahrelang gearbeitet haben (Brückmann et al. 2016–2020). Nicht zuletzt erschienen seit den 1990er Jahren mehrere populärwissenschaftliche Publikationen zur Geschichte und Gegenwart der deutsch-polnischen Beziehungen, die auf zahlreichen gemeinsam durchgeführten Forschungsprojekten basieren (Lawaty et al. 1996; Lawaty, Orłowski 2003; Bömelburg, Kizik 2014; Hackmann, Kopij-Weiß 2014; Kersken, Wiszewski 2020; Krzoska, Zajas 2021; Kochanowski, Loew 2023).

Diese und weitere deutsch-polnische Forschungskooperationen kamen in einem neu­en institutionellen Gefüge zustande. Seit den frühen 1990er Jahren wurden viele der bisher existierenden Institutionen reformiert und viele neue ins Leben gerufen. Insge­samt veränderte sich jedoch der institutionelle Rahmen der Polenforschung im verei­nigten Deutschland viel stärker als derjenige der Deutschlandforschung in Polen und auch fachöffentliche Debatten über die Zukunft der Osteuropaforschung wurden in Deutschland viel intensiver geführt als in entgegengesetzter Richtung (Baberowski 1998; Creuzberger et al. 2000; Schmid, Berwanger 2005; Worschech 2021; vgl. Wrzesiński 1996).

Der Umbau der deutschen Osteuropaforschung nach 1989 betraf sowohl den univer­sitären als auch den außeruniversitären Bereich, wobei die Grenzen zwischen diesen Feldern mehrmals verschoben wurden, denn einige ursprünglich außeruniversitäre Neugründungen wurden im Laufe der Zeit in universitäre An-Institute verwandelt. Während das bereits erwähnte Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und interna­tionale Studien mit Sitz in Köln 2000 aufgelöst und seine MitarbeiterInnen in das Forschungsinstitut der Stiftung Wissenschaft und Politik mit Sitz in Berlin überführt wurden, wurden gleich drei neue außeruniversitäre Forschungszentren etabliert, die sich interdisziplinär mit der Geschichte und Gegenwart Osteuropas beschäftigen. Das 1996 in Leipzig gegründete Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) knüpfte teilweise an die Aktivitäten der Akademie der Wissenschaften der DDR an und ist seit 2003 ein An-Institut an der Universi­tät Leipzig. Das Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) entstand 2012 in Regensburg als Nachfolgeinstitution des seit 1930 in München bestehenden Südost- Instituts und des seit 1952 in Regensburg bestehenden Osteuropa-Instituts. Seit 2017 sind das GWZO mit seinen ca. 50 und das IOS mit seinen ca. 60 MitarbeiterInnen Mitglieder der renommierten Leibniz-Gemeinschaft (Seither heißen die beiden Institute Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) bzw. Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, IOS). Der dritte neue Akteur in der außeruniversitären Osteuropaforschung ist das 2016 in Berlin gegründete Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS), welches vom Auswärtigen Amt mit dem Ziel gegründet wurde, die Geschichte und Gegenwart Osteuropas zu erforschen und politische EntscheidungsträgerInnen zu beraten.

Neugründungen gab es auch im Bereich der außeruniversitären Osteuropaforschung, die sich vorwiegend mit der Geschichte und Gegenwart der einst deutschen Gebiete im östlichen Europa beschäftigt. Während das Herder-Institut nach wie vor die größte For­schungseinrichtung auf diesem Gebiet ist, wurden nach 1989 drei weitere Institute ins Leben gerufen: 1989 das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg, 2001 das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas in München und 2002 das Nordost-Institut – Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa in Lüneburg. Alle drei sind inzwischen An-Institute der Universitäten in Oldenburg, München und Hamburg.

In der universitären Osteuropaforschung betrafen die wohl größten Veränderungen zwei Standorte: Frankfurt (Oder) und Gießen. 1991 wurde in Frankfurt (Oder) die Europa- Universität Viadrina gegründet, die an die dort 1506 ins Leben gerufene und 1811 nach Breslau verlegte Alma Mater Viadrina anknüpft. Damit entstand an der deutsch-polni­schen Grenze eine Hochschule, die sich besonders stark für die Kooperation mit osteu­ropäischen PartnerInnen einsetzt. An der Universität Gießen wurde wiederum die im Land Hessen vorhandene Osteuropakompetenz gebündelt und 2006 in Form des Gie­ßener Zentrums Östliches Europa institutionalisiert. Die Erforschung der polnischen Geschichte und Gegenwart ist in diesen Institutionen unterschiedlich stark ausgeprägt und ihr Stellenwert veränderte sich im Laufe der Zeit. Institutionelle Neugründungen, die explizit der Polenforschung gewidmet sind, stellen 1) die Polnische Historische Mis­sion dar, die 2001 unter Mitwirkung der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Thorn am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen gegründet und seit 2009 an der Uni­versität Würzburg tätig ist, 2) das 2011 an der Viadrina gegründete Zentrum für Polen­studien und 3) das 2012 ins Leben gerufene Aleksander-Brückner-Zentrum für Interdis­ziplinäre Polenstudien, eine Gemeinschaftseinrichtung der Universitäten in Halle und Jena. Im Hinblick auf die fachspezifische Expertise gilt für die deutsche Polenforschung das, was für das ganze Feld der Osteuropaforschung in Deutschland gilt: Gemessen an der Zahl der Professuren sind die Geschichts-, Literatur- und Sprachwissenschaft am stärksten repräsentiert (Libman, Platzer 2021).

Die Vielzahl der insbesondere außeruniversitären Institutionen und universitären An-In­stituten, die sich in Deutschland mit der Polenforschung per se oder im breiteren Rahmen der area studies beschäftigen, findet in der polnischen Deutschlandforschung keine Ent­sprechung. Die institutionelle Verankerung der polnischen Deutschlandforschung um­fasst das bereits erwähnte West-Institut in Posen, den Fachbereich für Deutschlandstu­dien (Zakład Studiów nad Niemcami) am Institut für Politische Studien der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau sowie kleinere Fachbereiche für Deutsch­landstudien an den Instituten für Germanistik und den Instituten für Geschichte an den Universitäten in Breslau, Danzig und Posen (Die 1993 am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften mit Sitz in Posen gegründete Abteilung für deutsche Geschichte und deutsch-polnische Beziehungen Pracownia Historii Niemiec i Stosunków Polsko-Niemieckich IH PAN w Poznaniu) erwies sich als eine kurzlebige Institution.). Die einzigen Neugründungen sind das 1992 in Słubice ins Leben gerufene Collegium Polonicum, eine Gemeinschaftseinrich­tung der bereits erwähnten Viadrina und der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen, an der u. a. deutsch-polnische Beziehungsgeschichte erforscht wird, das 2002 in Breslau gegründete Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien, ein kooperati­ves Projekt der dortigen Universität und des DAAD sowie zwei Institute, die sich vorwie­gend mit der Gegenwartsanalyse beschäftigen: das 1996 in Warschau etablierte Zentrum für Auslandsbeziehungen (Centrum Spraw Międzynarodowych, CSM) und das 2002 in Stettin gegründete (und deutlich kleinere) Deutschland- und Nordeuropa-Institut (In­stytut Niemiec i Europy Północnej). Trotz dieser Neugründungen bleibt die Deutsch­landforschung in Polen nicht nur ein viel weniger institutionalisiertes, sondern auch ein weniger sichtbares und insgesamt kleineres Feld als die Polenforschung in Deutschland (Diesen Eindruck bestätigt bereits ein grober Vergleich der beiden Großkonferenzen: Die Zahl der TeilnehmerInnen der Kongresse der deutschen Polenforschung, die seit 2009 vom DPI in Darmstadt organisiert werden ist deutlich höher als die Zahl der TeilnehmerInnen der Kongresse der polnischen Deutschlandforschung, die seit 2010 vom Willy-Brandt-Zentrum in Breslau veranstaltet werden. Hinzu kommen gewichtige Leerstellen: Das 2014 am Zentrum für interdisziplinäre Polenstudien an der Viadrina gegründete Internetportal „Polenstudien interdisziplinär“ www.pol-int.org, das aktuelle Informationen über Publikationen und Veranstaltungen mit Polenbezug veröffentlicht, hat in der polnischen Deutschlandforschung kein Gegenüber. Dasselbe gilt für den zweiwöchentlichen Informationsdienst „Polen-Analysen“, der seit 2006 von der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, dem DPI in Darmstadt, dem Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien in Halle, dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg und dem ZOiS in Berlin herausgegebenen wird (sein polnisches Pendant für Deutschland „Deutsches Bulletin“ Biuletyn Niemiecki), das vom CSM in Warschau in Zusammenarbeit mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit 2009 herausgegeben wurde, erwies sich als ein kurzfristiges Phänomen). Auch Fachverbände und Vereine, in denen die regionalspezifische Expertise in Deutschland gebündelt ist – Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde, den Verband der Osteuropahistorikerinnen und historiker sowie Junge Osteuropa-Expert*innen – haben in Polen kein Gegenüber. Vgl. Wrzesiński 1996; Bingen und Loew 2006; Ruchniewicz 2008; Bingen et al. 2008; Loew 2009; Loew 2020).

Dieses institutionelle Ungleichgewicht hat nicht nur beträchtliche Folgen für die Perspektiven der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation insgesamt, sondern auch für die Arbeitsperspektiven für WissenschaftlerInnen in beiden Ländern und somit die Wissensproduktion. Bezeichnenderweise sind groß angelegte Übersetzungsprojekte mit Polenbezug in Deutschland institutionell verankert (Gemeint sind die von Karl Dedecius am DPI in Darmstadt initiierten und beim Suhrkamp Verlag veröffentlichten Reihen Polnische Bibliothek (50 Bände, 1982‒2000) und Denken und Wissen. Eine Polnische Bibliothek (15 Bände, 2003‒2014) sowie die 1996 bzw. 1997 am DHI Warschau gestarteten Reihen Klio in Deutschland (Klio w Niemczech) und Klio in Polen, in denen jeweils über 20 Bände veröffentlicht wurden), während das entsprechende Übersetzungsprojekt mit Deutschlandbezug in Polen auf die Initiative eines einzelnen Wissenschaftlers zurückgeht (Gemeint ist die von dem Posener Germanisten Hubert Orłowski, zeitweise zusammen mit Christoph Kleßmann, herausgegebene Reihe Posener Deutsche Bibliothek Poznańska Biblioteka Niemiecka, 50 Bände, 1996‒2021).

Der Überblick über institutionelle und intellektuelle Veränderungen in der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation nach 1989 wäre ohne Erwähnung von zwei Entwicklungen jedoch nicht vollständig. Mit der Gründung des Deutschen Historischen Instituts Warschau 1993 und des bereits erwähnten CBH PAN in Berlin 2006 sind zwei – wenn auch ungleiche – grenzüberschreitende Akteure entstanden, die sich mit der Erforschung der Geschichte ihres Gastlandes und der deutsch-polnischen Beziehungs­geschichte beschäftigen. Darüber hinaus gibt es in Warschau die Auslandsbüros der großen parteinahen deutschen Stiftungen, die sich zwar nicht vordergründig, aber auch für die Unterstützung der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation einsetzen: 1989 wurde das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung und 1990 das der Friedrich-Ebert- Stiftung eröffnet; 2002 bzw. 2003 folgten die Büros der Heinrich-Böll-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Zugleich wurden zwei neue Instrumente zur Förderung der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation geschaffen: 2006 entstand die Deutsch- Polnische Wissenschaftsstiftung und seit 2014 gibt es ein von der DFG und dem Polni­schen Zentrum für Wissenschaft (Narodowe Centrum Nauki) mitgetragene Programm zur Förderung deutsch-polnischer Forschungsprojekte. Damit sind wichtige Anreize für die Intensivierung der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation geschaffen wor­den, die maßgeblich zur Initiierung und Umsetzung gemeinsamer Projekte führen (Z.B. Gortych et al. 2017; s. auch: Oberschmidt 2011).

Ungleiche Nachbarn

Nichtsdestotrotz ist die bilaterale Wissenschaftskooperation nach wie vor – sowohl in institutioneller als auch in intellektueller Hinsicht – von stark ausgeprägten Ungleich­gewichten gekennzeichnet. Die Ursachen dafür, dass der institutionelle Rahmen der deutschen Polenforschung viel stärker als der institutionelle Rahmen der polnischen Deutschlandforschung ist, liegen vor allem in der in Deutschland historisch gewach­senen Intensität der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem östlichen Europa: In keinem anderen Land der Welt gibt es ein so dichtes Netzwerk an universitärer und au­ßeruniversitärer Forschung zu Osteuropa (was insbesondere deutsche HistorikerInnen unter Rechtfertigungszwang stellt, wenn man bedenkt, dass es deutschlandweit ca. 40 Professuren zur Geschichte des östlichen Europa und ca. 20 Professuren zur Geschichte Asiens gibt). Andere Ursachen für das deutsch-polnische Ungleichgewicht in der insti­tutionellen Verankerung der Expertise für das andere Land sind das deutsch-polnische Wirtschaftsgefälle, die unterschiedlich hohen öffentlichen Ausgaben für Wissenschaft und Forschung und die unterschiedlichen Traditionen der privaten Förderung von Wissenschaft. Mit anderen Worten: In Deutschland wird in die Wissenschaft und For­schung insgesamt mehr investiert und das private Stiftungswesen spielt darin eine viel größere Rolle als in Polen (Laut OECD investierte Polen 2022 1,4% des BIP und Deutschland 3,1% des BIP in Forschungund Wissenschaft OECD 2023).

Das intellektuelle ist zum Teil ein Ergebnis des institutionellen Ungleichgewichts. Deutschland ist mit seinen vielen Forschungsinstitutionen (und somit Stipendien und Stellen) ein attraktiverer Standort für polnische WissenschaftlerInnen als umgekehrt Polen für deutsche. Darüber hinaus ist das deutsche Wissenschaftssystem eine wichti­ge Inspirationsquelle für die polnische Wissenschaftsorganisation – davon zeugt zum Beispiel die Gründung der Nationalen Agentur für Akademischen Austausch (Naro­dowa Agencja Wymiany Akademickiej) im Jahre 2017 nach dem DAAD-Vorbild oder die Auswahl von Leuchtturm-Universitäten (uczelnie flagowe) seit 2019, die auffällige Ähnlichkeiten mit der deutschen Exzellenzinitiative aufweist. Zugleich hat das intellek­tuelle Ungleichgewicht auch eine viel längere Vorgeschichte und ist Teil einer breiteren Ost-West-Konstellation in der europäischen Ideengeschichte (Trencsényi et al. 2016; Mrugalski et al. 2023): Mit der Ausnahme der Frühen Neuzeit, als Texte aus Polen in deutschsprachigen Ländern ziemlich intensiv rezipiert wurden (Bömelburg 2006), galt in der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte die Regel, dass mehr deutsche DenkerInnen in Polen als polnische in Deutschland wahrgenommen wurden und den Status von ReferenzautorInnen genossen.

Nicht zuletzt gibt es in der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation auch zwei rätselhafte institutionell-intellektuelle Ungleichgewichte. Sie lassen sich zwar nicht mit Zahlen belegen, gehören jedoch zum stillen Wissen um den deutsch-polnischen Bila­teralismus – auf dem Gebiet der Wissenschaftskooperation und darüber hinaus. Das eine Ungleichgewicht bezieht sich auf die Verteilung der Expertise für die deutsch-pol­nische Geschichte und Gegenwart. Obwohl viel mehr polnische SchülerInnen Deutsch als deutsche SchülerInnen Polnisch lernen und dasselbe Phänomen an Universitäten in beiden Ländern zu beobachten ist, kehren sich die Sprachkenntnisse (und folglich auch Sachkenntnisse) im Doktorandenstudium um: Insgesamt entstehen somit in Deutsch­land relativ mehr Qualifikationsarbeiten mit Polenbezug als Qualifikationsarbeiten mit Deutschlandbezug in Polen. Das andere Ungleichgewicht bezieht sich auf das Verhältnis zwischen der Produktion und Vermittlung von Wissen über den Nachbarn: Obwohl das Feld der deutschen Polenforschung viel weiter als das Feld der polnischen Deutschland­forschung ist, bleibt das Wissen der deutschen Gesellschaft über Polen – im Vergleich zum Wissen der polnischen Gesellschaft über Deutschland – eher allgemein (Ankieta 2014; Loew 2023).

Fazit und Ausblick

Der auf Geisteswissenschaften fokussierte Überblick über die Entwicklung der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation nach 1945 verdeutlicht, erstens, wie sehr sich im Laufe der Zeit die institutionellen Rahmenbedingungen dieser Zusammenarbeit verän­derten; zweitens, wie wenig sich zugleich das strukturelle deutsch-polnische Ungleichge­wicht veränderte; und, drittens, wie eng die bilaterale Wissenschaftskooperation mit der Entwicklung der politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen verwoben war (und bleibt).

Mit Blick auf den sehr lückenhaften Stand der Forschung zur Geschichte der deutsch-polnischen Wissenschaftskooperation in aber auch über die Geisteswissenschaften hinaus würden mehrere übergeordnete Fragen eine nähere Betrachtung verdienen. Vor dem Hin­tergrund der Verwissenschaftlichung der Politik in Europa nach 1945, des Aufstiegs der bundesrepublikanischen Geschichtspolitik in den 1980er Jahren sowie der Repolitisierung der Geisteswissenschaften, die sich in Polen seit 2015 beobachten lässt und eine markante antideutsche Komponente aufweist (Stellvertretend: Wolff-Powęska 2022), wäre es ein lohnendes Unterfangen, das Verhältnis zwischen „Wissenschaft und Politik als Ressourcen füreinander“ im Sinne von Mitchell G. Ash systematisch zu kartographieren (Ash 2001). In Bezug auf die Parallelität der ostdeutsch-polnischen und der westdeutsch-polnischen Wissenschaftskooperation wäre es interessant danach zu fragen, inwieweit diese beiden Beziehungsgeschichten miteinander interagier­ten. Hinsichtlich der Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure in polnischen und deutsch-pol­nischen Auseinandersetzungen mit dem deutschen Kulturerbe in Polen seit den 1990er Jahren und der in den letzten Jahren deutlich steigenden Relevanz von Citizen Science könnte es auch lohnend sein, das Verhältnis zwischen der deutsch-polnischen Wissen­schaftskooperation und der jeweiligen Öffentlichkeit systematisch zu beleuchten (Wolff-Powęska 2013).

 

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Kończal, Kornelia, Prof. Dr., verfasste den Beitrag „Deutsch-polnische Wissenschaftskooperation nach 1945 am Beispiel der Geisteswissenschaften“. Sie ist Juniorprofessorin für Public History an der Universität Bielefeld. Sie arbeitet im Bereich europäische Zeitgeschichte. 

 

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