Anna Kochanowska-Nieborak

Schöne Polin (Stereotyp)

Schöne Polin (Stereotyp)


Die Formulierung „schöne Polin“, die auf den ersten Blick wie ein Kompliment wirken mag, beschreibt in Wirklichkeit einen Komplex differenzierter Vorstellungen, die in der deutschen Öffentlichkeit mit den polnischen Frauen verbunden sind, ihrer Wandlungen in der Geschichte sowie Beispiele ihrer ideologischen und politischen Instrumentalisierung. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte waren nämlich mit der Vorstellung der Polinnen, je nach politischer Welle, sozialem Kontext und Intensität der deutsch-polnischen Beziehungen, höchst gegensätzliche Gefühlsregungen und Bewertungen verbunden: von der Bewunderung ihres Charakters, ihres Patriotismus und ihrer Tüchtigkeit bis hin zur Anprangerung ihrer Schlamperei, Lüsternheit und Hinterlistigkeit. Ein fester Bestandteil dieser Vorstellung war das Motiv der Schönheit. In dieser Hinsicht weist das Stereotyp „schöne Polin“ zahlreiche strukturelle und funktionelle Ähnlichkeiten mit dem Stereotyp des → edlen Polen auf. Die „schöne Polin“ bildete nämlich häufig – auch wenn der schmeichelhafte Name des Stereotyps nicht darauf hindeutet – die semantische Ergänzung des Stereotyps → polnische Wirtschaft.

Entstehung und Geschichte des Stereotyps „schöne Polin“

Als einige der ersten Frauen, die die allgemeine Vorstellung der Deutschen von den Polinnen formen mochten, sind die polnischen Königstöchter aus den Häusern der Piasten und Jagellonen zu nennen, die im Zuge der Praxis arrangierter deutsch-polnischer Eheschließungen zu politischen und strategischen Zwecken, die seit dem Mittelalter gang und gäbe war, deutsche Dynasten heirateten. Einige von ihnen wurden im zeitgenössischen Schrifttum verewigt, z.B. Boleslaws des Tapferen Tochter Reglindis (ca. 990–1030), Markgräfin von Meißen, die in der lateinischen Chronik Thietmars von Merseburg (Anf. 11.Jh.) erwähnt und in der zentralen Gruppe der Stifterfiguren im Westchor des Naumburger Domes dargestellt ist. Eingang ins kollektive Gedächtnis der Deutschen hat auf besondere Weise auch die Jagellonenprinzessin Hedwig (1457–1502) gefunden, von deren rauschender Hochzeit mit Herzog Georg dem Reichen, auf der hochrangige Gäste anwesend waren, allen voran Kaiser Friedrich III., in ganz Europa gesprochen wurde; seit 1903 wird an dieses Ereignis im bayerischen Landshut mit einem der größten historischen Feste Europas, der „Landshuter Hochzeit 1457“, erinnert.

Gleichwohl fällt die Schlüsselepoche für die Entwicklung des Stereotyps „schöne Polin“ erst in das 18.Jh. Damals kam es zu einschneidenden Veränderungen in der Öffentlichkeit des deutschen Sprachraums, die eine Verbreitung ausgewählter Aspekte der Polinnenwahrnehmung in größeren Gesellschaftskreisen ermöglichten. Zu diesen Veränderungen zählte u. a. die Entstehung einer neuen Lesergruppe, des modernen Bürgertums, das infolge seiner Loslösung von der Naturalwirtschaft sowohl über Geld zum Kauf von Büchern, für die Mitgliedschaft in Lesezirkeln oder auch Bibliotheksgebühren, als auch über Freizeit für Umgang mit der Kultur verfügte. Damit einher gingen eine qualitative Veränderung der Lesegewohnheiten, wobei die intensive Lektüre (das wiederholte Lesen eines schmalen Kanons, meist religiösen Inhalts, über viele Jahre hinweg) ersetzt wurde durch extensive Lektüre (säkularisierter Lesestoff zur Unterhaltung und Information), sowie die Erweiterung des Empfängerkreises, u. a. um Frauen und Jugendliche. Diese Tendenzen verstärkten sich im 19.Jh. durch die fortschreitende Verstädterung und die Ausweitung neuer Lesergruppen, die Verdichtung und Verbesserung des Verkehrsnetzes, die rasante Entwicklung der Nachrichtentechnik sowie den zügigen Aufschwung der Medien, vornehmlich der kommerziellen Massenpresse.

Das Polinnenbild im deutschen Schrifttum des späten 18. und des frühen 19.Jhs. ist heterogen und umfasst viele Typen, doch ein gemeinsames Merkmal der meisten Beschreibungen ist die Hervorhebung der Schönheit von Polinnen adliger Herkunft, ihrer Eleganz sowie ihres guten Benehmens. Die Betonung der Schönheit der Polinnen begegnet sogar in Texten, die Polen kritisch darstellen: „Das schöne Geschlecht ist in Polen[…] ungemein schön und wohlgewachsen, kleidet sich mit Geschmack, und trägt sich mit reizender Anmuth, doch nicht ohne edle Würde“ (Biester 1791, S. 567), schrieb 1791 Johann Erich Biester. Der Verfasser der Nachrichten über Polen (1793), Joseph Kausch, pflichtete ihm bei: „Die polnischen Vergnügungen erhalten nun doch durch die Eleganz und die Schönheit der polnischen Damen einen besonderen Relief“ (Kausch 1793, S. 144). Weitere Autoren übertrafen einander in originellen Bewertungen der Eigenschaften der Polinnen, so z.B. der deutsche Politiker, Dichter und Maler Harro Harring: „Die Polinnen sind schön, das ist nicht zu läugnen. Aber, sie sind – sehr schön! – Ich bin überzeugt, Eva war eine Polin“ (Harring 1831, S. 229). Die Sonderstellung hob auch Theodor Mundt hervor, als er Frauen verschiedener Nationen charakterisierte: „Jetzt aber erhebe den Blick zu jener polnischen Gräfin, die dort im vollen Glanz und Zauber ihrer Nationalität aus der sie umgebenden Damengruppe hervorragt. Sie ist ganz Polin […]. [D]as Zucken und scharfe Ziehen um den schönen, stolzen Mund scheint jeder Annäherung zu spotten, und doch verräth ein wunderbar blitzender Gesichtszug, daß die Polin genial und hingegeben in der Liebe ist, wie keine andere Frau“ (Mundt 1840, S. 158f.). Eine besonders gern zitierte Äußerung zur Schönheit der Polinnen bleibt indes bis heute die mit romantischer Emphase geschilderte Beschreibung von Heinrich Heine aus seinem Reisebericht Über Polen (1822):

Jetzt aber knien Sie nieder, oder wenigstens ziehen Sie den Hut ab – ich spreche von Polens Weibern. Mein Geist schweift an den Ufern des Ganges und sucht die zartesten und lieblichsten Blumen, um sie damit zu vergleichen. Aber was sind gegen diese Holden alle Reize der Mallika, der Kuwalaja, der Oschadhi, der Nagakesarblüten, der heiligen Lotosblumen, und wie sie alle heißen mögen – Kamalata, Pedma, Kamala, Tamala, Sirischa usw.!! Hätte ich den Pinsel Raffaels, die Melodien Mozarts und die Sprache Calderons, so gelänge es mir vielleicht, Ihnen ein Gefühl in die Brust zu zaubern, das Sie empfinden würden, wenn eine wahre Polin, eine Weichsel-Aphrodite, vor Ihren hochbegnadigten Augen leibhaftig erschiene. Aber was sind Raffaelsche Farbenkleckse gegen diese Altarbilder der Schönheit, die der lebendige Gott in seinen heitersten Stunden fröhlich hingezeichnet! Was sind Mozartsche Klimpereien gegen die Worte, die gefüllten Bonbons für die Seele, die aus den Rosenlippen dieser Süßen hervorquellen! Was sind alle Calderonischen Sterne der Erde und Blumen des Himmels gegen diese Holden, die ich ebenfalls, auf gut calderonisch, Engel der Erde benamse, weil ich die Engel selbst Polinnen des Himmels nenne! Ja, mein Lieber, wer in ihre Gazellenaugen blickt, glaubt an den Himmel, und wenn er der eifrigste Anhänger des Baron Holbach war; – – – – – – – – – – – – – – – Wenn ich über den Charakter der Polinnen sprechen soll, so bemerke ich bloß: sie sind Weiber. Wer will sich anheischig machen, den Charakter dieser letztern zu zeichnen! (Heine 1972, S. 571).

Doch bereits in der Frühphase, als in der Zeit um 1800 die Zahl der Beschreibungen von Polinnen in der deutschen Literatur zunahm, wird das Zwiespältige ihrer Darstellung sichtbar, insbesondere in den damals beliebten Reiseberichten, die die Neugier der Leserschaft auf andere Länder und deren BewohnerInnen stillten und sowohl in Zeitschriften als auch in Buchform erschienen. Die Verfasser, eine erstaunlich homogene Gruppe des Bildungsbürgertums im mittleren Alter, kamen aus deutschen Mittel- und Großstädten vor allem des protestantischen Nordens und waren oft Mitglieder wissenschaftlicher Gesellschaften oder Akademien. Der Reisebericht war für sie eine Form der Selbstbeschreibung als Angehörige der damaligen literarisch-publizistischen Elite kritisch-aufklärerischer Anschauung. Diese Faktoren begünstigten das in den Reiseberichten zum Ausdruck gebrachte Gefühl der Fremdheit bei der Berührung mit Polen und seinen EinwohnerInnen, das aus den festgestellten Unterschieden sozialer (Bürger versus Schlachta und Bauern), religiöser (Protestanten versus Katholiken) und politischer Natur (deutscher aufgeklärter Absolutismus versus polnische Adelsrepublik) resultierte. Nicht ohne Belang für die Art der Beschreibung Polens – und damit auch der Polinnen – war dabei die Tatsache, dass der deutsche Lesemarkt damals überschwemmt wurde von Veröffentlichungen von AutorInnen, die nach Berühmtheit und Einkünften aus dem Verkauf ihrer Texte trachteten, was sich auf deren Stil auswirkte. Schon 1791 bemerkte der Romancier Johann Gottlieb Schummel, dass es angesichts der Vielzahl zugänglicher Veröffentlichungen schwer sei, „Lesern, die in der Literatur keine Fremdlinge sind, etwas wirklich neues und anziehendes zu sagen“ (Kunicki 1995, o.S.). Um sich von der Konkurrenz abzuheben und LeserInnen zu gewinnen, bemühten sich die VerfasserInnen von Reiseberichten daher um einen leichten, mitunter witzigen Stil voller geistreicher Vergleiche und Pointen. In der Praxis führte dies häufig zu einer Bevorzugung außergewöhnlicher, exotisch anmutender Situationen unter den in Polen gemachten Reiseerfahrungen. Die überzeichnete, oft gar boshafte Darstellungsweise verstärkte die Tendenz zur Festigung eines positiven Selbstbildes (des deutschen Bürgertums) auf Kosten der negativen Skizzierung des Bildes der „Anderen“ (der polnischen Schlachta und Bauern). Die auf diesem Boden gedeihende Ambivalenz in der Polinnenbeschreibung äußerte sich auf mehreren Ebenen. Mit der Darstellung der Schönheit polnischer Edelfrauen kontrastierte die Beschreibung der Hässlichkeit von Vertreterinnen anderer Gesellschaftsschichten in Polen als Konsequenz ihrer schweren Daseinsbedingungen. Dieser Mechanismus führte zur Formulierung einer mehr oder weniger offenen Kritik an der „unaufgeklärten“ polnischen Schlachta, die für diesen Zustand verantwortlich sei. „Das Frauenzimmer von Stande ist im ganzen genommen sehr hübsch […]. Das gemeinere und die unterste Classe sind häßlich, braungelb von Schmutz, Rauch und harter Lebensweise“ (Huber 1831, S. 350), schrieb Therese Huber, die Ehefrau Georg Forsters in den Jahren 1785–94; letzterem verdankt die deutsche Literatur die Einführung der pejorativ aufgeladenen Metapher → polnische Wirtschaft in den offiziellen Diskurs. Hubers Beobachtungen, die um einen Vergleich der Lebensbedingungen polnischer Edelfrauen und der Frauen aus dem einfachen Volk kreisten, gipfelten in der negativen Bewertung der sozialen Ordnung Polens: „O, wenn die Natur, wenn die Gottheit diese beiden Weiber als ihre Kinder schuf, wenn sie also Schwestern waren, so hat die Ordnung der Gesellschaft ihre Absicht bis zum abscheulichsten Misverhältnisse zerstört!“ (Huber 1831, S. 351).

Ein anderes Thema in der Literatur jener Zeit ist die Gegenüberstellung der Schönheit der „schönen Polin“ und des sie umgebenden Luxus einerseits sowie der ihr zugeschriebenen Unbeständigkeit, Unaufrichtigkeit, Faulheit und Schludrigkeit. Bei einer Autorin wie Therese Huber, die die ganze polnische Gesellschaft „vom Bauer bis zum Edelmann“ als „ein Mittelding zwischen Sklaven und Vieh“ (Huber 1831, S. 335) betrachtet und in ihrem Bericht Kuriosa als Regel darstellt – z.B.: „Solche Damen [polnische Adlige, AKN] tragen auch nichts als seidene Strümpfe; um aber des Ausbesserns überhoben zu sein, ziehen sie die beschädigten Stellen in den Schuh herunter, bis endlich der Strumpf für das Knieband zu kurz wird“ (Huber 1831, S. 349f.) –, mag das weniger verwundern, doch der Fall Heinrich Heines, des Verfassers der „Weichsel-Aphrodite“, zeigt schlagend, dass dieses stereotype Schema binnen drei Jahrzehnten bereits unter AutorInnen, die über Polen schrieben, allgemein geworden war. Heines Narrativ legt dabei den dafür verantwortlichen Mechanismus bloß: Das Bild der unbeständigen, zu anständiger Hausarbeit unfähigen Polin bildete einen dankbaren Kontrast für das zunehmend anhand nationaler Kategorien diskursiv konstruierte Bild der Deutschen als Frauen von tiefem, beständigem Charakter. Deswegen beendet auch Heine seine Betrachtungen über den schwankenden, kindlichen Charakter der Frauen – die „ihre Meinungen so oft wie ihre Kleider [wechseln]“ – mit der Bemerkung: „Auch müssen Sie bemerken, daß, bei diesem allgemeinen Ausspruch über die Weiber, die Polinnen hauptsächlich gemeint sind und die deutschen Frauen so halb und halb ausgenommen werden. Das ganze deutsche Volk hat, durch seinen angeborenen Tiefsinn, ganz besondere Anlage zu einem festen Charakter, und auch den Frauen hat sich ein Anflug davon mitgeteilt, der durch die Zeit sich immer mehr und mehr verdichtet“ (Heine 1972, S. 573f.). Seinen Höhepunkt findet der Vergleich polnischer und deutscher Frauen bei Heine in Erörterungen über ihren Wert als potenzielle Lebensgefährtinnen:

Unendlich verschieden sind die Polinnen von den deutschen Frauen. Das slawische Wesen überhaupt und die polnische Sitte insbesondere mag dieses hervorgebracht haben. In Hinsicht der Liebenswürdigkeit will ich die Polin nicht über die Deutsche erheben: sie sind nicht zu vergleichen. Wer will eine Venus von Tizian über eine Maria von Correggio setzen? In einem sonnenhellen Blumentale würde ich mir eine Polin zur Begleiterin wählen; in einem mondbeleuchteten Lindengarten wählte ich eine Deutsche. Zu einer Reise durch Spanien, Frankreich und Italien wünschte ich eine Polin zur Begleiterin; zu einer Reise durch das Leben wünschte ich eine Deutsche. Muster von Häuslichkeit, Kindererziehung, frommer Demut und allen jenen stillen Tugenden der deutschen Frauen wird man wenige unter den Polinnen finden (Heine 1972, S. 573).

Das Bild der „schönen Polin“ bildete auch einen wirkungsvollen Ausgangspunkt für die Formulierung ungünstiger Urteile über polnische Männer als Vertreter der polnischen „politischen Nation“. In diese Strömung der Diskreditierung polnischer Männer gegenüber dem positiv gezeichneten Polinnenbild gehört die Beschreibung aus der Feder des Hauptmanns der österreichischen Armee Alphons Heinrich Traunpaur d’Ophanie, der in seinem Bericht von 1787 – laut der monumentalen Bibliografia polska (Polnische Bibliografie) der Familie Estreicher, in der polnisches Schrifttum und ausländische Polonica vom 15. bis zum 19.Jh. verzeichnet sind – viele übertriebene, auf Missverständnissen beruhende Tatsachen darstellt, „oft boshafte Gerüchte aus den Erzählungen aus dem bürokratisch-militärischen Element, das weder den polnischen Bauern noch die Geistlichkeit noch die Schlachta zu verstehen imstande war“ (Bibliografia 1936, S. 288). Doch auch bei ihm finden sich schmeichelhafte Ansichten über die Schönheit polnischer Edelfrauen:

Unter dem gemeinen Weibervolk findt man selten ein erträgliches Gesicht. Die Pohlinen haben überhaupt einen sehr auffallenden Nationalzug in ihrer Bildung, nämlich eine kleine rothe, haselnußförmige Nase. Bey den Grossen aber, und auch unter den Jüdinnen findet man die schönsten, regelmäßigsten und einnehmensten Gesichtsbildungen. Die meisten haben schöne lange, kastanienbraune Haare; die Haut ist von einer besonderen Feinheit, und der Busen unvergleichlich. Die Weiber haben überhaupt in Pohlen ungemein mehr Verstand, Einsicht und Beurtheilung als ihre Herrn Gemahle. Uebrigens sind beide Geschlechter sehr eingenommen für – den Putz, den Tanz, die Komplimente, den Trunk und – – die Geistlichen (Traunpaur d’Ophanie 1787, S. 95).

In seiner letzten Bemerkung greift Traunpaur d’Ophanie ein weiteres Motiv auf, das dem Stereotyp „schöne Polin“ seine Zwiespältigkeit verleiht, nämlich die Infantilisierung der polnischen Frauen als Personen, die eine Vorliebe für alles Oberflächliche hegen. Dieses Merkmal, das einen gemeinsamen Nenner der Stereotype „schöne Polin“ und „edler Pole“ bildet, war notabene den damaligen deutschen Beschreibungen der Polen und Franzosen gemein. Die Zuschreibung der Vorliebe für Kleidung (bei den Frauen für Kleider, bei den Männern für Uniformen), Tanz und Spiel, belanglose Konversation und Flitter (Schmuck respektive Orden) erzeugte eine Art „Theatermotiv“ (Hahn; Hahn 2002, S. 33), das mit weiteren Merkmalen korrespondierte, die Polen und Franzosen in der deutschen Literatur des 18. und 19.Jhs. zugeschrieben wurden, etwa: Leichtsinn, Frivolität, lebhaftes Temperament, Redseligkeit, Widerspenstigkeit, Überheblichkeit, Ungestüm, Ritterlichkeit, Arglistigkeit, Verlogenheit, Ruhmsucht usf. Diese Merkmale lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen unter Begriffen wie „Oberflächlichkeit“, „Äußerlichkeit“, „mehr Schein als Sein“. Dieses einseitige Bild der beiden Nationen ermöglichte nach dem Kontrastprinzip die deutliche Bestimmung des deutschen „Nationalcharakters“ anhand von Eigenschaften wie Tiefe, Ehrlichkeit, Echtheit, Besonnenheit, Loyalität oder Redlichkeit. Polinnen in das Licht der Vorliebe zum schönen Schein zu rücken, eröffnete dabei die Möglichkeit, sie durch Exotisierung noch weiter zu diskreditieren, indem man sie mit wilden, ungehobelten oder gar barbarischen Völkerschaften verglich, wie dies beispielsweise bei der bereits erwähnten Huber vorkam (die gewiss am Stil ihres Mannes geschult war, der ethnografische Beschreibungen der Völker Polynesiens verfasst hatte): „Das weibliche Geschlecht putzt sich eben so gern wie die Männer, und die gemeinen Lithauerinnen lieben den Flitterstaat wie die Wilden“ (Huber 1831, S. 351).

Als letzte den polnischen Frauen zugeschriebene Eigenschaft, die den ambivalenten Charakter des Stereotyps „schöne Polin“ ausmacht, ist auf ihre angeblich leichten Sitten und die relativ ungezügelte Sexualität hinzuweisen. Dieses Motiv ging von Anfang an mit dem Stereotyp „schöne Polin“ einher, als die deutsche öffentliche Meinung ihr Wissen über polnische Frauen hauptsächlich aus den Mitteilungen über die bekannten Kurtisanen Augusts des Starken bezog. Die darauf gegründete ungünstige Vorstellung von den Polinnen wurde von späteren AutorInnen dementiert; so schrieb z.B. Heinrich Heine: „und was die Sittenreinheit betrifft, so bin ich überzeugt, daß die Polinnen hierin den deutschen Frauen nicht nachzustehen brauchen. Die Ausschweifungen einiger polnischen Magnatenweiber haben, wegen ihrer Großartigkeit, zu verschiedenen Zeiten viele Augen auf sich gezogen, und unser Pöbel […] beurteilt eine ganze Nation nach den paar schmutzigen Exemplaren, die ihm davon zu Gesicht gekommen“ (Heine 1972, S. 574). Ungeachtet einzelner Dementis dieser Art wurde das Thema der Sexualität der Polinnen jedoch von vielen späteren AutorInnen herausgestellt, die es dazu benutzten, diskursiv eine Grenze zwischen der Zivilisation des Ostens und der des Westens zu errichten. Die Opposition „ungezügelte (tierische) Begierden versus Beherrschung/Sittlichkeit“ gesellte sich hier weiteren Gegensatzpaaren bei, die im Laufe der Zeit immer mehr das deutsche Polenbild bestimmten, das im Gegensatz zum Selbstbild konstruiert wurde, etwa: „Wilde–Zivilisation“, „Natur–Kultur“, „Schmutz– Sauberkeit“, „Unverständlichkeit (z.B. der Sprache)–Verständlichkeit“, „dunkle Pigmentierung (schwarzes Haar)– helle Pigmentierung“ usf. Diese narrative Strategie wurde besonders im Kolonialdiskurs genutzt, der die Eroberung und Kolonisation des sog. „deutschen Ostens“ (→ Osten) legitimieren sollte. Zu den frühen Beispielen dieser Art der Polinnenbeschreibung ist der Bericht Johann Gotlieb Fichtes zu zählen, der sich in seinem Tagebuch meiner Oster Abreise aus Sachsen nach Pohlen, u. Preußen von 1791 findet und belegt, dass der deutsche Philosoph bereits mit Stereotypen im Reisegepäck aufbrach. In dem ersten „ächt polnische[n] Wirthshaus“, das Fichte erreichte, erblickte er „Mädgen, die zum Theil ihr langes schwarzes Haar, ein Insigne der Pohlinnen, kämmten“; in einem der nächsten Dörfer wiederum „eine Deutsche […], aber schlampig wie alle Pohlinnen, so gestalt, so einladend, u. so schmutzig […]. Ein Mädgen […], die nach Polnischer Weise sehr anziehend war. Dies angenehme ist in einem süßen resignierenden Lächeln, auch sticht bei allen der Geschlechtstrieb stärker durch als bei deutschen Frauenzimmern“ (Fichte 1925, S. 176, 178).

Die dargelegten „Züge“ des Bildes der „schönen Polin“ betrafen selbstverständlich nicht alle Texte aus jener Zeit, denn das Polinnenbild um 1800 war heterogen und abhängig von der kulturellen, weltanschaulichen und politischen Bildung der einzelnen AutorInnen sowie ihren vielfältigen Erfahrungen. So sind unter den Texten des 18.Jhs. auch solche anzutreffen wie der Bericht des aus Schlesien stammenden Pädagogen und Romanschriftstellers der Aufklärung Johann Gottfried Schummel, der die in Preußen verbreitete abfällige Meinung über die Polen bekämpfte und bei dieser Gelegenheit die herausragende Schönheit der polnischen Frauen erwähnt (Kunicki 1995, S. 320–323).

Allerdings entfalteten jene positiven Äußerungen nicht genügend Wirkung, um den gesamten Diskurs über Polen und die Polinnen zu beeinflussen, der sich mit der Zeit zunehmend um das Stereotypengeflecht → polnische Wirtschaft konzentrierte. Dass dieses Stereotyp nach und nach den deutschen Polendiskurs dominierte, lag daran, dass es aufgrund seiner überaus bedeutungsoffenen Formulierung mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen und die Interessen verschiedener Gruppen wahren konnte: Sei es, dass es die in der wissenschaftlichen und publizistischen Literatur entwickelte These von der Überlegenheit des aufgeklärten Absolutismus gegenüber der Adelsrepublik sowie der Erb- gegenüber der Wahlmonarchie bestätigte oder in der Überzeugung von der eigenen Überlegenheit (des Bürgertums) bestärkte, sei es, dass es weiterentwickelt als „Zerrspiegel“ für die aufkommende Vorstellung vom deutschen Nationalcharakter fungierte, der um Eigenschaften wie Fleiß, Sauberkeit, Sparsamkeit sowie Ordnungssinn und Rechtsliebe herum konstruiert wurde (wie Scharen von deutschen Schriftstellern und Historikern im Gefolge Kants behaupteten), oder im politischen Zusammenhang zur Legitimierung der polnischen Teilungen und der Germanisierungspolitik diente. Diese überwältigende Kraft des auf der stereotypen Metapher polnische Wirtschaft beruhenden Diskurses war auch ausschlaggebend für das allgemeine Polinnenbild, das in der damaligen deutschsprachigen Literatur propagiert wurde. Unter der Vielzahl der Motive, die im Laufe der Jahrzehnte zur Charakterisierung der Polinnen herangezogen wurden, gewannen im 19.Jh. jene die Oberhand, die mit der im Schlagwort polnische Wirtschaft enthaltenen Vorstellung kompatibel waren.

Sehr kurze Zeit schien es indes, als könne diese Tendenz umgekehrt werden, denn der Novemberaufstand 1830/31 rief eine lebhafte Reaktion der deutschen öffentlichen Meinung hervor und führte in deutschen demokratischen und liberalen Milieus zu Solidaritätsbekundungen mit den gegen den russischen Besatzer kämpfenden Polen (→ polnische Freiheit). Literarischen Niederschlag fand jene Polenbegeisterung in dem zu jener Zeit herausgestellten Typus der Polin als „edle Patriotin“. Er vereinte Merkmale in sich, die innerhalb jener Strömung allen „edlen Polen“ zugeschrieben wurden: inbrünstige Vaterlandsliebe, Mut, Tapferkeit, selbstlose Aufopferung zum Wohl des Landes. Polnischen Patriotinnen wurden zudem Werte wie große Schönheit und außergewöhnliche Selbständigkeit zugeschrieben. In dieser Hinsicht konnte das Bild der „edlen Polin“ anknüpfen an frühere Darstellungen polnischer Frauen in Werken, die nach der Niederschlagung des Kościuszko-Aufstandes entstanden waren, z.B. an die Figuren der Kastellanin Cassotzka als Verkörperung der Ideale einer Patriotin aus Zacharias Werners Gedicht Fragment (1794 o. 1795), der tapferen Amazone im Männergewand Cajetania aus dem Roman Edwin Pleasure von Julius von Voß (1812) oder auch der schönen Hermenegilda, der 17-jährigen Beraterin der Anführer des Aufstandes, in E.T.A. Hoffmanns Erzählung Das Gelübde (1817). Die in diesen Werken – neben glühendem Patriotismus – herausgestellte außergewöhnliche Selbständigkeit der Polinnen konnte tatsächlich Interesse, gar Faszination bei der deutschen öffentlichen Meinung erwecken, da sich polnische Edelfrauen in dieser Hinsicht von anderen Europäerinnen unterschieden. Denn die polnische Schlachta erkannte, wie Norman Davies bemerkt, die Gleichberechtigung der Geschlechter an, zumindest in der entscheidenden Sphäre des Vermögens- und Erbrechts:

Anders als in vielen europäischen Ländern, wo Frauen praktisch Sklavinnen ihrer Ehemänner oder ihrer Familien waren, konnten polnische Adelsdamen selbständige Eigentümerinnen sein. Daher, wenn schon aus keinem anderen Grund, ist die energische Frau, die sich durch ihr Erbe gesichert weiß, eine eingeführte Persönlichkeit der polnischen Geschichte und Literatur. In der Zeit der Teilungen, als die Mannsleute in «fremden Diensten» Beschäftigung suchen oder in die «fremde» Armee eintreten mußten, waren es die energischen polnischen Frauen, die Mütter und Großmütter, die zu Hause die Kinder großzogen, die sich als die Hüterinnen des kostbarsten Besitzes des Nation bewährten: der Kultur (Davies 2006, S. 301).

Die Zeit des Novemberaufstandes festigte das Bild der selbständig denkenden und souverän handelnden Polin als glühender Patriotin von überdurchschnittlicher Schönheit, edlem Herzen und großem Mut. Dazu trugen in hohem Maße die zahlreichen Polenlieder bei, die den Patriotismus der polnischen Frauen besangen, die ihr eigenes Leben oder das ihrer Lieben im Kampf mit dem Feinde dahingaben (z.B. Moritz Veits Aufruf an Polen, Moritz Hartmanns Einer schönen Polin), sich ins Kampfgetümmel stürzten (J.M. Firmenichs Das Mädchen bei Ostrolenka, E. Ortlepps Der Jüngling und das Mädchen) und ihre Kinder im Geiste der Vaterlandsliebe sowie der Bereitschaft, um die Unabhängigkeit des Vaterlandes zu kämpfen, erzogen (z.B. August von Platens Wiegenlied einer polnischen Mutter, Karl Heinrich Wilhelm Wackernagels Noch nicht, das ebenfalls unter dem Titel Wiegenlied bekannt ist).

Das Motiv der Opferbereitschaft und Hingabe der Polinnen zum Wohl des Vaterlandes wurde außerdem von AutorInnen zahlreicher Romane und Novellen aufgegriffen (etwa Heinrich Laube in der Novelle Die sächsische Schweiz, 1833, oder Franz Theodor Wangenheim in dem Erzählungsband Die Polin, 1833), in gewissem Maße auch von PublizistInnen (z. B Ludwig Börne in seinen Briefen aus Paris, insbesondere vom 2. Februar 1831). Als Gestalt, die zu jener Zeit besonders häufig dem deutschen Lesepublikum nähergebracht wurde, ist die Gräfin Emilie von Plater zu nennen, eine Hauptmännin des polnischen Heeres im Novemberaufstand gegen die russische Teilungsmacht, dargestellt in der Aura des Heldentums als Verkörperung des Ideals einer polnischen Patriotin: sich selbst um Polens willen verleugnend, den Männern an Mut und Intellekt nicht nachstehend, die Gabe des raschen Treffens richtiger Entscheidungen besitzend, bei alledem schön und unschuldig. Wie lange sich dieses Bild in bestimmten Kreisen hielt, zeigt Joseph Meyers Großes Konversationslexikon aus den Jahren 1839–1855, das Emilie von Plater nicht nur eine schmeichelhafte biografische Notiz widmete, sondern auch eine ganzseitige Abbildung mit ihrem Porträt enthielt. Sie war übrigens nicht die einzige Polin, die in diesem Lexikon behandelt wurde: Als Ideale polnischer Patriotinnen wurden darin u. a. auch Isabella Czartoryska und Claudine Potocka porträtiert.

Entscheidend für die Karriere der Variante des Stereotyps „schöne Polin“ als Patriotin war zur Zeit des Novemberaufstandes der funktionale Aspekt: Das positive Heterostereotyp erfüllte einen wichtigen appellativen Zweck, denn es bildete für die AutorInnen, die es einsetzten, ein Mittel, das Nationalbewusstsein der Deutschen zu mobilisieren, und sollte dazu beitragen, bei den eigenen Landsleuten ähnliche Nationalgefühle hervorzurufen. Das Bild der Polinnen und Polen als „edle Patrioten“, das Eigenschaften wie Nationalgefühl, Mut und Aufopferung zum Wohl des Vaterlandes umfasste, sollte mithin die Deutschen dazu anspornen, sich selbst gegen staatliche und nationale Teilungen zu wenden. Jener funktionale Aspekt war zugleich auch ausschlaggebend für das baldige Ende der Karriere des idealistischen Bildes der Polinnen als Patriotinnen. Das Fiasko des Konzepts, wonach die Polen als Partner der deutschen Liberalen im gesamteuropäischen Kampf fortschrittlicher gegen reaktionäre Kräfte wahrgenommen wurden, bedeutete gleichzeitig die Abkehr von narrativen Strategien der Glorifizierung der Unabhängigkeitserhebung und des Patriotismus der Polinnen und Polen. Die Hinwendung zur „kleindeutschen“ Lösung einer deutschen Einheit unter Führung Preußens im Jahre 1848/49 bewirkte die Aufgabe der Kritik liberaler Kreise an der preußischen Polenpolitik sowie eine breitere Akzeptanz des propagandistisch deformierten preußischen Polenbildes.

Die Zeit vom Völkerfrühling bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges kennzeichnet sich daher durch eine zunehmende Fokussierung der AutorInnen unterschiedlichster Provenienz auf die den polnischen Frauen zugeschriebenen negativen Eigenschaften. Zur Verschlechterung des Polinnenbildes in Deutschland während jenes Zeitraums trugen entscheidend die borussianischen Politiker, Historiker und Publizisten (d.h. Apologeten Preußens) bei, die das politische Potenzial wahrnahmen und richtig einschätzten, das den Polinnen aus ihrer starken sozialen Stellung und ihrer patriotischen Haltung erwuchs. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verbreiten die Sichtweise der Polinnen, die Ausländer durch ihre Schönheit bezauberten und das Nationalbewusstsein hervorbrachten, doch in ihren Äußerungen erhalten diese Eigenschaften eine völlig andere Aussage als noch in den 1830er Jahren: Sie werden jetzt als ernste Bedrohung für den Frieden und die bestehenden Staatsgrenzen angesehen. In diesem Zusammenhang werden Polinnen sogar zum Gegenstand parlamentarischer Debatten: 1886 nimmt Reichskanzler Otto von Bismarck auf die Äußerung des katholischen Politikers Ludwig Windhorst Bezug, dass die polnischen Damen „sehr liebenswürdig“ seien, und legt seine Sicht auf das Problem folgendermaßen dar:

Nur beiläufig will ich bemerken, daß der Redner mich doch bei den polnischen Damen nicht in Verdacht bringen möge, als hätte ich ihre Liebenswürdigkeit bezweifelt; im Gegentheil, es gibt keine höhere Anerkennung dieser Eigenschaft, als die, daß ich von der Bedeutung ihres politischen Einflusses spreche und von den gefährlichen Wirkungen ihrer Liebenswürdigkeit. Diese Bewunderung der polnischen Damen theile ich vollkommen, aber an der Regierung des preußischen Staates möchte ich ihnen doch so wenig wie möglich Antheil gönnen (Bismarck 1894, S. 464).

Wegen ihrer Bedeutung für den Erhalt und die Stärkung des nationalen Bewusstseins werden die Polinnen von Bismarck als Bedrohung für das Vorhaben der Kolonisation der annektierten polnischen Gebiete dargestellt; er erachtet es daher für wesentlich, deutlich zu machen, dass Deutsche unter solchen Bedingungen anzusiedeln seien, „die uns die Gewißheit oder doch die Wahrscheinlichkeit gewähren, daß sie Deutsche bleiben, also Deutsche mit deutschen Frauen, nicht mit polnischen Frauen“ (Bismarck 1894, S. 444). In dieser Hinsicht ergänzten sich Bismarcks Ausführungen und die Ansichten, wie sie von borussianischen Wissenschaftlern (die durch ihre Anstellung de facto Staatsbeamte waren), insbesondere Heinrich von Treitschke, formuliert wurden. Der Historiker, der als einer der Vorreiter des Antisemitismus im deutschen Bürgertum gilt, erweist sich auch in seinen Überlegungen zur deutsch-polnischen Nachbarschaft als „ein bis zur Hysterie panischer und aggressiver Nationalist“ (Hardtwig 2013, S. 76):

Wir sind noch immer das Volk, das die geringste Energie nationaler Widerstandskraft besitzt. Das gilt sogar unseren polnischen Nachbarn gegenüber. Auch hier kommt wieder ungeheuer viel auf die Frauen an. Man muß beobachten, wie die Heirathen hier geschlossen werden. In Posen ist es die Regel, daß die Frau polnisch ist und der Mann deutsch. Das ist ein eigenthümlicher Zug: auch wenn die Völker sich gegenseitig hassen, so heirathen sie sich doch […]. So heirathen sich auch heute Deutsche und Polen; die Mutter pflegt aber polnisch zu sein, und darauf kommt es an (Treitschke 1922, S. 287).

Die daraus erwachsene Diskreditierung der Polinnen wurde im 19.Jh. von außerordentlich vielen deutschsprachigen SchriftstellerInnen aufgegriffen, sowohl von VertreterInnen der Trivialliteratur als auch von AutorInnen, deren Werke noch heute zum Kanon der deutschen Literatur gezählt werden. Aktiviert wurde dabei eine ganze Palette von Eigenschaften aus dem Stereotypengeflecht polnische Wirtschaft. Verfestigt wurde so das Bild der freilich schönen oder zumindest physisch anziehenden, aber ansonsten schlampigen, dem schönen Schein zugetanen, oberflächlichen, unsparsamen, unbeständigen und leichtsinnigen Polin, mit einem Wort: einer Frau, die zivilisatorisch oder gar rassisch tiefer steht als deutsche Frauen. Das so beschaffene Bild der polnischen Frau wurde in zahlreichen Werken zu einer unverzichtbaren – beinahe ontologischen – Ergänzung des idealisierten Bildes der deutschen Frau, dessen wirkungsvolles Gegenstück. Besonders erwähnt zu werden verdient unter den AutorInnen, die diese Polinnenstilisierung vertraten, Gustav Freytag, durch dessen Schaffen, insbesondere den Bestsellerroman Soll und Haben (1855), infolge der Beliebtheit und hohen Auflagen, das negative Polinnenbild in weiten Kreisen der deutschen Gesellschaft Verbreitung fand.

Ein gewisses Novum ist in den Werken jenes Zeitraums gegenüber früheren Beschreibungen die Darstellung polnischer Frauen als Bedrohung – für die Ordnung, den Frieden, das deutsche nationale Selbstverständnis, schließlich jedoch für das Wohl des deutschen Mannes, der durch die erotischen Reize der Polinnen auf die Probe gestellt wurde. Christoph Kienemann hat gezeigt, dass dieses Phänomen im Zusammenhang mit der Entwicklung des deutschen Kolonialdiskurses über Osteuropa stand, in dem die deutsche Publizistik, analog zur Furcht vor der ,Verkafferung‘ in den überseeischen Kolonien, die Furcht vor der Verpolung der preußischen Ostgebiete heraufbeschwor.

Der bemerkenswerte Wandel in der Stereotypisierung der polnischen Frauen beruhte in dieser Zeit hauptsächlich darauf, dass sie „nationalisiert, politisiert und zur Quelle der Verkafferungs- und Verpolungsängste stilisiert“ (Kienemann 2018, S. 282) wurden; die Grundlage dieser Ängste bildete dabei die Furcht vor einer Aufweichung der kolonialen Differenz zwischen Deutschen und Osteuropäern.

Die „schöne Polin“ wird damit „zu einem gefährlichen Dämon, der den deutschen Mann bedroht. Sie schürt unermüdlich den polnischen Patriotismus und ist die ‚Mutter aller Rebellion‘“ (Szyrocki 1977, S. 82). Besonders hervorgehoben ist dieses Motiv in einigen Dutzend Werken der sog. Ostmarkenliteratur, die ab 1890 im Auftrag politischer Kreise, die den Mythos der → deutschen kulturellen Sendung im Osten (→ Drang nach Osten) festigen wollten und hohe Preisgelder für AutorInnen aussetzten, die im Sinne der Staatsräson der Provinz Posen schrieben. Maria Wojtczak zufolge stellen die zu dieser Gruppe gehörenden Romane, Erzählungen und Novellen, deren künstlerischer Wert sich nach ideologischen und politischen Kriterien bemaß, fast einstimmig ein propagandistisch deformiertes Bild der Polinnen in der Provinz Posen (d.h. nach damaliger Terminologie: in der Ostmark) dar: als manchmal zwar schöne, doch gleichzeitig verlogene, unehrliche, leichtsinnige, unsparsame, bigotte und nörgelige, schwierige emanzipierte Frauen. Den warnenden Ton dieser Romane gegenüber den deutschen Männern, für die eine polnische Ehefrau angeblich sowohl das persönliche Unglück als auch das Scheitern der kolonisatorischen Mission bedeutete, veranschaulicht ein Zitat aus Traugott Pilfs Ostmärkischen Geschichten: „Du hast ein polnisches Mädchen […] so lange gekuckt, bis du geheiratet hast […], o bist du dumm, bist du dumm!“ (Zit. nach Wojtczak 1999, S. 27). Zweck der überaus boshaften Kritik in diesen von Verachtung für die Polinnen geprägten Werken ist das patriotische Engagement. Bestätigt wird damit die These, dass die Polinnen als ernste Bedrohung für die Germanisierungspläne der preußischen Beamten wahrgenommen wurden. Rudolf Jaworski stellt fest:

Der polnischen Familie kam eine gesteigerte Bedeutung zu, weil sie exklusiver noch als die polnischen Vereine und selbst als die polnische katholische Kirche eine abgeschirmte Sphäre darstellte, die dem Zugriff der preußischen Aufsichtsbehörden entzogen war und somit als eine letzte uneinnehmbare Bastion des Polentums gelten konnte […]. Schließlich lag es an den Frauen, ob ein Familienhaushalt zugleich die Merkmale eines dom polski (eines polnischen Hauses) aufwies oder nicht (Jaworski 1994, S. 90).

Die Tendenz zur Kennzeichnung der Polinnen als unbeständig, leichtsinnig, oberflächlich und nicht vertrauenswürdig, dabei aber krankhaft sinnlich, fand Eingang bei AutorInnen verschiedener literarischer Strömungen, sowohl des Realismus (Theodor Fontane) als auch des Naturalismus (Gerhart Hauptmann, Max Halbe). Zugleich trugen AutorInnen ganz anderer Provenienz ihr Scherflein zum Bild der Polin als Frau mit besonderen Reizen bei; in diesem Zusammenhang sind Librettos von Operetten wie Polnische Wirtschaft von Kurt Kraatz und Georg Okonkowsky sowie Der Bettelstudent von Carl Millöcker (mit der häufig zitierten Sentenz „der Polin Reiz bleibt unerreicht!“) zu nennen, die das Bild der die Männerherzen im Sturm erobernden Polin verbreiteten.

Die Strömung, die das Bild der primitiven Polin transportierte, ebbte erst um das Jahr 1900 vorübergehend ab, was mit der liberaleren Politik gegenüber den Polen zusammenhing. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs wurde nämlich die Loyalität der Polen im preußischen Staat zu einer vordringlichen Angelegenheit für das Deutsche Reich. Mit dessen Zusammenbruch und der Gründung der Weimarer Republik im Jahre 1918 indes wurden die schlimmsten Beschreibungsmuster der Polinnen wieder reaktiviert, an die revisionistische, über die Massenmedien verbreitete Propaganda angepasst, die das vermeintlich unverbrüchliche Recht des deutschen Volkes auf die polnischen Gebiete betonte, und mit Hass auf alles Polnische angereichert. Obgleich es auch andere Werke gab, in denen einzelne Polinnenfiguren in eher ausgewogener Weise dargestellt wurden – Arno Will weist auf mehrere Strömungen hin, so die proletarische (z.B. H. Marchwitza, A. Seghers, K. Kläber), die psychologisch-sittliche (A. Döblin und die Österreicher J. Toth, M. Wied) sowie die historische (A. Paul, W. Rath, I. Lotz u. a.) –, so wurde doch zwischen den Weltkriegen die „revanchistische“ Strömung entscheidend für das Bild der Polin und zeichnete deren Charakter bereits als eine Art Untermenschen. In einander frappierend ähnelnden Romanen für den Massengeschmack wurden die negativen Merkmale der Polinnen potenziert und bis an die Grenze des Absurden überzeichnet, entsprechend der Sichtweise antipolnischer Organisationen wie des Deutschen Ostbundes und der Grenzlandverbände. Zu besonders markanten Merkmalen polnischer Heldinnen, die schematisch unmoralisch und abstoßend sind, werden nun Unzüchtigkeit, das Fehlen jeglicher moralischer Hemmungen, ja gar die Neigung zu schlimmsten Verbrechen einschließlich Mordtaten. Doch auch in diesem Falle ist die Fortsetzung früherer literarischer Traditionen bezüglich der Polinnen festzustellen: Wirkungsvoller Kontrast zur Darstellung jeglicher vermeintlicher Charaktermängel, moralischer oder geistiger Makel ist die schöne Erscheinung polnischer Frauen (perlweiße Zähne, glühende Augen, schwarze Locken, sinnliche Lippen, überhaupt ein „rassisches“, verlockendes Aussehen), die zur Maske, hinter der sich das Böse verbirgt, stilisiert wird. Diesem Schema folgt die Beschreibung von Polinnen in den Romanen von Clara Schweiger (Um die Heimat), Arnolt Bronnen (O.S.), Fritz Gantzer (Erdgebunden), Franz Adam Beyerlein (Der Brückenkopf), Joachim Urbanczyk (Danzig in Gefahr), Max Geißler (Deutschland, wach auf), Walter Schimmel-Falkenau (Brand), Walter von Molo (Holunder in Polen) und anderen. Mit der Zeit übernimmt die Literatur dieses Typs immer mehr Motive der rassistischen Ideologie, allen voran das Konzept der „Rassereinheit“, indem sie die seit der Aufklärung bekannten Vergleiche von Polinnen (insbesondere aus unteren Gesellschaftsschichten) mit Tieren aufgreift.

Auch wenn das Bild der polnischen Frauen in der zweiten Hälfte des 20.Jhs. keine so offensichtliche Manipulation mehr erfährt, formen doch die in der deutschen Literatur seit dem 18.Jh. wiederholten Grundschemata nach wie vor das Erzählen über Polinnen sowohl in literarischen Werken als auch in publizistischen Texten. Ein hervorstechender Aspekt von Polinnengestalten ist dabei die Erotik beziehungsweise Sexualität. Beispielsweise schreibt Heinrich Böll in seiner Erzählung Der Zug war pünktlich (1949): „und wenn man in den Urlaub fuhr und hatte Aufenthalt, da irgendwo in Warschau oder in Krakau, da konntest du den schönen Polinnen auch nicht widerstehen“ (Böll 1977, S. 85). Auch Rafał Żytyniec, der Romane der „antifaschistischen Widerstandsliteratur“ in der DDR der 1950er Jahre untersucht, bestätigt, dass die darin dargestellten polnischen Frauenfiguren von den AutorInnen um einige Varianten des Stereotyps „schöne Polin“ herum konstruiert werden:

Das Spektrum der den polnischen Frauen zugeschriebenen Eigenschaften reicht von „polnischen Huren“ (sexuelle Zwangsarbeiterinnen in den Wehrmachtsbordellen oder polnische Mädchen, die mit den Deutschen sexuelle Beziehungen unterhalten, so bei Schreyer, Gotsche und Spranger), über „edle Polinnen“, die Kontakte mit den deutschen Besatzern ablehnen (Gotsche), erotische Reize ausstrahlende Wesen, in die sich deutsche Soldaten verlieben (Schreyer), bis hin zum Bild einer Nymphomanin, die sich durch eine unerschöpfliche Lust am Geschlechtsverkehr mit den Deutschen auszeichnet (Gotsche), (Żytyniec Manuskript, o.S.).

Das den polnischen Frauen zugeschriebene große erotische Kapital, verbunden mit einer eigenen Exotik, wird in den darauffolgenden Jahrzehnten zum hartnäckig wiederkehrenden Refrain. Noch in den 1990er Jahren schreibt Max von der Grün im Roman Springflut: „endlich habe ich mal ein Polenmädchen im Arm. Ehrlich, so was Wildes würde ich mit Aufpreis vernaschen. Dagegen sind deutsche Frauen bloß zahme Lämmer“ (von der Grün 1990, S. 228f.).

Daher stellt Hubert Orłowski mit Blick auf die deutsche Literatur des 20.Jhs. resümierend fest: „Die Polin scheint ein beliebtes Objekt (deutscher) ‚Männerphantasien‘ unterschiedlichster ideologischer Provenienz zu sein“ (Orłowski 1996, S. 227).

Dieses überraschend eintönige Schema lässt sich kaum verstehen ohne Rückgriff auf den größeren Zusammenhang des deutschen Polendiskurses, der sich seit der Zeit der polnischen Teilungen nach den Regeln des Kolonialdiskurses herausbildete. Im Rahmen dieses Diskurses wurden die Eroberung und Verwaltung der polnischen Landstriche überaus oft in Geschlechtskategorien beschrieben. Während Deutschland und die Deutschen mit einer ganzen Palette von Eigenschaften des bürgerlichen deutschen Männerideals (Aktivität, Potenz, Aufrichtigkeit, Ordnung, Bodenständigkeit und die Fähigkeit zum Schutz von Familie und Nation) beschrieben wurden, wie Angela Koch anhand einer Analyse von Texten der beliebten illustrierten Wochenzeitung Die Gartenlaube herausgearbeitet hat, wurden Polen als geografischer Raum sowie die Polen selbst – sowohl Frauen als auch Männer – mithilfe typischer Bezeichnungen der Frauenbeschreibung charakterisiert: passiv, der Verfügung durch den (deutschen) Mann ausgeliefert. Die weibliche Markierung der polnischen Bevölkerung, verknüpft mit der Idee der männlichen Verfügungsgewalt über einen als weiblich gedachten Körperraum, ermöglichte laut Koch die hierarchische Positionierung von Deutschen und Polen, und auf dem konkreten politischen Boden die Legitimierung von deutscher Herrschaft auf den ehemals polnischen Gebieten (Koch 2002). Die im Kolonialdiskurs propagierte Idee der Unterwerfung polnischen Landes durch die Deutschen nach dem Vorbild der Eroberung einer Frau durch einen Mann hat dabei auch Spuren in der Art und Weise der Konstruktion literarischer Polinnenfiguren hinterlassen. In vielen deutschen Werken des 20., ja gar 21.Jhs. knüpft die Beschreibung polnischer Frauen an dieses Muster an, indem die Polin als Feld erotischer Eroberungen durch deutsche Figuren dargestellt wird.

Die „schöne Polin“ heute

 Das frühe 21.Jh. trägt wenig Neues zur Art der Darstellung des Stereotyps „schöne Polin“ in deutschen literarischen Werken bei. Die wenigen Texte, in denen dieses Stereotyp vorkommt, stellen polnische Frauen aus dem Blickwinkel eines männlichen Protagonisten dar. Häufig ist dieser Blick trivialisiert und reduziert die Polin auf einen attraktiven Körper, eventuell mit „exotischem“ Temperament oder einem „netten“ Charakter versehen, der den Protagonisten für die deprimierende Begegnung mit dem unbekannten oder gar feindlichen polnischen Umfeld entschädigt.

Zu dieser Art von Werken zählt Olaf Müllers Roman Schlesisches Wetter (2003). Die Hauptfigur, Alexander Schynoski, reist auf der Suche nach Spuren seiner aus Schlesien stammenden Familie nach Polen. Seine Bekenntnisse führen einen ganzen Vorrat an Stereotypen zutage, mit denen er die Reise angetreten hat, und die seine Wahrnehmung der polnischen Landschaft und der ihm begegnenden Menschen determinieren. Das einzige Stereotyp, dessen Wirkmächtigkeit einer wenn auch flüchtigen Reflexion Schynoskis unterzogen wird, ist das Stereotyp „schöne Polin“, das in seinem Bewusstsein automatisch aktiviert wird, als er mit dem Zug die deutsch-polnische Grenze überquert: „Ihr Name war Dorota. Sie saß schräg gegenüber. […] Sie füllte kaum ein Drittel dieser Bank aus. Fast hätte ich sie übersehen. Wenn sie nicht so ausgesprochen polnisch ausgesehen hätte“ (Müller 2005, S. 165). Die rätselhafte abschließende Bemerkung lässt der Erzähler zunächst unaufgelöst, weil er vermutlich voraussetzt, dass der Leser die fehlende Beschreibung mit Inhalten aus dem mit dem Erzähler geteilten Stereotypenreservoir auffüllt. Erst mehr als zehn Seiten später wird das „Polnische“ der Figur präzisiert, und zwar als Qualitäten der äußeren Erscheinung: physische Attraktivität, ergänzt durch sie unterstreichende Kleidung, die den Mann – wie könnte es anders sein – zur Eroberung verleitet: „Ihre Figur ähnelte der Maureens. Sie hatte aber die schöneren Beine. Trotz der Kälte trug sie einen Rock, der nur knapp ihre Knie bedeckte. […] Es wurde Zeit, dass ich Dinge tat, die jeder andere Mann auch getan hätte: Einer Frau folgen, die man unbedingt kennenlernen wollte, gehörte dazu“ (Müller 2005, S. 183). Wieder einmal wird die Polin also auf das Schlagwort reduziert, mit dem Günter Grass in den Unkenrufen (1992) Alexandra Piątkowska beschrieb: „unwiderstehlich“ (Grass 1992, S. 52). Die nächste Polin, die Schynoski näher kennenlernt, wird für ihn zum Halt in der feindlichen Umgebung und bewegt ihn dazu, in Polen zu bleiben. Auch die Begegnung mit ihr steht im Zeichen der Faszination durch ihre Schönheit: „Agnieszka konnte nicht älter als fünfundzwanzig sein. In diesem Licht. Ihr Gesicht faszinierte mich. Wie ihre Augen. […] Sie war, mir fiel nichts Treffenderes ein, berückend“ (Müller 2005, S. 222, 226).

Das Motiv der im Zug kennengelernten Polin als Führerin durch die unbekannte und oft unverständliche polnische Umgebung kommt auch in Gernot Wolframs Roman Samuels Reise (2005) vor. Ähnlich wie Müller wendet der Autor auch hier eine Konstellation an, in der die „exotische“ Polin als Gegenentwurf zur bisherigen (deutschen) Partnerin des Protagonisten charakterisiert wird: „Als Lidia den Fiat aus der Garage fuhr, dachte ich, dass ich mit Anna nie in einer solchen Weise gesprochen hatte wie mit ihr. […] Bei Lidia […] war die Spannung etwas Belebendes. Fast steckte ein Lächeln dahinter. Ein Spiel, in dem man aufpassen musste“ (Wolfram 2005, S. 138). Die vor erotischen Beschreibungen nicht Halt machende Erzählweise bringt dem Leser alle körperlichen Eigenschaften Lidias näher und knüpft dabei an die Konvention der „schönen Polin“ an: „Alles an Lidia gefiel mir. […] Ich erinnere mich, dass etwas in mir sagte, nun ist das mit Anna vorbei; in diesem Augenblick beendest du einen Plan deines Lebens, auf den du einmal viel gesetzt hast“ (Wolfram 2005, S. 150f.). Der Körper der Polin ist in Wolframs Roman sowohl die Inkarnation der männlichen Fantasien „Lidias Körper war nach der Liebe nicht erschöpft“ (Wolfram 2005, S. 171) als auch ein Raum, in dem der Protagonist eine Möglichkeit findet, in der polnischen Wirklichkeit heimisch zu werden („Lidias Körper war mir sofort vertraut. Es gab keine Fremdheit, kein Misstrauen“ (Wolfram 2005, S. 150). Gernot Wolframs Roman ist bei alledem ein Text, der ironisch mit der traditionellen Konvention der Eroberung in der deutsch-polnischen Beziehung spielt – auf die Frage des deutschen Helden an Lidias Bruder, wo die Eltern seien, antwortet dieser spöttisch: „In Krakau. Sie arbeiten dort. Oder glaubst du, sie sind draußen auf dem Feld mit dem Pferdepflug und graben die Scholle um, während ihre Tochter zu Hause vom alten Nationalfeind erobert wird?“ (Wolfram, 2005, S. 152).

Ein besonderer Typus der Reaktivierung des Stereotyps „schöne Polin“ ist die Figur der dreiundzwanzigjährigen Studentin Ada in dem mehrfach preisgekrönten Roman Die Haushälterin (2005) von Jens Petersen. Indem Ada die Stelle der Haushälterin im Hause eines verwitweten Deutschen und seines heranwachsenden Sohnes antritt, löst sie den Mechanismus der Rivalität zwischen den beiden Männern aus und verstärkt so die Spannungen in ihrer schwierigen Beziehung. Ada erscheint in dem Roman als Verkörperung von Jünglingsfantasien über Schönheit und Weiblichkeit und wird zum idealisierten Objekt der Faszination des Heranwachsenden, was die Szene, in der er ihre Spur im Gras küsst, suggestiv zum Ausdruck bringt.

Vervollständigt wird das Polinnenbild in der neuesten deutschen Literatur – im weiteren Sinne – durch die Berichte des Kabarettisten Steffen Möller, der sich als „deutsch-polnischen Betweener“ bezeichnet und die Rolle eines Vermittlers zwischen beiden Kulturen einnimmt. Sein 2008 erschienenes Buch Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen, das mehr als 40 Wochen lang auf der Bestsellerliste des Wochenmagazins Der Spiegel stand, wurde in einer merkwürdigen Besprechung der Welt als „ein gelungenes Stück Ethnographie“ angepriesen, denn: „Mit dem Alltagsanarchismus [sic!] der Polen schließt man ebenso Bekanntschaft wie mit ihren Komplexen, ihrem Hang zur Dramatik, dem Lob der Bescheidenheit, dem Vorrang der Familie oder ihrem Verhältnis zu Kirche, Klima, Küche, Korruption und Komplimenten. All das kommt ohne Klischees und Stereotype aus“. Unter den in alphabetischer Reihenfolge abgehandelten Themen findet sich bei Möller auch die Schönheit der Polinnen, wobei sich der Autor der – seiner Meinung nach – verbreiteten Ansicht über ihre außergewöhnliche Schönheit anschließt.

Allerdings bricht Möller das derartigen Lobliedern eigene Pathos, indem er seine Bewunderung für die Polinnen in die nicht weniger starke Faszination für alte polnische Reisebusse der Marke „Autosan“ einbettet, denen die ersten „schönen Polinnen“ entstiegen, die er erblickte: „Vor diesem Hintergrund wird jede Frau schön, auch die zwei oder drei weniger Gesegneten, die es sogar in Polen gibt“ (Möller 2008, S. 31). Auch wenn Viva Polonia viele treffende, ironisch-scherzhafte und durchaus von Sympathie für die beschriebene Gesellschaft erfüllte Beobachtungen enthält, so führt die Gattung, die es vertritt, dennoch – trotz der Versicherungen des Rezensenten der Welt – fast automatisch dazu, dass der Autor sich des in Stereotypen enthaltenen „Wissens“ bedient. Da Möller sich an das Massenpublikum wendet, ist er nämlich um dessen Wohlbefinden bemüht und erweist den bei ihm verbreiteten Interpretationsmustern seine Reverenz. Der Versuch, die Natur der Polinnen zu charakterisieren, verleitet ihn so zu einem Rückgriff auf die gängige Vorstellung zweier aufeinanderstoßender Zivilisationen, die mit den Kategorien Ost und West belegt werden: „Polinnen stehen, so wie das ganze Land, zwischen Ost und West. Sie sind fast so emanzipiert wie Westeuropäerinnen und fast so weiblich wie Russinnen. Sie verkörpern den idealen Kompromiss“ (Möller 2008, S. 204). Die Selbständigkeit und Tüchtigkeit der Polinnen erfährt jedoch eine Interpretation, die traditionell (wie schon vor über 200 Jahren bei Traunpaur d’Ophanie) zuungunsten der polnischen Männer ausfällt; unter Berufung auf die Äußerung eines deutschen Investors aus Lodz erläutert Möller, die polnischen Frauen seien „die wahren Männer Polens, zuverlässig, fleißig, verantwortungsbewusst“ (Möller 2008, S. 204).

Der Einfluss auf die deutsch-polnische Kommunikation

Bestätigt wird die Aktualität des Stereotyps „schöne Polin“ im kollektiven Imaginarium der Deutschen u. a. durch die Untersuchungsergebnisse des Deutsch-Polnischen Barometers 2020, wonach zu den häufigsten Antworten der deutschen Befragten auf die Frage „Was verbinden Sie mit ‚Polen‘ oder ‚den Polen‘?“ eben „schöne Frauen“ gehörte (Kucharczyk; Łada 2020, S. 40). Interpretieren lässt sich dieser Befund teils als Erbe einer 250-jährigen Geschichte des Stereotyps „schöne Polin“, teils aber auch als Folge gegenwärtig vorhandener merklicher Unterschiede bezüglich der Definition von „Weiblichkeit“ und dementsprechend deren Zurschaustellung durch Polinnen und Deutsche mittels Kleidung und Erscheinungsbild (→ Kommunikationskultur). „Weiblichkeit“ wird in Polen und Deutschland auch im Verhalten unterschiedlich ausgedrückt, was Peter Oliver Loew bildhaft beschreibt:

Bevor ich im Jahre 1989 zum ersten Mal nach Polen kam, hatte ich keine Vorstellung von der polnischen Frau. Nach einigen Wochen zwischen Posen, Krakau und Danzig und in den Jahren danach fügte sich das Frauenbild in mein Polenbild insgesamt – es war Teil meines Polenerlebnisses von Offenheit, Spontaneität, Emotionalität. Als ich später über Carl Millöckers Lied aus dem ‚Bettelstudent‘ nachdachte, in dem es heißt, ‚der Polin Reiz ist unerreicht‘, stellte ich fest, dass es nicht einfach ist, diesen Reiz zu definieren. Für mich bestand es in einer zunächst verblüffenden Offenkundigkeit des Weiblichen. Aus dem überwiegend kleinbürgerlich-bäuerlichen Milieu meiner deutschen Familie und den Seminaren meiner deutschen Universitäten war ich an eine sehr viel reglementiertere Weiblichkeit gewöhnt, an anerzogene Zurückhaltung oder antrainierte Negation von Merkmalen des Weiblichen. In Polen fand ich vieles weiblicher – auch die weniger spröde, weniger kantig wirkenden Männer (Loew 2006, S. 109).

Und auch wenn die heutigen Polinnen ein höchst vielfältiges Spektrum von Haltungen gegenüber traditionellen Vorstellungen der „Weiblichkeit“ präsentieren – von deren Zelebrierung, verbunden mit der Erwartung der gewohnheitsmäßigen ritterlichen Männlichkeit, über ein vorwiegend ästhetisches Spiel mit der Mode oder die Strategie, Schönheit als einziges Mittel zum Machtgewinn und zur Einflussnahme unter den im jeweiligen Milieu herrschenden patriarchalischen Verhältnissen einzusetzen, bis hin zur Ablehnung geschlechtsspezifischer Kleidung und Aufmachung als Zeichen der Emanzipation von den Erwartungen der patriarchalischen Kultur –, so wird diese Vielfalt im deutschen Stereotyp „schöne Polin“ vereinheitlicht und auf nur wenige Merkmale reduziert. Da es an genaueren Untersuchungen fehlt, greifen die AutorInnen zur Beschreibung des gegenwärtigen Polinnenbildes meist auf Beiträge in deutschen Internetforen zurück, auf denen über die Qualitäten der Polinnen als Lebensgefährtinnen diskutiert wird (Loew 2006, S. 112-114; Roguski 2018, S. 439f.). Deren Analyse führt zu der Schlussfolgerung, dass das Stereotyp „schöne Polin“ heutzutage nicht selten als positives Heterostereotyp mit appellativer Funktion verwendet wird. In den Diskussionen über das optimale Modell der Weiblichkeit gewinnt das verallgemeinerte Bild der Polin als natürliche Frau voll innerer Wärme, die selbständig ist, aber trotzdem Familiensinn besitzt und auf ihr Äußeres achtet, die Aussagekraft einer Kritik an den vermeintlich allzu emanzipierten deutschen Frauen.

Als positiver Aspekt der Auswirkung des wörtlich aufgefassten Stereotyps „schöne Polin“ wird die Existenz einer „deutschen Polinnenbegeisterung“ (Loew 2006, S. 109) angeführt, ablesbar an der Zahl der Eheschließungen zwischen Deutschen und Polinnen (→ deutsch-polnische Ehen), die seit Jahrzehnten an der Spitze der Eheschließungen Deutscher mit Ausländerinnen stehen. Doch es existiert auch eine negative, seltener wahrgenommene Auswirkung dieses Stereotyps. Ähnlich wie das Stereotyp „polnische Wirtschaft“ seine weite Operationalisierbarkeit im Rahmen unterschiedlicher Identitäts- und Legitimationsdiskurse in anderen ost(mittel)europäischen Ländern in der Geschichte bewies, so lässt sich auch das Stereotyp „schöne Polin“ in Bezug zu einem viel weiteren Netz von Stereotypen gegenüber osteuropäischen Frauen setzen. Ihr gemeinsamer Nenner besteht in einer Diskriminierung durch gegensätzliche vermeintliche Aufwertung und gleichzeitige Abwertung: „Der vereinheitlichende männliche, deutsche Blick auf Frauen aus dem vermeintlich homogenen Raum Ost rassifiziert und exotisiert sie sowohl als besonders schön, sehr weiblich, loyal und fürsorglich – zugleich aber auch als unterwürfig, geldgierig, arrogant und ungebildet“ (Anastasia Tikhomirova, Ich streichle keine deutschen Egos mehr,  Ich streichle keine deutschen Egos mehr | ze.tt zeit.de, 3.5.2022). Das Zusammenspiel von deutschen (positiven) Autostereotypen und slawischen (negativen) Heterostereotypen besteht dabei Hans-Christian Petersen zufolge darin, dass damit „der deutsche Mann seine eigene westliche Überlegenheit und Männlichkeit [markiert], während er zugleich alles Nichtmännliche und Nichtwestliche durch rassifizierte und sexistische Zuschreibungen seinerseits abwertet“ (Zit. nach: Tikhomirova.). Ein Zusammenhang, der sich im Falle des Stereotyps der „schönen Polin“ spätestens seit der Teilungszeit nachverfolgen lässt.

In diesem Kontext plädieren Petersen und Jannis Panagiotidis dafür, in der gegenwärtigen Debatte über die Relevanz des „kolonialen Erbes“ Deutschlands für heutige rassistische Diskurse und Praktiken auch das Nachwirken des entsprechenden kolonialen Erbes im östlichen Europa zu berücksichtigen – als eine überfällige und besonders notwendige „Osterweiterung der Erinnerung“ (Mark Terkessidis) und auch der Rassismusdebatte (Hans-Christian Petersen; Jannis Panagiotidis, Rassismus gegen Weiße? Für eine Osterweiterung der deutschen Rassismusdebatte, https://geschichtedergegenwart.ch/rassismus-gegen-weisse-fuer-eine-osterweiterung-der-deutschen-rassismusdebatte/, 23.02.2022). Somit verspricht auch die Forschung zum Stereotyp der „schönen Polin“ um neue Erkenntnisse bereichert zu werden.


Aus dem Polnischen von Hans Gregor Njemz

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Kochanowska-Nieborak, Anna, Dr., verfasste die Beiträge „‘Schöne Polin’ (Stereotyp)“ und „Polnische Wirtschaft (Stereotyp)”. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań. Sie arbeitet in den Bereichen deutsche Literaturwissenschaft, deutsch-polnische Beziehungen in der Literatur und historische Stereotypenforschung.

 

 

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