Magdalena Telus

Polnisch in Deutschland (Sprache)

Polnisch in Deutschland (Sprache)


Vom 16. bis 18.Jh. war Polnisch eine wichtige Fremdsprache für Deutsche in den östlichen Landen bzw. in den gemischt bewohnten westpolnischen Regionen. Dies belegen zahlreiche Lehrbücher bzw. Sprachführer aus jener Zeit (Nadobnik 2019). Selbst nach Verschwinden Polen-Litauens von der Landkarte Europas Ende des 18.Jhs. gehörte die Fremdsprache Polnisch zunächst zum preußischen Schulkanon (Dąbrowska 2019/2020, S. 61; Chojnowski 2021, S. 29ff). In der 2. Hälfte des 19.Jhs. verschob sich diese Wahrnehmung hin zu Polnisch als einer Sprache von Land- und später Industriearbeitern. Ab Ende des Jahrhunderts lassen sich gezielte Maßnahmen zur Diskriminierung der polnischen Sprache verzeichnen, begleitet von der Überzeugung von einer zivilisatorischen Überlegenheit des Deutschen und einer darauf gründenden Germanisierungspolitik (Brunn 1996, S. 27f). Mit den Nationalsozialisten trat anstelle der Germanisierung eine Politik der Vernichtung.

Der Zivilisationsbruch des Zweiten Weltkrieges und die Zweiteilung Europas nach 1945 führten dazu, dass nach der Wende Polnisch im Bildungssystem des wiedervereinten Deutschlands als ein „Neuling“ daherkam (Werner 1998, S. 43, Ich danke Przemysław Chojnowski für den Literaturhinweis). Polnische MigrantInnen und aus Polen kommende SpätaussiedlerInnen sprachen in der Öffentlichkeit ungern Polnisch, auch die Weitergabe von Polnisch als Herkunftssprache an die heranwachsenden Generationen war nicht selbstverständlich (Mazur 1992, S. 116f.). Anfang der 1990er Jahre lernten in deutschen Schulen knapp 1.000 SchülerInnen Polnisch (Mazur 1992, S. 115; Werner 1998, S. 43), die meisten mit biographisch bedingten Vorkenntnissen (Die Datenlage bzgl. Polnisch in der Bundesrepublik um 1990 ist dürftig, vgl. Brożek 1990, S. 61, auch noch 2000 beruft man sich auf eigene Erfahrungswerte (Hartmann 2000, S. 442). Die aktuellen Zahlen der SchülerInnen, die an deutschen Schulen Polnisch lernen, werden in einem Bericht der Kultusministerkonferenz erfasst, der in Abständen von 3‒4 Jahren aktualisiert wird. In der zuletzt vorgelegten Fassung vom 26. November 2020 werden für das Schuljahr 2019/20 knapp 15.000 SchülerInnen mit Polnischunterricht aufgeführt. In der Statistik fallen Polnisch als Fremdsprache und Polnisch als Herkunfts- bzw. Muttersprache zusammen. Angaben zur Finanzierung liegen nicht vor (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen..., 24.2.2021).

Polonia in Deutschland

 Etwa 1,5 Millionen Menschen mit polnischem Hintergrund und unterschiedlich ausgeprägter polnischer Sprachkompetenz leben in Deutschland (Program 2014; Nowosielski 2012, S. 7–10). Allein in Berlin leben mehr als 53.000 polnische Staatsangehörige und weitere 51.000 deutsche Staatsangehörige polnischer Herkunft (Schriftliche Abfrage des Abgeordneten Burkard Dregger CDU vom 16. Februar 2015, 17. Wahlperiode, Drucksache 17/15 551, Abghs III S, parlament-berlin.de, 100.000 Polen lebten in Berlin auch schon vor dem Ersten Weltkrieg, Brożek 1990, S. 59).

In Deutschland lebende Menschen mit polnischem Hintergrund lassen sich in drei Kategorien einteilen. So finden sich hier Nachfahren jener Polen, die noch vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland lebten, entweder, weil polnische Gebiete durch die Teilungen von Polen-Litauen 1772‒1795 an Preußen und später an Deutschland kamen, oder weil sie aus diesen Gebieten in andere Teile Deutschlands umsiedelten, z.B. nach NordrheinWestfalen, wo sie im Bergbau und der Schwerindustrie Arbeit fanden etwa 500.000 Polen lebten in Nordrhein-Westfalen noch vor dem Ersten Weltkrieg, in der Zwischenkriegszeit ging diese Zahl durch Auswanderung nach Frankreich und Re-Migration in das wiederentstandene Polen auf ein Drittel zurück (Brożek 1990, S. 59; Marti 1995). Auf diese Gruppe geht die Forderung nach Minderheitstatus zurück, die seitens einiger Poloniaverbände ( Selbst die einheitliche Bezeichnung „Polonia“ bleibt angesichts weiterer möglicher Bezeichnungen nicht unangefochten, vgl. Nowosielski 2012, S. 5) eingebracht und deutscherseits abgelehnt wird (Die Argumentation der Polonia baut darauf auf, dass den Polen in Deutschland der Minderheitsstatus durch das NS-Regime aberkannt wurde, ausführlich dazu s. Kaluza 2011. Einige polnische Experten stützen diese Position, siehe Miodunka; Tambor 2018, S. 254.).

Das geistige und institutionelle Erbe dieser Gruppe trat in Deutschland bzw. noch in der alten Bundesrepublik eine zweite Gruppe an, darunter insbesondere polnische Intelligenz, die Polen aus politischen Gründen in der kommunistischen Zeit verließ, sowie die SpätaussiedlerInnen, die anfangs mit einer ethnischen, zunehmend jedoch mit einer ökonomischen Motivation ausreisten (Brożek 1990, S. 60). Diese Personen waren Deutsche oder aber es waren Polen, die als Deutsche emigrierten. Ihre Zahl für die Jahre 1956 bis 1981 wird auf 600.000 Personen geschätzt (Brożek 1990, S. 61).

Die Lebenswelten der jüngeren Generationen polnischer MigrantInnen nach Polens EUBeitritt 2004 haben mit jenen der älteren Migrantengruppen oft wenig gemeinsam (Program 2014, S. 3). Dazu gehören junge qualifizierte ArbeitnehmerInnen, die sich ihre Mobilität in hybriden, transnationalen Lebenswelten bewahren (Mansfeld; Szaniawska-Schwabe 2012), aber auch Dienstleister, die grenzüberscheitend tätig sind, sich in Deutschland über längere Zeiten aufhalten, ihren Lebensmittelpunkt in Polen jedoch bewahren (Morokvasic 2003.Das Auswärtige Amt beziffert die Zahl der in Deutschland lebenden Personen mit polnischer Staatsbürgerschaft auf 700.000 (https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2344738/b2a4e47fdb9e8e2739bab2565f8fe7c2..., 21.2.2021). Das Generalkonsulat der RP in Köln beziffert die Zahl polnischer Migranten nach Deutschland allein im Jahre 2013 auf über 70.000 (Migrationssaldo betrug 73.000 Personen, Brief des Generalkonsuls Jakub Sobczak an Polnischlehrkräfte vom 18.12.2014). Je nach Bildungsgrad sowie sozialen und finanziellen Ressourcen, die über Partizipationsmöglichkeiten entscheiden, erleben sich die VertreterInnen dieser Gruppe z.T. nicht mehr als Migranten, ihre Zugehörigkeit definieren sie stärker in beruflichen als in nationalen Kategorien, statt von „Migration“ sprechen sie von „Mobilität“ (Mansfeld; Szaniawska-Schwabe 2012). Der aus Polen stammende, Deutsch schreibende Autor Artur Becker prägte für sie den Begriff „Kosmopolen“ (Artur Becker, Auf der Suche nach meinem Kosmopolen, in: Frankfurter Rundschau vom 8.11.2020). Im Grenzbereich ist im Hinblick auf polnische Familien, die auf der deutschen Seite wohnen, aber in Polen arbeiten, von einer „fragmentarischen Migration“ die Rede (Dorota Orsson).

Diese Heterogenität ist nicht außergewöhnlich, im Gegenteil: Sie ist kennzeichnend für sog. allochthone Sprechergruppen, die „sozial und rechtlich sehr unterschiedliche Bevölkerungsgruppen umfassen“ (Brehmer; Mehlhorn 2018, S. 25) im Unterschied zu den autochthonen Sprachminderheiten.

Polnisch als Mutter-/Herkunfts- und Fremdsprache in deutsch-polnischen Verhandlungen 1989‒1997

 Bereits 1989 unterzeichnen die Bundesrepublik Deutschland und die Volksrepublik Polen ein Dokument, in dem beide Seiten ihre Bereitschaft zum Ausdruck bringen, die Kenntnis der Sprache des Partnerlandes zu fördern (Gemeinsame Erklärung 1989). Deutschland will sich „nachdrücklich dafür einsetzen, daß an den höheren Schulen und Volkshochschulen vermehrt Polnisch als Fremdsprache angeboten und an den Universitäten die Möglichkeit, das Fach Polonistik zu studieren, ausgebaut wird“ (Gemeinsame Erklärung 1989, Pkt. 47). Im Gegenzug verpflichtet sich Polen „die Möglichkeit, in den Schulen Deutsch als Fremdsprache zu wählen, in allen Landesteilen gleichmäßig auszubauen“ (Gemeinsame Erklärung 1989, Pkt. 48). Die polnische Seite erklärt sich zudem einverstanden, „daß die Bundesregierung bei der Ausbildung von Lehrkräften hilft und Lehrmittel zur Verfügung stellt.“ Das Dokument lässt das deutsche Interesse erkennen, die deutsche Minderheit zu fördern: Deutschunterricht wurde in der Volksrepublik Polen in Regionen wie Schlesien nicht angeboten, nunmehr sollte das Angebot an Schulen flächendeckend zugänglich sein. Umgekehrt denkt die polnische Seite offensichtlich in erster Linie an Polnisch als Fremdsprache und da Polnisch nicht zu dem Kanon der Schulsprachen zählt, setzt sie auf Universitäten und Volkshochschulen.

Dieser Erklärung folgte 1991 der → Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, der ‒ in einer neuen geopolitischen Situation ‒ einen wichtigen Markstein im deutschpolnischen Verhältnis darstellt. Das Thema Sprachen wird vor allem in den Artikeln 20 und 21 behandelt, die ausführlich auf die Situation der Personen eingehen, die als deutsche Staatsbürger die polnische „Abstammung“ oder umgekehrt als polnische Staatsbürger die deutsche „Abstammung“ haben. Diesen Personengruppen wird das Recht auf ihre „sprachliche Identität“ zugesichert, die u. a. im freien Gebrauch ihrer Herkunftssprache im privaten wie öffentlichen Bereich sowie im Beibehalten der originellen Schreibweise ihrer Namen zum Ausdruck kommt. Die Vertragsparteien wollen diese Identitäten auch dadurch schützen, dass in öffentlichen Einrichtungen des Partnerlandes „muttersprachlicher“ Unterricht möglich sein sollte. Der Staat tritt also als Garant der Identitätsrechte der Menschen, die sich durch ihre „Abstammung“ zur deutschen oder zur polnischen Sprache, Kultur und Tradition „bekennen“, jedoch StaatsbürgerInnen des Nachbarlandes sind. In Artikel 25 wird dieser Blick erweitert, wenn davon die Rede ist, „allen interessierten Personen umfassenden Zugang zur Sprache und Kultur des anderen Landes zu ermöglichen“ (Vertrag 1991). Dies geschieht hier wohlgemerkt an zweiter Stelle und mit geringerer Raumpräsenz. Diese zweite Richtung wird allerdings gestärkt durch das deutsch-polnische Kulturabkommen von 1997, in dem in Artikel 4 von einem „breiten Zugang zu Kultur, Sprache, Literatur und Geschichte des anderen Landes“ für alle Interessierten die Rede ist (Abkommen 1997).

So lassen sich in den Begrifflichkeiten der Verträge im Hinblick auf die Sprache(n) zwei Personengruppen unterscheiden: Personen, die biographisch mit dem Partnerland verbunden sind, und Personen, die es nicht sind, sich aber für die Sprache des Partnerlandes interessieren.

Polnische Sprachpolitik 

(Mit Meißner 2018, S. 37, ist hier von der „Sprachpolitik“ die Rede, denn es geht um die staatliche Förderung des Polnischen; „Sprachenpolitik“ hingegen meint die Handhabung der Sprachenvielfalt im Land).

 Die Begriffe „Polnisch als Fremdsprache“ und „Polnisch als Mutter-/Herkunftssprache“ stehen für zwei unterschiedliche Schwerpunktsetzungen in der polnischen Sprachpolitik, zwei „Erzählungen über polnische Sprache“. Stärkung des Polnischen als Fremdsprache, insbesondere die Verbesserung seiner Wahrnehmung und Position in der Europäischen Union, ist das hauptsächliche Anliegen eines Gutachtens der Universität Wrocław im Auftrag des polnischen Außenministeriums (Dąbrowska; Miodunka; Pawłowski 2012). Ausgehend von dem Konzept „language power“ (moc języka) wird hier argumentiert, dass sich der polnische Staat für die Polonistiken in Europa und weltweit einsetzen soll, um der polnischen Sprache zu mehr Prestige zu verhelfen. Eine Werbestrategie für Polnisch soll darauf hinwirken, das Stereotyp des Polnischen als schwierige Sprache zu beseitigen und ein Bewusstsein für die Nähe des Polnischen zu anderen europäischen Sprachen zu schaffen. Gleichzeitig soll auf die Vorteile der Polnischkompetenz auf dem Arbeitsmarkt hingewiesen werden, auch unter Berücksichtigung der gegenseitigen Verständlichkeit mit anderen slavischen Sprachen.

2018 legt eine Arbeitsgruppe der Schlesischen Universität in Katowice ein Gutachten im Auftrag des damaligen Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung über die weltweite Förderung der polnischen Sprache vor. Darin lassen sich andere Schwerpunkte erkennen: erstens ein großes Interesse an den polnischen Minderheiten in Osteuropa, zweitens mehr Aufmerksamkeit für das Polnische als Herkunftssprache. Letzteres geschieht weniger mit dem Blick auf die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern vielmehr in Verbindung mit den identitätsbildenden Funktionen der Herkunftssprache (Beispielsweise werden die Aufgaben polnischer zivilgesellschaftlicher Bildungseinrichtungen im Ausland wie folgt umrissen (Miodunka; Tambor 2018, S. 64). Die polnische auswärtige Sprachpolitik fällt in die Zuständigkeit verschiedener Ministerien, so vor allem des Außenministeriums mit seinen diplomatischen Vertretungen, aber auch des Senats. Beide Gutachten sind sich einig in dem Punkt, dass die staatliche Förderung der polnischen Sprache im Ausland konsolidiert und koordiniert werden soll – durch eine speziell dafür berufene Institution nach dem Vorbild von Institutionen wie British Council, Alliance Française oder das Goethe-Institut (Dąbrowska; Miodunka; Pawłowski 2012, S. 19).

Dieses Desiderat greift nun die seit November 2015 regierende nationalkonservative Koalition auf. Am 27.1.2022 wurde vom polnischen Sejm ein Jahreshaushalt verabschiedet, in dem die Mittel für Deutsch als Minderheitensprache um etwa 40 Mio. Zloty (39.800.000 zł) gekürzt wurden. Die entsprechende Änderung im Entwurf des Haushalts wurde am 15.12.2021 durch den Abgeordneten der radikal rechten Partei Solidarna Polska, Janusz Kowalski, eingebracht. Der aus Oppeln stammende Abgeordnete begründete die Maßnahme damit, dass die Bundesrepublik die polnische Sprache unzureichend unterstütze und somit nicht den Vereinbarungen des Nachbarschaftsvertrags von 1991 nachgehe. Diese Mittel sollen nun der Förderung der polnischen Sprache in Deutschland zugutekommen und wurden einer entsprechenden zieldefinierten Reserve im Haushalt (Rezerwy celowe: Środki na nauczanie języka polskiego) zugeordnet ( Die Gesamthöhe des staatlichen Bildungszuschusses für Minderheitensprachen/Regionalsprache für 2021 betrug 436.300.000 Zl. Davon entfielen für die Förderung des Deutschen als Minderheitensprache 54,3%, d.h. 236.800.000 Zl. In Deutsch als Minderheitensprache wurden 48.259 SchülerInnen unterrichtet, Informacja Ministra Edukacji i Nauki 2021).

Fördermaßnahmen vonseiten der Länder und des Bundes

 In Deutschland fallen Bildungsfragen in die Zuständigkeit der Länder. Darin begründet sich die Vielfalt der Modelle, nach denen Polnischunterricht in den einzelnen Ländern angeboten wird, siehe den eingangs zitierten Bericht der Kultusministerkonferenz „Zur Situation des Polnischunterrichtss in der Bundesrepublik Deutschland“ (2020), der uns auch weiter unten beschäftigen wird. Aus dem Bericht geht die Höhe der in Förderung des Polnischen investierten Mittel nicht hervor. Grob lässt sich bzgl. der länderspezifischen Förderung der polnischen Sprache sagen, dass in den westlichen Bundesländern vor allem Polnisch als Herkunftssprache angeboten wird (in erster Linie in Nordrhein-Westfalen), während in den an Polen angrenzenden Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen Polnisch als Nachbarsprache, also eine Fremdsprache auf kommunikativem Niveau, überwiegt (wobei sich die Angebote meistens auf den unmittelbaren Grenzbereich beschränken).

Die Förderung des Polnischen als Herkunftssprache folgt einem bundesweiten Trend zur Stärkung der Herkunftssprachen und Beteiligung der jeweiligen Sprachcommunities an den sie betreffenden Sprachenpolitiken. 2013 wurde von der Kultusministerkonferenz das Strategiepapier „Förderung der Herkunftssprache Polnisch“ vorgelegt (Beschluss vom 20.6.2013). Von Polnisch als Fremdsprache ist darin, wie der Titel schon sagt, nicht die Rede. Markant ist die konsequente Verwendung des Begriffs „Herkunftssprache“. Anders als „Muttersprache“ steht „Herkunftssprache“ für das Ankommen der EinwandererInnen in der Mehrheitsgesellschaft und letztlich für Integration und Mehrfachzugehörigkeiten, von denen im Strategiepapier ausdrücklich als erwünscht die Rede ist. (Vgl. auch die Zielverschiebung im österreichischen „muttersprachlichen Unterricht“. Während seine Anfänge in den 1970er Jahren darauf zurückgehen, Einwandererkindern eine Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen, geht es gegenwärtig trotz der gleich gebliebenen Bezeichnung um Integration in Österreich, vgl. Schnedl; Telus 2018, S. 113). Förderung von Herkunftssprachen wird als wichtig für die Entwicklung der SchülerInnen beschrieben, für ihre Lernerfolge und Chancen auf dem globalen Arbeitsmarkt. Mehrsprachigkeit wird in dem Papier in Bezug sowohl auf das Individuum, als auch die Gesellschaft gewürdigt. Die Verantwortung der Länder für die Umsetzung der Empfehlungen des Strategiepapiers wird unterstrichen, ohne jedoch konkrete Vorgehensweisen auf Länderebene zu benennen.

Der Ausschuss für Raumordnung der Deutsch-Polnischen Regierungskommission für regionale und grenznahe Zusammenarbeit legte 2019 ein gemeinsames Zukunftskonzept für den deutsch-polnischen Verflechtungsraum vor, „Vision 2030“. Darin wird gefordert, dass im Jahr 2030 alle an der jeweiligen Nachbarsprache Interessierten ein passendes Angebot finden können. Neben der Bereitstellung entsprechender Angebote auf allen Stufen des Bildungssystems findet sich dort ebenso ein Ansatz zur Motivation zum Spracherwerb. Dies ist eine markante Verschiebung von der traditionell vorherrschenden Nachfrageorientierung hin zu einem Fokus aufs Vorhalten attraktiver Angebote.

In die gleiche Richtung geht Brandenburg in seiner „Nachbarschaftsstrategie Brandenburg-Polen“ vom Juni 2021. Da die Kenntnis der Nachbarsprache zu einer besseren Lebensqualität führt, plant man den Ausbau der Rahmenbedingungen für das Erlernen des Polnischen im Rahmen einer „Sprachoffensive Polnisch“. Mecklenburg-Vorpommern arbeitet seit Beginn der 2000er Jahre mit der polnischen Wojewodschaft Zachodniopomorskie zusammen, um das Angebot in Polnisch und Deutsch auf beiden Seiten der Grenze zu erweitern und eine Durchgängigkeit von der Kita bis zum Schulabschluss zu erreichen. Sachsen sieht in der Kenntnis der Nachbarsprache die Bedingung zur Überwindung der Randlagen-Wahrnehmung. In der Studie „Projekt Smart Integration“ von 2019, herausgegeben vom Sächsischen Staatsministerium des Innern, wird daher neben Beschäftigung nachbarsprachigen Personals und Schaffung von Lern- und Begegnungsangeboten für alle Interessierten auch ein aktives Werben für Nachbarsprachen postuliert. Dies soll durch eine Imagekampagne für den Grenzraum und die Sichtbarmachung der Sprachen erreicht werden.

Mit einer Förderung des Freistaats Sachsen und des Auswärtigen Amtes wurde im Juli 2020 das Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch (KoKoPol) unter der Trägerschaft der Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal ins Leben gerufen. Die Aufgabe von KoKoPol besteht in der „Förderung der Kenntnis, Verbreitung und Popularisierung der polnischen Sprache in Deutschland“. Dadurch soll eine bessere Verständigung mit dem Nachbarland Polen im Rahmen der europaweiten, partnerschaftlichen Zusammenarbeit erreicht werden (https://kokopol.eu/).  Das Zentrum vernetzt die Akteure, gibt die Zeitschrift „Polonus“ heraus, veranstaltet Fachtgungen und baut ein PolnischLektorat für niedrigschwellige Polnischangebote für einzelne Berufsgruppen auf, welches nach dem schlesischen Polyglotten Emil Krebs bennant wurde.

Mehrsprachigkeitspolitik der Europäischen Union

 Seit Polens EU-Beitritt 2004 ist das Thema „Polnisch in Deutschland“ auch ein europäisches Thema. Das gegenwärtige europäische Denken über Sprachen entfernt sich zunehmend vom Konzept der „Macht“, der Vorstellung einer Konkurrenz zwischen den Sprachen und der Bewertung der Sprachen als „groß“ und „klein“. Die EU-Sprachpolitik wie auch die Konzepte des Europarats basieren vielmehr auf der allgemeinen Aufwertung der Mehrsprachigkeit, wobei regionale Gegebenheiten, aber auch individuelle Präferenzen und im Hinblick auf die EU die zunehmende Mobilität der BürgerInnen berücksichtigt werden.

Seit 1958 verfolgt die EU eine bewusste Politik der Mehrsprachigkeit (Verordnung Nr. 1 über die Sprachen in der EWG), nach der alle EUDokumente in alle EU-Sprachen übersetzt werden. Der Maastrichter Vertrag von 1992, Artikel 126.2, führt eine Politik der aktiven Förderung der Mehrsprachigkeit ein. Das Ziel, das sich insbesondere im Rahmen des im Jahr 2000 in Lissabon initiierten Prozesses zur Bildung eines gemeinsamen europäischen Bildungsraumes herauskristallisiert hat, ist es, Bedingungen und Anreize dafür zu schaffen, dass jede/r BürgerIn zwei Fremdsprachen beherrscht (Modell „eins plus zwei“, auch das „Barcelona objective“ genannt). Insbesondere der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, Lehren, Beurteilen (GER) des Europarats hat sich seit seiner Einführung 2001 als sehr hilfreich für die Förderung der Mehrsprachigkeit in Europa erwiesen. Er ermöglicht eine vergleichbare Strukturierung des Sprachenlernens durch die Einführung von sechs Niveaustufen der Sprachkompetenz. Von der niedrigsten bis zur höchsten sind es die Niveaustufen A1, A2, B1, B2, C1, C2. Zusätzlich werden Deskriptoren definiert, die es den Lernenden nach dem Prinzip der Lernerautonomie ermöglichen, den Lernprozess selbstständig zu steuern und ihren eigenen Fortschritt zu beurteilen. Der GER sieht in der Mehrsprachigkeit eine wichtige Voraussetzung für interkulturelles Verständnis und die biografische Entwicklung der Lernenden und bietet begriffliche und didaktische Instrumente, die Mehrsprachigkeit in Bildungseinrichtungen und individuellen Biografien zu praktizieren. Die Erscheinung der polnischen Übersetzung des GER im Jahre 2003 (ESOKJ, Europejski System Opisu Kształcenia Językowego) kommt zeitlich zusammen mit der Einberufung der Staatlichen Kommission für Zertifizierung der Kenntnis des Polnischen als Fremdsprache (Państwowa Komisja Poświadczania Znajomości Języka Polskiego Jako Obcego), die ihre Beschreibung der Kompetenzstufen und die didaktischen Zugänge auf GER aufbaut und im polnischen glottodidaktischen Diskurs die Begrifflichkeit des GER implementiert.

Polnischunterricht an deutschen Schulen

 Die Gestaltung des Fremdsprachenangebots an deutschen Schulen regelt eine Reihe von Beschlüssen, allen voran das sogenannte „Hamburger Abkommen“ („Abkommen zwischen den Ländern der Bundesrepublik zur Vereinheitlichung auf dem Gebiet des Schulwesens“ vom 28.10.1964 in der Version vom 14.10.19712019/2020, Fiałek 2013), das für die Balance zwischen einerseits Pluralität des Fremdsprachenangebots und andererseits Einheitlichkeit des Schulwesens steht (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1993/1993_10_15-EPA-Polnisch.pdf), 22.8.2013, S. 3). Bereits in der Grundschule ist Polnisch theoretisch als erste Fremdsprache möglich (In den grenznahen Regionen gibt es im Rahmen „nachbarsprachiger Bildung“ Polnischangebote im vorschulischen Bereich, vgl. Gellrich 2019/2020, Fiałek 2013). In der Sekundarstufe I wird das Polnische aus Gründen der einzuhaltenden Durchlässigkeit zwischen Schularten und Ländern ggf. als dritte Fremdsprache angeboten (Wahlpflichtfach, Wahlfach oder Arbeitsgemeinschaft ab Klasse 8, 9 oder 10). Seltener ist Polnisch als zweite Fremdsprache ab Klasse 6 oder 7 anzutreffen. In der Sekundarstufe II ist Polnisch als fortgeführte oder neue Fremdsprache möglich, in der Qualifikationsphase als Grundkurs oder Leistungskursfach (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1993/1993_10_15-EPA-Polnisch.pdf, 22.8.2013, S.3). In der Praxis sieht es laut Bericht der Kultusministerkonferenz über den Polnischunterricht an deutschen Schulen von 2012 jedoch so aus, dass der Polnischunterricht als erste (oder zweite) Fremdsprache nur für Lerngruppen in der Herkunftssprache im Rahmen besonderer Maßnahmen angeboten wird (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1991/1991_08_22-Situation_Polnischunterricht.pdf, 25.8.2013, S. 2).

Grundsätzlich ist Polnisch als Abiturfach in der Mehrheit der Bundesländer zugelassen und wird mit eigenen Bestimmungen geregelt (Abiturprüfung Polnisch 2013). Auf 86 Seiten werden in Übereinstimmung mit den neuesten europäischen Standards der Fremdsprachendidaktik die rezeptiven und produktiven Kompetenzen der Abiturientinnen und Abiturienten definiert. Das Abitur in Polnisch als Fremdsprache sieht das Kompetenzniveau von B1+ bis B2 dann vor, wenn die SchülerInnen im Sekundarbereich II Polnisch aus früheren Klassen fortsetzen. Wenn sie dagegen erst im Sekundarbereich II mit dem Polnischunterricht beginnen, gilt das Kompetenzniveau von B1 bis B1+. Der Bericht der Kultusministerkonferenz von 2012 erwähnt Bremen, Hamburg (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1991/1991_08_22-Situation_Polnischunterricht.pdf, 25.8.2013, S. 6.) und Mecklenburg-Vorpommern (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen..., 25.8.2013, S. 13) als die Bundesländer, in denen es nicht nur theoretisch möglich ist, Polnisch als Abiturfach zu wählen, sondern dies auch praktisch geschieht. Anfragen beim Statistischen Bundesamt und bei der Kultusministerkonferenz ergaben keine Zahlen der Personen, die Polnisch als Abiturfach ablegen. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um einen verschwindend geringen Prozentsatz der SchülerInnen handelt. Einen Leuchtturm stellt der bilingual-binationale deutsch-polnische Bildungsgang am Augustum-Annen-Gymnasium in Görlitz, Sachsen, dar. Es ist „die einzige Schule in Deutschland, an der die deutschen SchülerInnen obligatorisch das Abitur im Fach Polnisch auf Grundkurs- und Leistungskursniveau ablegen“ (Bilski; Korman 2020, S. 22). Dies geschieht auf der Niveaustufe B2/C1 (Bilski; Korman 2014). In Hessen besteht für die die Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 18 Jahren zudem die Möglichkeit, eine TELC-Prüfung (Die TELC-GmbH ist eine Tochtergesellschaft des Deutschen Volkshochschulverbands. Sie bietet etwa 70 zertifizierte Sprachprüfungsformate an. Das Zertifikat TELC Język polski Szkoła B1/B2 wurde auf Intervention der Bundesvereinigung der Polnischlehrkräfte (www.polnischunterricht.de) und mit einer Förderung des Landes Hessen 2013 entwickelt (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1991/...,24.2.2021), Janowska; Stolarczyk 2016, S. 26ff.) auf den Niveaustufen B1/B2 abzulegen (Janowska; Stolarczyk 2016).

Laut dem offiziellen Bericht der Kultusministerkonferenz lernten im Schuljahr 2011/ 2012 etwa 8.300 SchülerInnen Polnisch an deutschen Schulen (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_..., 25.8.2013, Tabelle auf S. 16.). Die Tendenz seitdem ist leicht steigend: Im Schuljahr 2015/16 waren es etwas mehr als 11.000 (Mehlhorn 2017, S. 17), im Schuljahr 2019/20 knapp 15.000 (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1991/1991_08_22-Situation_Polnischunterricht.pdf, 24.2.2021). Die aktuellen Zahlen aus dem Bericht der Kultusministerkonferenz werden in Tabelle 1 wiedergegeben.

Tab. 1: Zahlen der Polnisch lernenden SchülerInnen im Schuljahr 2019/2020 (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1991/1991_08_22-Situation_Polnischunterricht.pdf, 24.2.2021, S. 28–30).

Baden-Württemberg Zahlen liegen für 2015/16 vor: 44 (AGs), 131
Bayern Zahlen für 2018/19: 26
Berlin 1399
Brandenburg 3066
Bremen Zahlen für 2015/16: 105
Hamburg Zahlen für 2016/2017: 123
Hessen 337
Meklenburg-Vorpommern 1297
Niedersachsen 402
Nordrhein-Westfalen 4769
Rheinland-Pfalz 618
Saarland Kein Polnischangebot
Sachsen 2358
Sachsen-Anhalt Zahlen liegen nicht vor
Schleswig-Holstein Kein Polnischangebot
Thüringen Zahlen liegen nicht vor

 In den Statistiken des Statistischen Bundesamtes werden folgende Fremdsprachen als Schulfächer erwähnt: Englisch, Französisch, Latein, Griechisch, Spanisch, Italienisch, Russisch und Türkisch. Alle übrigen Sprachen gehen in den Sammelbegriff „Sonstige Sprachen“ ein. Aus den Untersuchungen der Kommission für Statistik der KMK, die der Bundesvereinigung der Polnischlehrkräfte übermittelt wurden, geht hervor, dass 2012 dieser Sammelbegriff 72.218 SchülerInnen erfasste. Die Verteilung zwischen den einzelnen „sonstigen“ Fremdsprachen sah wie folgt aus: 39,5 % der SchülerInnen in dieser Kategorie lernten Niederländisch, 12 % Dänisch, 9,6 % Deutsch als Fremdsprache, 7,6 % Chinesisch und 6,2 % Polnisch. Das waren 4.477 SchülerInnen (https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1991/1991_08_22-Situation_Polnischunterricht.pdf, 24.2.2021). Die Diskrepanz zwischen dieser Zahl und der Zahl 8.300, die im damaligen, zeitgleichen KMK-Bericht aufgeführt wurde (Telus 2013, S. 10), mag veranschaulichen, wie schwierig es ist, verlässliche Zahlen der SchülerInnen, die bundesweit in verschiedenen Schulformen Schulen Polnisch lernen, zu ermitteln.

Polnischunterricht innerhalb der Strukturen der Polonia

 Das Bildungsangebot der Polonia-Institutionen ist noch schwerer einzuschätzen als jenes der deutschen Schulen, da im Bereich der Polonia keine offiziellen Statistiken geführt werden. Allerdings geht ein Teil der SchülerInnen aus dem Umkreis der Polonia in die Statistik der KMK, nämlich in den Bundesländern, wo – wie in NRW – herkunftssprachiger Unterricht der Poloniavereine in das deutsche Schulzeugnis aufgenommen wird.

Der älteste Verein, der Polnisch als Mutter- bzw. Herkunftssprache in Deutschland propagiert, ist der Polnische Schulverein „Oświata“ in Berlin. Seine Wurzeln reichen bis ins 19.Jh. Zu den dort genannten Bildungszielen zählen Muttersprache, Geschichte und Geografie Polens und der Kontakt zum „Land der Vorfahren“. Der Verein führt seine Lehrtätigkeit an elf Orten in Berlin, Potsdam und Umgebung durch, an denen etwa 300 SchülerInnen lernen. Die Zusammenarbeit mit deutschen Schulbehörden fällt unterschiedlich aus. Teilweise kann das Polnischlernen auf dem deutschen Zeugnis als außerschulisches Lernen vermerkt werden. Der Verein hat auch eine Theatergruppe (Bez Paniki – Keine Panik), die im Verein engagierten LehrerInnen organisieren Reisen nach Polen (Information des Büros der Polonia, 20.8.2013).

In Nordrhein-Westfalen arbeitet seit Ende des Zweiten Weltkriegs der Verein Polska Macierz Szkolna w Niemczech (Polnische muttersprachliche Schulgesellschaft in Deutschland), er gehört zu einem Netzwerk von gleichartigen Einrichtungen in anderen Ländern außerhalb Polens. Auch dieser Verein reicht zurück bis ins 19.Jh. An zehn Standorten werden aktuell (Juli 2022) 250 Kinder unterrichtet (Aktualności – Polska Macierz Szkolna – Duisburg polskamsz.de, 13.7.2022). Der Verein organisiert Begleitveranstaltungen zum Polnischunterricht, es gibt zudem die Tanzgruppe Perełka (Kleine Perle). Seit den sechziger Jahren unterhält der Verein engen Kontakt zur Polnischen Katholischen Mission (Angaben nach Polska Macierz Szkolna in Deutschland (http://polskamacierzszkolna.de/wordpress/?page_id=105, 1.6.2013).

1994 wurde aufgrund der Anstrengungen der Mission das Christliche Zentrum zur Verbreitung von Kultur, Tradition und Polnischunterricht in Deutschland (Chrześcijanskie Centrum Krzewienia Kultury, Tradycji i Języka Polskiego w Niemczech) gegründet. Der Verein setzt sich zum Ziel, die Jugend im Geist der Werte der römisch-katholischen Kirche zu erziehen, den Polnischunterricht zu unterstützen, ebenso wie die polnischen Traditionen zu pflegen. Das Christliche Zentrum unterrichtet Polnisch in etwa 25–27 kirchennahen Einrichtungen. An diesen Kursen beteiligen sich auf unterschiedlichem Lernniveau jährlich etwa 3.000 SchülerInnen (Ich bedanke mich beim Rektor der Polnischen Katholischen Mission in Deutschland, Prälat Stanisław Budyn, für diese Informationen Telefonat am 28.6.2013, in diese Zahl wurden die Teil nehmerInnen an anderen Kursen wie der Vorbereitung zur Ersten Kommunion nicht eingerechnet). Der Polnischunterricht wird durch Eigenmittel der Pfarrei und durch die Eltern finanziert. In den Lerngruppen treffen sich Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen sprachlichen Vorkenntnissen. Das stellt die Lehrkräfte vor die Herausforderung eines binnendifferenzierten Unterrichts. Das Christliche Zentrum verfügt über zwei Kulturzentren: „Concordia“ in Herdorf-Dermbach und „Marianum“ in Carlsberg, die einer Gruppe von etwa 165 PolnischlehrerInnen Weiterbildungskurse anbieten.

1997 wurde in Nordrhein-Westfalen der Verband der Polnischlehrer und Pädagogen in Deutschland (Związek Nauczycieli Języka Polskiego i Pedagogów w Niemczech) gegründet. Der Verband unterstützt den Unterricht in Polnisch als Muttersprache und arbeitet mit den deutschen Schulbehörden zusammen. LehrerInnen des Verbands unterrichten Polnisch an mehr als vierzig Standorten. Die Teilnahme an diesen Kursen wird in deutschen Schulzeugnissen vermerkt und die Leistungsbewertung in das Zeugnis der 10. Klasse aufgenommen. Der Rechenschaftsbericht des Jahres 2009 gibt die Zahl von 2.300 SchülerInnen, die aktuellen Zahlen dürfen doppelt so hoch sein (Nach: Związek Nauczycieli Języka Polskiego i Pedagogów w Niemczech http://www.xpol.de/jezykpolski2a.html, 25.8.2013).

Polnischunterricht in weiteren Regionen Deutschlands bieten noch viele weitere Institutionen und Vereine der Polonia an, z.B. Wawel, Lajkonik, Die Brücke, Krasnale (Vorschulbildung), Pollingua, Pro Cultura Christiana, Polnischer Christlicher Verein Erding, Patataj, Rozumek, Polonus, Sawa, Krakus u. a. (Informationen der Geschäftsstelle der Polonia in Berlin)  Ihre Tätigkeit wird von den polnischen Konsulaten, von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien sowie von vielen Einzelpersonen unterstützt, Eltern und LehrerInnen, die meistens für ein nur symbolisches Honorar oder gar ehrenamtlich arbeiten.

Polnisch an deutschen Hochschulen

 Polnischkurse an deutschen Universitäten werden grundsätzlich entweder von slavistischen Instituten oder von Sprachenzentren angeboten. Die slavistischen Polnischkurse legen einen größeren Wert auf das Sprachwissen, welches in Rückkoppelung mit anderen slavistischen Kompetenzen vermittelt wird, während die Kurse an Sprachenzentren stärker kommunikations- und handlungsorientiert sind. Während die Slavistiken unterschiedliche eigene Studiengänge anbieten, die ggf. mit Studiengängen anderer Fachrichtungen kombinierbar sind, bieten die Sprachenzentren studiengangsunabhängige Sprachkurse für HörerInnen aller Fakultäten an. Zu dem Polnischangebot an Slavistiken und an Sprachenzentren gesellt sich ein akademischer Polnischunterricht hinzu, der in interdisziplinäre Polenstudien integriert ist.

Eine Stichprobe von 32 west- und ostdeutschen Hochschulsprachenzentren von 2018 ergab, dass an 25 von ihnen Polnisch angeboten wurde. Einen Seltenheitswert haben allerdings Kurse höherer Niveaustufen – nur drei der 25 Sprachenzentren boten Polnisch bis zur Niveaustufe B2 an, zwei weitere taten das bis zur Niveaustufe C1. Selten sind ebenfalls spezielle Kurse für Studierende mit Herkunftssprache Polnisch – sie waren im Portfolio von nur zwei Hochschulen vorzufinden (Vogel 2018, S. 8 f. In der Literatur ist von etwa 20 deutschen Hochschulen mit einem Angebot an Polnisch die Rede, s. Dąbrowska/Miodunka/Pawłowski 2012, S. 52).

Etwas andere Zahlen ergibt die Zusammenstellung der Hochschulen, deren Polnischangebot von der UNIcert®-Zertifizierung erfasst wird. UNIcert® ist ein System zur Sicherung der Qualität des Fremdsprachenunterrichts an deutschen Hochschulen. Es wurde 1992 eingeführt. Von den 55 Hochschulen, die 2016 eine UNIcert®-Akkreditierung hatten, boten 16 Hochschulen Polnisch an. Bis Juni 2016 wurden 1.700 Polnisch-Zertifikate verschiedener Niveau-Stufen ausgestellt die Zahl der Englisch-Zertifikate war 25 mal, diejenige der Russisch-Zertifikate 2,5 mal höher (Janowska/Stolarczyk 2016, S. 23).

Das polonistische Angebot an deutschen Hochschulen wird zunehmend mit Blick auf bestimmte Berufsfelder profiliert, z.B. in Form von Lehramts- oder Translationsstudiengängen, so beispielsweise an der Universität Potsdam mit 65 AbsolventInnen eines Lehramtsstudiums im Fach Polnisch in den Jahren 2009–2019 (Büchel 2019, S. 104. und dem neuen Bachelorstudiengang Angewandte Kultur- und Translationsstudien Deutsch-Polnisch (Krehl; Marszałek 2019, für die Hochschule Zittau/Görlitz vgl. Schulz 2021). Eines der traditionellen polonistischen Zentren ist Mainz. An der Johannes GutenbergUniversität Mainz kann man Polnisch an der Slavistik, im Rahmen der Dolmetscher-/ Übersetzerausbildung (Campus Germersheim) und fachübergreifend im Rahmen des renommierten halbjährigen Intensivsprachtrainings Polonicum erlernen. Dank einer Kombination aus vorbereitendem Intensivkurs vor Semesterbeginn, einem einsemestrigen Aufbaukurs in der Vorlesungszeit, einer weiteren Intensivphase in der vorlesungsfreien Zeit und einem Polenaufenthalt in Wrocław oder Krakau mit einer intensiven Prüfungsvorbereitungswoche im Anschluss kann am Polonicum nach nur einem halben Jahr eine Prüfung auf Niveaustufe B1 abgelegt werden (Kowalski 2021).

Weitere namhafte Polnisch-Angebote finden sich an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, wo das Zentrum für interdisziplinäre Polenstudien angesiedelt ist und auf der polnischen Seite das Collegium Polonicum in Słubice eine Partnereinrichtung darstellt. Nach den Bestimmungen des Runden Tisches von 2011 (DAAD, https://www.daad.de/miniwebs/warschau/de/09195/index.html, 1.6.2013) wurde zudem 2013 an den Universitäten Halle-Wittenberg und Jena das Alexander-Brückner-Zentrum mit dem Masterstudiengang Interdisziplinäre Polenstudien ins Leben gerufen. Die Zahl der Hochschulkooperationen mit Polen verzeichnet einen Anstieg von 1.153 im Jahre 2011 auf 1.600 im Jahre 2020 (DAAD 2020, S. 5; Polen belegt damit den Rang 6 nach Frankreich, Spanien, USA, Italien und dem Vereinigten Königreich.). Diese Tendenz gilt auch für die Zahl der deutschen Studierenden in Polen: 2005/06 waren es 323 Personen, 2018/19–1.315 (ERASMUS-Aufenthalte deutscher Studierender in Polen beliefen sich 2007 auf 600 und 2017 auf 1.100, DAAD 2020, S. 5).

Polnisch in der Erwachsenenbildung

 Das Bildungsangebot der Kommunen, insbesondere der Volkshochschulen, kann in Deutschland auf eine reiche und lange Tradition zurückblicken. Es wendet sich praktisch an alle Interessierte und ist niedrigschwellig zugänglich. Wie Untersuchungen zeigen (Tintelnot; Voigts 1998), wird das Angebot vor allem von BeamtInnen der mittleren Ebene, Hausfrauen, SchülerInnen und RenterInnen wahrgenommen. Fremdsprachen lernen meistens Personen im Alter von 40 bis 54 Jahren, deren Interessen sich nicht auf einen Bereich beschränken (laut Statistik aus dem Jahr 1998 belegten die TeilnehmerInnen mindestens zwei thematisch verschieden ausgerichtete Kurse).

Die Statistik des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung in Bonn für das Jahr 2011 zählt 1.412 Polnischkurse auf, mit insgesamt 11.570 Kursbelegungen. Diese verhältnismäßig hohe Zahl relativiert sich, wenn man sie mit den Zahlen für Schwedisch (24.279 Kursbelegungen) und Französisch oder Italienisch vergleicht (je 160.000 Kursbelegungen). Keine Zahlen liegen vor für private Sprachschulen bzw. Firmen- oder IHK-Kurse. Im deutsch-polnischen Grenzraum machen sich zunehmend Bedarfe für bestimmte Berufsgruppen bemerkbar, so z.B. für Angestellte bei Eisenbahnunternehmen oder Rettungsdiensten, ManagerInnen von Firmen mit einem hohen Anteil an polnischer Belegschaft etc. (Kimura 2013, Orsson 2019).

Fazit

 Ist Polnisch mit seinen über 40 Millionen SprecherInnen weltweit eine „kleine“ Sprache? Es ist die fünftgrößte Sprache der Europäischen Union, gar ihre größte slavische Sprache. Man sollte also von Polnisch in Deutschland eher als einer „seltener unterrichteten“ Sprache sprechen. Aber auch das kann irreführend sein, denn es erinnert an den Begriff „Lesser-Used Languages“, der gegen Marginalisierung von Sprachen in Europa eingeführt wurde und sich vor allem auf autochthone Sprachen bezieht (Diesen Begriff führte in seinem Namen das European Bureau for Lesser-Used Languages (EBLUL), eine Nicht-Regierungsorganisation mit Verbindungen zu europäischen Institutionen. In den Jahren seines Bestehens 1982–2010 setzte sich das Büro für die Sprachenvielfalt ein, indem es für Sprachen eintrat, die nicht den Status der offiziellen EU-Sprachen bekamen. Vgl. auch den englischsprachigen Begriff „Less Commonly Taught Language“ (Kajak 2016, S. 79). Man könnte wertneutral von einer Sprache „außerhalb des schulischen Fremdsprachenkanons“ sprechen.

Ich möchte abschließend die Not des Polnischen in Deutschland und in Europa in eine Tugend ummünzen und mit Piotr Kajak einen Blick auf Polnisch als eine FandomSprache vorschlagen (Kajak 2016). „Fandom“ bedeutet eine Gemeinschaft von eingeschworenen Fans, die von der Freude an einem gemeinsamen Interesse und Austausch getragen wird. Meine These ist, dass sich die Situation der polnischen Sprache in Deutschland in den offiziellen Zahlen und Strukturen nicht ausschöpft. Wenn wir ein adäquates Bild zeichnen wollen, müssen wir vielmehr neben diesen Zahlen und Strukturen auch wenige offizielle Kanäle und Konstellationen berücksichtigen – neben den zwischenstaatlichen Vereinbarungen und den (wenigen) offiziellen Statistiken die Realität der polnischen Familien in Deutschland bzw. der Familien mit einem polnischen Elternteil, neben der Schule den Jugendaustausch, neben Unterricht die Sprachanimation, neben UNIcert-Abschlüssen die Intensität der Interaktion in den Polnischkursen, die oft im Wahlpflichtbereich, also jenseits der Fachcurricula, für kleine Gruppen angeboten werden und wo die Kommunikation schnell eine persönliche Note erhält. Für viele wird Polnisch zu einer „Adoptivsprache“, d.h. einer zusätzlichen Fremdsprache, die man sich aus freiem Entschluss und aus Liebe zu ihr erarbeitet. Den Begriff prägte 2008 der Schriftsteller Amin Maalouf, Mitglied einer von der EU einberufenen Intellektuellengruppe, die Beratungen über interkulturellen Dialog führte.

Zahlenverhältnisse in den Sozialen Medien, welche gegenwärtig die Hauptkanäle der Fandom-Bildungen darstellen, liefern entsprechende Hinweise. Eine Recherche mit dem Hashtag #niemiecki im Februar 2020 ergab auf TikTok 25,8 Millionen Aufrufe, auf Instagram waren es 52.800. Für den Hashtag #polnisch lauteten die Zahlen: TikTok – 18,8 Millionen und Instagram – 21.300. Hier verliert die Asymmetrie ihre Dramatik, allerdings mit einer leichten Akzentverschiebung: Während die polnischen NutzerInnen tatsächlich öfter die deutsche Sprache meinten, dachten die deutschen NutzerInnen oft vor allem an die polnische Küche (Dieser Befund betrifft insbesondere den Service Pinterest. Für die Recherche in Social Media danke ich Kacper Telus.).  Nun aber ist es von der Küche bis zum Herzen nicht weit, und das in beiden Sprachen (Die Liebe geht durch den Magen Przez żołądek do serca).

 

Literatur:

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Telus, Magdalena, Dr., verfasste den Beitrag über die polnische Sprache in Deutschland. Sie ist wissenschaftliche Leiterin am Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch (KoKoPol) in St. Marienthal und unterrichtet Polnisch an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Sie arbeitet in den Bereichen Förderung der polnischen Sprache in Deutschland sowie der Stereotypen- und Identitätsforschung.

 

 

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