Adam Szynol

Die regionale Presse in Polen und Deutschland: Abriss der wichtigsten Fragen



Einführung

 Die Bundesrepublik Deutschland ist Polens stärkste Wirtschaftspartnerin. Nach amtlichen Statistiken betrugen die Handelsumsätze zwischen beiden Ländern im Jahr 2020 122,9Mrd. Euro. Für Polen ist Deutschland der wichtigste Wirtschaftspartner, Polen ist für Deutschland der fünftwichtigste Handelsplatz. Die deutsch-polnische Grenze ist einschließlich des maritimen Abschnitts 489 Kilometer lang, Deutschland ist der einzige Nachbar in Polens Westen. Der Flächeninhalt beider Länder unterscheidet sich nicht nennenswert (um 12,5%), doch – und das ist wesentlich – in Deutschland leben auf knapp 356.000 qkm beinahe doppelt so viele Menschen (83 Mio.) wie in Polen. Entscheidend für die weiteren Ausführungen ist indes das ökonomische Potenzial der beiden verglichenen Staaten, denn der Unterschied ist erdrückend und wirkt sich u. a. auf die Stellung der Medienunternehmen und dementsprechend auf die Gestaltung des → Mediensystems in beiden Ländern aus. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds belief sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2018 auf fast 4 Bio. Dollar (viertgrößte Wirtschaft der Welt), während Polen nicht ganz 586 Mrd. Dollar erarbeitete (22. Platz), mithin fast nur ein Siebentel dessen. Pro Kopf umgerechnet, ist der Unterschied deutlich kleiner (47,6 zu 15,4 Tsd. $), zeigt aber, vereinfacht ausgedrückt, dass der/die DurchschnittsbewohnerIn Polens nur über etwa ein Drittel der finanziellen Mittel verfügt. Dies schlägt sich auch auf den Zustand der Medien nieder, denn da sie deutlich weniger Geld im Geldbeutel haben, geben die Polen ungern etwas für Printmedien oder kostenpflichtige Digitalabonnements aus (Beispielsweise kostet das Monatsabonnement einer regionalen/lokalen Tageszeitung in Deutschland 39 Euro, in Polen sind es regulär 40 Zloty (ca. 8,44 Euro) und mit Rabatt 20 Zloty (ca. 4,22 Euro), einschließlich regionaler Tageszeitungen, mit denen sich dieser Text hauptsächlich beschäftigt.

Gemeinsame Wende und Dominoeffekt

Aus vielerlei Gründen erscheinen vergleichende deutsch-polnische Untersuchungen reizvoll. Die Nachbarschaft beider Länder, die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit, ja sogar dieselbe Zahl der Verwaltungseinheiten in beiden Ländern, nämlich 16 Bundesländer und ebenso viele Woiwodschaften, verleiten zum Vergleichen. Gleichwohl sind die Unterschiede bedeutend, wie unten zu zeigen sein wird. Zwar ist es nicht Aufgabe dieser Veröffentlichung, die historischen Bedingungen für die Entwicklung des Mediensystems in beiden Ländern oder auch nur eines bestimmten Ausschnitts, nämlich der Regionalpresse, zu untersuchen, dennoch sollten einige Wendepunkte der jüngsten Geschichte angeführt werden, durch die sich beide Länder einander angenähert haben.

 Das Jahr 1989 war für beide Länder und Völker umwälzend. Am sechsten Februar begannen in Warschau die Beratungen des Runden Tisches. Binnen zwei Monaten handelte die scheidende Regierung mit der Opposition die künftige Gestalt des Staates aus, auch Bestandteile des Mediensystems. Eine der Folgen dieser Bestimmungen war die Geburt der ersten unabhängigen Tageszeitung, verantwortet vom unabhängigen selbstverwalteten Gewerkschaftsbund Solidarität: Gazeta Wyborcza (Wahlzeitung). Merkwürdigerweise hat sich der vorläufig gefundene Name bis heute nicht geändert, obwohl das Gewerkschaftszeichen schon im zweiten Erscheinungsjahr aus dem Titelkopf der Wyborcza verschwand. Infolge der Wahlen zu beiden Kammern des polnischen Parlaments übernahm die Solidaritätsopposition die Macht im Land, Polen begab sich so unblutig auf den Weg des demokratischen Wandels. Wie sich bald herausstellte, hatte dieser Umstand auch zentrale Bedeutung für andere Staaten im Raum Mittelosteuropa.

Zur Beschreibung des gesellschaftspolitischen Wandels in verschiedenen Weltteilen hat S. Huntington den Begriff der Demokratisierungswelle vorgeschlagen. Zur zweiten Welle der demokratisch werdenden Staaten zählte Westdeutschland, in die dritte Welle reihte der Wissenschaftler u. a. Polen und die Tschechoslowakei ein. Darüber hinaus erkannte er gewisse Gesetzmäßigkeiten dieses Wandels. Seiner Ansicht nach wurde die dritte Welle – neben gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren – durch einen „Lawinen“-Effekt ausgelöst, der nach den ersten demokratischen Veränderungen eintrat. Verstärkt worden sei diese Tendenz durch moderne internationale Kommunikationsmittel, und sie habe sich für spätere Systemveränderungen in anderen Ländern als stimulierend erwiesen (Huntington 2009, S. 54f.). Von dieser Lawine oder auch diesem Dominoeffekt sprachen auch polnische ForscherInnen. Dobek-Ostrowska hat ein Modell vorgeschlagen, bei dem Polen der erste Dominostein war, gefolgt von Ungarn, der DDR, der Tschechoslowakei, Rumänien und Bulgarien (Dobek-Ostrowska 2006, S. 23). Nach diesem Modell rief der in Polen eingeleitete gesellschaftspolitische Wandel eine Reihe von Ereignissen in den übrigen jahrzehntelang von der Sowjetunion abhängig gewesenen Ländern hervor. Im Falle der Deutschen Demokratischen Republik war der Wendepunkt der Fall der Berliner Mauer in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 und sodann die Vereinigung der DDR mit der Bundesrepublik, ausgehandelt in Moskau am 12. September 1990 und vollzogen am 3. Oktober desselben Jahres.

Wie Dolata anmerkt, war dieser politische Wandlungsprozess „ein besonderer Übergang vom Einparteiensystem zur parlamentarischen Demokratie […], der die Wiedervereinigung Deutschlands ermöglichte […], die de facto ein Beitritt der ostdeutschen Länder zur demokratischen BRD war“ (Dolata 2014, S. 10). Der Weg dieses gesellschaftspolitischen Wandels hatte nicht nur für die wirtschaftliche Entwicklung der DDR zentrale Bedeutung, sondern auch für die Gestaltung des Mediensystems im wiedervereinigten Deutschland. ForscherInnen weisen darauf hin, dass Ostdeutschland die Wirtschaftsstruktur, das politische und das Verwaltungssystem von Westdeutschland übernahm, so dass die Transformation sehr dynamischen, gar umwälzenden Charakter hatte. In der Praxis bedeutete dies u. a. eine Verringerung der Verwaltungseinheiten und deren Anpassung an die bundesdeutsche Struktur, von 14 Bezirken auf sechs Bundesländer.

In welch hohem Maße sich dies auf die Bildung des Mediensystems im wiedervereinigten Deutschland auswirkte, mögen Zahlen aus der Wendezeit belegen. Gromek und Schönball zufolge entstanden in den Jahren 1989–1991 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR 122 neue Titel, hauptsächlich Tageszeitungen, deren tatsächliche Herausgeber westdeutsche Pressekonzerne waren (häufig in Form der Veränderung von bestehenden Titeln mit hoher Auflage). Nicht weniger entscheidend für den derzeitigen Zustand des Pressemarktes ist die Tatsache, dass im 2. Quartal 1991 der Abonnementsverkauf der Regional- und Lokalpresse in den alten Bundesländern 90,1% betrug. Der polnische Zeitungsmarkt hat nie ein solches Niveau erreicht und wird dies – aller Voraussicht nach – auch nie tun. Die meistgelesenen Titel Polens überschreiten die 90-%-Marke, allerdings im Einzelverkauf. In der Ära des Rückgangs gedruckter Medien und vor allem der Coronaviruspandemie hatte und hat dieser Umstand keine geringe Bedeutung. Ganz anders nämlich werden Ausgaben und Investitionen in einem Unternehmen geplant, wenn weit im Voraus (ein halbes oder gar ein ganzes Jahr) der größte Teil des Verlagsbudgets bekannt ist (den restlichen bilden Einnahmen aus Werbung und Inseraten, die nur geschätzt werden können). Von solch einer komfortablen Lage können polnische Firmen nur träumen.

Unterschiedliche Entwicklungswege

 Während der postsowjetische Teil Deutschlands in raschem Tempo Systemlösungen aus Westdeutschland übernahm, entwickelte sich das polnische Mediensystem auf eine Weise, die Jakubowicz treffend als Wandel durch Verhandlung bezeichnet (Jakubowicz 2007 r.). Vereinfacht gesagt, bedeutet dies, dass die neue Medienordnung in Polen weder eine direkte Fortführung der vorherigen noch eine revolutionäre und völlig neue Struktur gewesen ist, sondern eine Hybridlösung, die Elemente des alten Systems mit neuen vereinte. Letztere wurden übrigens häufig aus westeuropäischen Ländern importiert. Ein Beispiel für eine solche Anleihe ist die Regulierung des audiovisuellen Marktes durch den Landesrundfunk- und -fernsehrat (KRRiT). Mielczarek hält fest, dass der KRRiT dem französischen Conseil supérieur de l’audiovisuel nachgebildet wurde (Mielczarek 2007, S. 42). Eine ganz andere Frage ist, wie sich jene Lösungen auf polnischem Boden bewährten.

Derlei fertige Vorbilder zu finden und anzuwenden, war im Falle des Pressemarktes nicht möglich, hatte er doch jahrzehntelang als ausgebautes kommunistisches Propagandasystem gedient. Die Hauptaufgabe, vor der die ReformerInnen standen, war es, das Parteimonopol, vertreten durch die Arbeiterverlagsgenossenschaft Presse-Buch-Bewegung (RSW), aufzubrechen. Polaczek-Bigaj berichtet: „Um die Jahreswende 1989/1990 gab die RSW 244 Presstitel heraus, davon 219 eigene (45 Tageszeitungen, 174 Zeitschriften). Dies entsprach 90% der durchschnittlichen polnischen Zeitungs- und 42% der Zeitschriftenauflage“ (Polaczek-Bigaj 2012, S. 100f.). Die Entmonopolisierung oblag der RSW-Abwicklungskommission und zog sich über mehr als ein Jahrzehnt hin (auch wenn der Großteil der Arbeiten in den frühen neunziger Jahren abgeschlossen war). Im Mittelpunkt dieses Umwandlungsprozesses stand die Privatisierung der Pressetitel, die vor allem auf zwei Arten geschah: durch Versteigerungen oder durch die Übergabe an Journalistengenossenschaften. In den meisten Fällen stießen dann allerdings die Genossenschaftsmitglieder ihre Anteile ab, so dass nur wenige Titel in ihrem Besitz verblieben. Im Endergebnis wurde die Nachrichtenpresse Polens, insbesondere regionale Tageszeitungen, weitgehend von ausländischen Konzernen übernommen: dem norwegischen Orkla und der deutschen Verlagsgruppe Passau (VGP).

An dieser Stelle lohnt sich ein kurzer Rückblick auf das regionale Zeitungswesen in Polen vor der Wendezeit, zumal Strukturbestandteile des Verlagsmarktes ein Jahrzehnt lang oder gar länger unverändert geblieben sind. In der volksrepublikanischen Ära entsprach die Organisation des in Rede stehenden Segments dem sozialistischen Pressemodell. Pisarek gibt an, dass es Ende der sechziger Jahre in Polen 17 Regionen gab, unter denen sich – abgesehen von der Hauptstadt – sechs starke Zentren hervortaten, in denen drei Tageszeitungstypen mit regionaler Verbreitung erschienen, der Unterscheidung halber A, B und C genannt (Pisarek 1996). Die Tageszeitung mit der stärksten Auflage Typ A stand in enger Verbindung zu den Woiwodschaftskomitees der regierenden Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei und richtete sich an viele gesellschaftliche Gruppen, die unter dem Begriff „Proletariat“ subsumiert wurden. Titel dieser Gruppe hatten die besten Bedingungen, denn sie erhielten die größten Papierzuteilungen, wurden am schnellsten gedruckt und auch an Verkaufsstellen in den kleinsten Ortschaften der Region ausgeliefert. Die Tageszeitung des Typs B hatte eine deutlich kleinere Auflage und richtete sich an die Gebildeten. Auch sie unterlag der Zensur. Die freieste Form, aber auch die kleinste Auflage hatte die Tageszeitung des Typs C, das sog. „Nachmittagsblatt“. Es wurde nachmittags ausgeliefert, nachdem die Druckereien bereits die beiden Frühtitel hergestellt hatten und den Satz der dritten Tageszeitung ausführen konnten.

Auch wenn in der Wendezeit die Zensur aufgehoben wurde (das Überwachungshauptamt für Veröffentlichungen und Schaustellungen wurde kraft Gesetzes vom 11.4.1990 abgeschafft) und die RSW-Abwicklungskommission ihre Arbeit zur Entmonopolisierung des Verlagsmarktes aufnahm (gemäß Gesetz vom 22.3.1990), so behielten doch einige Dreititelregionen mehr als ein Jahrzehnt lang den Istzustand bei. Das am längsten weiterbestehende Zentrum war Wrocław/Breslau. Drei Tageszeitungen blieben in Niederschlesien bis zum 1. Dezember 2003 erhalten, als die VGP zwei konkurrierende Titel von Orkla übernahm und mit seiner Gazeta Wrocławska (Breslauer Zeitung) zusammenführte (Szynol 2004).

Nachdem Orkla und die Passauer Verlagsgruppe in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre die Mehrzahl der regionalen Tageszeitungen übernommen hatten, versuchten sie ihre Vermögenswerte dadurch zu ordnen, dass sie nach Einsparmöglichkeiten durch die Zusammenlegung von Titeln in derselben Verlagsregion suchten. Als erste verschwanden die Nachmittagsblätter der Tagespresse. Dieser Wandel hätte sich jedoch auch ohne die erwähnten InvestorInnen vollzogen, denn es gab wesentlich mehr Gründe zur Verschlankung des Pressemarktes als nur den Wunsch der Verlagshäuser nach Renditesteigerung. Der wichtigste Grund waren die Veränderungen des Arbeitsmarktes. Durch die Privatisierung der großen Staatsunternehmen sank die Zahl potenzieller AbnehmerInnen der Nachmittagsblätter beträchtlich. Zudem entstanden in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre zahlreiche lokale Rundfunksender, die erfolgreich und vor allem aktuell über das Geschehen der näheren Umgebung berichteten und so das Bedürfnis nach Presseerzeugnissen im Allgemeinen, aber eben auch nach regionalen, verdrängten. Sowohl die norwegischen als auch die deutschen EigentümerInnen verschmolzen die Nachmittags- mit den Morgenzeitungen. Leider wurden derartige Fusionen in den darauffolgenden Jahren, das heißt zu Beginn des 21.Jhs., auch bei den Morgenzeitungen durchgeführt (Szynol 2008). Dadurch sank die Zahl der Tageszeitungen sowie ihre Auflage rasant.

Nach der Zählung von Filas waren im Jahr 2001 32 regionale Tageszeitungen im Umlauf: 9 im Besitz von Polskapresse (einer Tochtergesellschaft der VGP), 10 im Besitz von Orkla und 13 außerhalb beider Konzerne; die verkaufte Gesamtauflage aller Titel zusammen betrug 1.315.000 Exemplare (Filas 2017). Umgerechnet sind das pro Zeitung durchschnittlich 41.100 Exemplare. Sechs Jahre später war die Zahl auf 25 Titel gefallen: 8 gehörten Polskapresse, 9 Orkla und 8 anderen Unternehmen. Auch die Auflagenhöhe war deutlich gesunken, nämlich auf 915.000 oder umgerechnet pro Titel 36.600 Exemplare. Und auch wenn sich die Zahl der Titel in den Jahren danach nicht nennenswert reduziert hat, kam es zu Übernahmen und einer fühlbaren Korrektur der Auflagenhöhe. Bis 2016 schmälerte sich der Markt der regionalen Tagespresse um einen Titel; von den 24 verbleibenden Tageszeitungen gehörten durch die Übernahme von Konkurrenzzeitungen bereits 20 zur Polskapresse, und nur vier befanden sich außerhalb des zur Passauer Verlagsgesellschaft gehörenden Konzerns. Filas schätzt, dass die kumulierte Tagesauflage 2016 lediglich 367.000 Exemplare betrug, also umgerechnet pro Titel gerade einmal 15.300 Exemplare (Filas 2017). Gegenwärtig sind diese Zahlen ungefähr zweieinhalbmal so niedrig, sie werden weiter unten in Tabellenform dargestellt. Keller und Eggert schreiben unterdessen: „Fast 60 Millionen Deutsche ab 14 Jahren lesen regelmäßig die gedruckte Zeitung oder nutzen mindestens wöchentlich ein digitales Zeitungsangebot“ (Keller; Eggert 2021, S. 3). Beham hält fest, dass 44% der Befragten angeben, den Medien in Deutschland zu vertrauen, und dass die Regionalpresse nach wie vor am liebsten gelesen wird: 41,5% der deutschsprachigen BürgerInnen lesen sie täglich (Beham 2020). Die Auswahl ist weiterhin groß, denn auf dem deutschen Markt erschienen im Jahr 2020 226 regionale Tageszeitungen, mithin fast zehnmal so viel wie in Polen.

Vom demokratischen Korporatismus zum polarisierten Pluralismus

 ForscherInnen der Mediensysteme in Europa und der Welt versuchen seit langem, Modelle des Medienwesens in den einzelnen Ländern, Weltregionen und Kontinenten aufzustellen. Am meisten kommentiert wurde die Monografie der Wissenschaftler Macinis und Hallins, Comparing media systems. Three models of media and politics (Hallin; Mancini 2004).  Sie schlagen anhand von Kritierien wie Entwicklung der Massenpresse, politischer Parallelismus und journalistische Professionalität drei Modelle vor: das liberale, das demokratisch-korporatistische und das polarisiert-pluralistische. Deutschland zählen sie zusammen mit den skandinavischen Ländern zu jenen Staaten, in denen das demokratisch-korporatistische Modell überwiegt; dieses kennzeichnet sich u. a. durch eine große Leserschaft der Tagespresse, eingeschränkten politischen Parallelismus und die Professionalität des Journalismus. Allerdings löste diese Zuordnung Deutschlands von Anfang an eine große Kontroverse aus und wurde in einer Buchbesprechung von McQuail infrage gestellt, der meinte, die Autoren hätten auch andere Kriterien berücksichtigen müssen, z.B. die Regionalität und die Größe des Staates (McQuail 2005).

Eine entscheidende und sofort bemerkte Lücke in Hallins und Mancinis Überlegungen war die mangelnde Berücksichtigung mittelosteuropäischer Länder in den Modellen. Daher versuchten ForscherInnen, deren Lage in eines der Modelle einzufügen. Ociepka meinte, Polen müsse zwischen dem mediterranen (polarisiert-pluralistischen) und dem nordeuropäischen (demokratisch-korporatistischen) Modell platziert werden, stehe jedoch – wie sie hinzufügte – dem ersteren näher.

Das geografische Kriterium spielt selbstverständlich in diesem Falle eine nachgeordnete Rolle. Entscheidend sind dagegen die Verbreitung und die Nutzung der Presse (ihr deutlich niedrigerer Rang als in den Ländern des nordeuropäischen Modells), die späte Lese- und Schreibfertigkeit der Durchschnittsbevölkerung, der parlamentarische Typus öffentlicher Sender, die Vorherrschaft der Politik über die Medien, der parteiische (mitunter propagandistisch genannte) Journalismus sowie der verbreitete Klientelismus (Ociepka 2006, S. 342).

Konarska, die die Mediensysteme in Europa erforscht, erkennt Gemeinsamkeiten der beiden hier verglichenen Länder und hält fest: „Derzeit wird das polnische Mediensystem in der allgemeinen Einteilung der Systeme nach dem Kriterium der Eigentumsform der Massenmedien, genau wie das deutsche, zu den dualen Systemen gezählt“; doch sie kommt zu folgendem Schluss: „Sowohl die Einbindung der staatlichen Politik in die Regulierung der Massenmedien sowie die verhältnismäßig engen Beziehungen zwischen Vertretern aus Politik und Medien, als auch die im Laufe der Zeit zunehmende journalistische Kritik an der Politik nähern das polnische Mediensystem dem polarisiertpluralistischen Modell an“ (Konarska 2015, S. 511f.).

In den letzten Jahren sind unter der Regierung konservativer PopulistInnen viele wesentliche Änderungen eingetreten, die Polen – nach Ansicht des Verfassers dieser Zeilen – deutlich in Richtung des mediterranen Modells verschieben. Die Bedeutung des Pressemarktes und die verkaufte Auflagenhöhe sind drastisch zurückgegangen und auch nicht durch verstärkte Aktivitäten der Verlage im Internet aufgefangen worden. Der digitale Verkauf ist im Falle der regionalen Tagespresse nach wie vor marginal (siehe Tab. 1).

Tabelle 1. Verkaufszahlen regionaler Tageszeitungen in Polen im Zeitraum April – Nov. 2021 (Eigene Zusammenstellung nach Daten der Polnischen Leserschaftsforschung).

Lfd. Nr.TitelVerlagGes. Verkauf i. ZeitraumDurchschn. verkaufte Tagesaufl.E-Ausgabe
1 Gazeta Pomorska Orlen 2 716 976 17 758 318
2 Dziennik Zachodni Orlen 1 942 196 12 694 360
3 Głos Wielkopolski Orlen 1 828 541 11 951 412
4 Express Ilustrowany Orlen 1 330 256 8 694 23
5 Głos Dziennik Pomorza Orlen 1 283 588 8 389 254
6 Gazeta Lubuska Orlen 1 198 102 7 831 221
7 Dziennik Bałtycki Orlen 1 150 058 7 517 285
8 Dziennik Łódzki Orlen 1 122 486 7 337 243
9 Echo Dnia Orlen 1 081 338 7 068 171
10 Dziennik Polski Orlen 1 018 203 6 655 135
11 Gazeta Krakowska Orlen 934 108 6 105 257
12 Gazeta Codzienna Nowiny Orlen 900 919 7 038 187
13 Nowa Trybuna Opolska Orlen 847 432 5 539 151
14 Gazeta Wrocławska Orlen 845 528 5 526 267
15 Nowości – Dziennik Toruński Orlen 755 283 4 936 35
16 Express Bydgoski Orlen 626 048 4 092 36
17 Gazeta Olsztyńska/Dziennik Elbląski Grupa WM 618 227 4 264 800
18 Kurier Szczeciński Kurier Szczeciński 530 575 4 145 167
19 Super Nowości WP Super Nowości 458 610 3 583
20 Dziennik Wschodni Corner Media 343 521 2 684 33
21 Gazeta Współczesna Orlen 294 368 2 300 10
22 Kurier Poranny Orlen 281 369 2 198 141
23 Kurier Lubelski Orlen 234 879 1 835 241
24 Polska Metropolia Warszawska Orlen 145 192 2 792 121
Zus.     22 487 803 152 931 4868

 Infolge der Änderung des Mediengesetzes Ende 2015 hat die neue Regierung einen personellen Wechsel in den öffentlichen Medien durchgeführt; diese wurden durch weitere Gesetzesänderungen im darauffolgenden Jahr zu nationalen Medien. Nach Schätzungen der Branchenzeitschrift Press haben im Polnischen Rundfunk und im Polnischen Fernsehen 230 Personen ihre Stelle verloren. Ersetzt wurden sie durch flexible und oft kaum erfahrene JournalistInnen, die zu politischer Berichterstattung gemäß der Linie der Regierungspartei bereit sind. Auf diese Weise haben nicht nur politischer Parallelismus und Interventionismus in den öffentlichen Medien zugenommen, sondern sind auch die Standards der in diesen Medien ausgeübten Berufe stark gesunken (→ Medien ). Um die Jahreswende 2020/2021 kam es zu einem entscheidenden Einschnitt im Segment der regionalen Medien. Die deutsche Verlagsgruppe Passau zog sich aus dem polnischen Markt zurück und verkaufte 20 Tageszeitungen an den von der Regierung überwachten Polnischen Rohölkonzern Orlen. Die Übernahme wurde im Dezember 2020 angekündigt und am 1. März 2021 vollzogen. In der Zwischenzeit kündigte die Regierung die Einführung einer sog. Digitalsteuer für Medien an, deren Umfang weit über die Regelungen in anderen europäischen Ländern hinausgehen sollte. Das Vorhaben, die von praktisch allen großen Medienunternehmen verbreitete digitale Reklame zu besteuern, rief Massenproteste bisher unbekannten Ausmaßes hervor. Am 10. Februar 2021 unterbrach ein Großteil der mittleren und großen kommerziellen Medien das reguläre Rundfunk- und Fernsehprogramm und informierte über einen „schwarzen Tag“ für die freien Medien. Kleinere Redaktionen unterstützten den Protest, obwohl das Steuervorhaben sie nicht betraf. Die Regierung zog ihren kontroversen Vorschlag zurück.

Mit einem teilweisen Misserfolg endete eine weitere Auseinandersetzung, gemeinhin als „Lex TVN“ bezeichnet. Am 11. August 2021 verabschiedete das polnische Parlament eine Novelle des Rundfunk- und Fernsehgesetzes, die vor allem die Sendeerlaubnis des zum amerikanischen Discovery-Konzern gehörenden Nachrichtensenders TVN24 infrage stellen sollte. Die Novelle richtete sich gegen die Überwachung einer Gesellschaft des Europäischen Wirtschaftsraumes durch eine Firma von außerhalb des EWR. Die Regierungskoalition, die die Änderung durchsetzen wollte, ließ das Argument nicht gelten, dass die Amerikaner kraft besonderer Vereinbarungen bei dem polnischen Sender TVN eingestiegen waren und der Sender darüber hinaus bereits unter der Ägide des Investors aus Übersee Verlängerungen der Sendeerlaubnis genehmigt bekam. Noch pikanter wurde der ganze Vorgang durch die Äußerungen von PolitikerInnen der Partei Recht und Gerechtigkeit, die ziemlich unverhohlen zugaben, Ziel der Gesetzesänderung sei es, Einfluss auf den recht regierungskritischen Fernsehsender zu gewinnen. Letzten Endes erhielt TVN24 trotz der Verabschiedung der Novelle eine Verlängerung der Sendeerlaubnis – vier Tage vor Ablauf der Konzession und über eineinhalb Jahre nach Antragstellung beim Landesrundfunk- und -fernsehrat. Die beschriebenen Ereignisse im Berührungsfeld von Medien und Politik deuten klar darauf hin, dass das polnische Mediensystem sich verändert hat und heute kaum noch Gemeinsamkeiten mit dem Modell aufweist, wie wir es aus den skandinavischen Ländern oder auch dem benachbarten Deutschland kennen.

Methodologische und definitorische Probleme

 Methodologische PuristInnen unter den MedienwissenschaftlerInnen sind bestrebt, in ihren Untersuchungen strikt zwischen den Mediensegmenten zu trennen, insbesondere wenn es um Regional- und Lokalpresse geht. Dies hat mehrere Gründe. In Polen unterscheiden sich die beiden Sektoren deutlich in vielerlei Hinsicht, über Deutschland hingegen schreiben Möhring und Keldenich: „Lange Zeit lag das Monopol lokaler Informationen fest in der Hand regionaler Medienhäuser, vorwiegend durch das Angebot lokaler Tageszeitungen […]“ (Möhring; Keldenich 2018, S. 197). Gegenwärtig ist die Konzentration in diesem Bereich noch größer, es werden gar Redaktionen in Regionalverlagen zusammengelegt. In dieser Hinsicht unterscheiden sich der polnische und der deutsche Markt grundlegend. Im Jahr 2018 hatten die zehn größten Verlagsgruppen in Deutschland einen Pressemarktanteil von 62% (die fünf führenden von 42,6%). Zwei Jahre später war dieser Anteil auf 58% (41,3%) gefallen, allerdings nur, weil die Firma DuMont einen Teil ihre Titel verkauft hatte (Röper 2020, S. 331). „Die heutige Geschichte der meisten regionalen Tageszeitungen [in Polen] reicht in das erste Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg zurück“ (Szynol 2017, S. 471). Lediglich vier Tageszeitungen entstanden nach der Wende von 1989, auch wenn ihre Reichweite eher lokal denn regional ist. Hingegen entstand die Presse mit der geringsten Reichweite, lokal und sublokal (ZeitungswissenschaftlerInnen verwenden verschiedene Einteilungen), weitgehend erst nach 1989. Das Zeitungswissenschaftliche Zentrum der Jagellonenuniversität Krakau hat versucht, die Zahl der Pressetitel zwei Jahre nach der Wende zu schätzen, und verzeichnet – nach Angaben von Chorązki – bis Ende 1991 4.100 Titel, von denen circa 3.000 nach dem 1. Juni 1989 gegründet wurden (Chorązki 1991, S. 42). Die ForscherInnen bestätigten die Zahl von 1.020 lokalen oder sublokalen Zeitungen, schätzten aber, dass es zum genannten Zeitpunkt circa 1.900 gab. Über das Jahrzehnt 1989–1999 schreibt Chorązki zusammenfassend: „Im verflossenen Jahrzehnt war die Zahl der lokalen und sublokalen Zeitschriften nie geringer als 1.600, aber auch nie höher als 2.500“ (Chorązki 1999, S. 64). Zum Vergleich: Der deutsche Markt der Lokalpresse wird auf ungefähr 1.500 Titel geschätzt (Jurga-Wosik 2016, S. 125). Erschwert wird ein Vergleich zusätzlich dadurch, dass der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), der Grunddaten des Verlagsmarktes erhebt, meist mit zusammengefassten Auflagen beider genannten Segmente operiert (Laut Möhring; Keldenich 2018 betrug im Jahr 2016 die Tagesauflage der regionalen und lokalen Presse 12 Mio. Exemplare).

Schwierigkeiten bereitete den ZeitungswissenschaftlerInnen in Polen in den Folgejahren nicht nur die einigermaßen präzise Bestimmung der Zahl der Titel im behandelten Segment, sondern auch dessen Disparität. In einer Synthese zu den lokalen Medien Polens um das Jahr 2000 schreibt Chorązki, unter den 2.500 Titeln der lokalen und sublokalen Presse sei im Jahr 2005 das zahlenstärkste Subsegement die Presse der Selbstverwaltungen gewesen (36%, 900 Titel), gefolgt von der sog. unabhängigen Presse des freien Marktes (26%, 650 Titel), der Presse der Pfarrgemeinden (22%, 550 Titel) und der Vereine, politischen Parteien und Vereinigungen (10%, 250 Titel), (Chorązki 2007, S. 89). Ein zentrales Subsegment war und ist natürlich die private unabhängige Presse, doch aus den dargestellten Daten ergibt sich ganz klar, dass sie nicht den größten Teil des ganzen Mediensegments ausmacht. Ebenso entscheidend ist auch, dass auf lokaler Ebene Monatsblätter vorherrschen (Kowalczyk schätzte ihren Anteil 2005 auf 51%), dann Wochenblätter (22%) und Quartalsschriften (8%). Lokale Tageszeitungen machten lediglich 1% aus (Kowalczyk 2007, S. 74) und sind heute praktisch ganz verschwunden, was den polnischen Markt grundlegend vom deutschen unterscheidet.

Eine weitere Schwierigkeit stellen die Eigentumsverhältnisse dar. Während das Segment der polnischen Regionalpresse heute zum großen Teil (20 von 24 Titeln) einer einzigen Firma gehört (PKN Orlen), befinden sich die Lokalblätter im Besitz vieler verschiedener, meist kleiner und mittlerer einheimischer Firmen. Eine große Herausforderung für MedienwissenschaftlerInnen sind die lokalen wöchentlichen Beilagen der regionalen Tageszeitungen. Man schätzt, dass Orlen derzeit ungefähr 150 solcher Beilagen besitzt. Rekordhalter ist das oberschlesische Dziennik Zachodni (West-Tageblatt), das zu jedem Wochenende mehr als 30 Beilagen in den einzelnen Landkreisen enthält. Selbst wenn es sich nicht um eigene Titel handelt, weil sie nicht einzeln an den Verkaufsstellen erhältlich sind, stellen sie eine ernstzunehmende Konkurrenz zu lokalen Medien dar, zumal sie Produkte des Typs 2 für 1 sind, „denn zum Preis einer einzigen Zeitung erhalten die Leser sowohl eine regionale Tageszeitung mit Inhalten zur regionalen Hauptstadt, zur ganzen Region, manchmal auch Nachrichten aus dem Inland, der Welt, dem Sport, als auch eine Lokalbeilage über die betreffende Gemeinschaft“ (Urbas 2015, S. 18)zu bezeichnen (Michalczyk 2000). Michalczyk hat vorgeschlagen, diese beigelegten lokalen Wochenzeitungen als mikroregionale Presse zu bezeichnen. Innerhalb der ersten zehn Jahre nach der Wende sank die Zahl der landesweiten und regionalen Tageszeitungen in Polen von 95 auf 65, so dass sich bei gleichzeitiger Zunahme der lokalen Titel die Verhältnisse zwischen den Mediensegmenten verschoben haben. Gierula hält fest, dass die lokalen Presseerzeugnisse 1992 29,8% der gesamten Zeitungsproduktion ausmachten, im Jahr 2000 aber schon 45,8% (Gierula 2007, S. 112) – und das bei seltener Erscheinungsweise und kleiner Auflage der lokalen Titel. Gegenwärtig ist das Verhältnis gewiss noch vorteilhafter für die lokalen Erzeugnisse, denn die Zahl der regionalen Tageszeitungen ist auf 24 gesunken. Genaue Berechnungen lassen sich leider derzeit nicht angeben: „Es existieren zur Zeit keine statistischen Daten, die eindeutig Auskunft darüber geben könnten, wie viele lokale Medien der verschiedenen Typen es gibt und wie hoch die Zahl der in den Redaktionen angestellten Journalisten schätzungsweise ist“ (Jurga-Wosik 2016, S. 126).

Während man in der einschlägigen Literatur leicht eine Definition der Lokalpresse findet und im Prinzip jede ihr gewidmete Synthese damit beginnt, bereitet der Begriff der Regionalpresse – oder weiter gefasst Regionalmedien – den MedienwissenschaftlerInnen beiderseits der Oder einige Schwierigkeiten. Michalczyk bemerkt dazu, dass die Region und dementsprechend die Regionalmedien in der ausländischen Literatur zwischen dem lokalen Bereich und dem gesamten Land angesiedelt sei, betont jedoch zugleich: „Regionen lassen sich nicht […] allein durch geografische Faktoren bestimmen“ (Michalczyk 2007, S. 44). Zumal da – wie Möhring und Keldenich anmerken – im Zeitalter der Mediendigitalisierung „geographische Standorte keine Relevanz mehr besäßen“ (Möhring; Keldenich 2018, S. 187). Jachimowski, Verfasser einer umfangreichen Monografie über Regionalmedien, schreibt von Regionen periodischer medialer Kommunikation, zu deren Grundzügen Medien gehören, die die Region konstituieren:

Zu dieser Gruppe gehören periodische mediale Kommunikationsmittel mit täglicher Periodizität (mindestens 5 x pro Woche), die hinsichtlich der Vermittlungstechnik differenziert (gedruckte und elektronische) und hinsichtlich der journalistischen Abdeckung sowie der räumlichen Verbreitung ähnlich oder identisch sind. Sie richten sich an die regionale Gemeinschaft, der sie laufende, dif­ferenzierte Nachrichten aus dem gesamten Gebiet der Medienregion liefern. Sie bilden ein eigenes regionales System periodischer medialer Kommunikationsmittel, deren gemeinsame nominale journalistische Abdeckung und territoriale Reichweite den Kernraum und die Grenzen der gesamten Medienregion markieren (Jachimowski 2006, S. 75f.).

 Es scheint indes, als überlagerten die Medienregionen die gesellschaftlich-administrative Struktur und entsprächen dem Bedürfnis der Bevölkerung eines räumlich abgeschlossenen Gebietes. Saluk stellt fest: „Gedankensprünge, die nur einer bestimmten Empfängergruppe verständlich sind, Dialekte, Regionalismen und bestimmte Situationen im Leben der Gemeinschaft machen deren Eigentümlichkeit aus. Die Regionalmedien erfüllen demnach eine integrative Funktion, indem sie bestimmte Gesellschaftsgruppen einen“ (Saluk 2018, S. 76). Der in Deutschland etablierte Föderalismus erleichtert diese Integration innerhalb der einzelnen Bundesländer beträchtlich, was sich von der räumlichen Verwaltungsgliederung in Polen nicht behaupten lässt. Die sechzehn großen Woiwodschaften, in ihrer Größe den deutschen Ländern vergleichbar, existieren erst seit 22 Jahren, vorher war das Land 24 Jahre lang in 49 Woiwodschaften unterteilt.

Kowalczyk schreibt von der interdisziplinären Dimension des Regionalismus und führt die Ansätze vieler WissenschaftlerInnen dazu an (Kowalczyk 2014, S. 65f.). Eine seiner Schlussfolgerungen lautet, dass es zwischen der Bevölkerung und der jeweiligen Region eine für den Regionalismus kennzeichnende Beziehung gebe; ihre Eigenschaften seien: Verwurzeltsein in der Region, erkennbar an einer starken territorialen und mentalen Bindung; regionale Werte, die u. a. eine regionale Axiologie, Geschichte und Autoritäten einschließen; regionale Kultur und Identifikation sowie Arbeit für die Region, die deren ökonomische Entwicklung zur Folge hat. Pawlik wiederum hat auf der Grundlage seiner anthropolgischen Forschung gezeigt, dass das regionale Selbstverständnis die Weltwahrnehmung beeinflusst; seiner Ansicht nach kennzeichnet es sich „durch ein klar umrissenes Territorium, spezifische soziokulturelle, wirtschaftliche und sogar topografische Merkmale. Zumindest in manchen Fällen ist es mit einer ethnischen Gruppe verknüpft“ (Pawlik 2019, S. 229).

Die einzige Region in Polen, die groß genug war und sich bedeutend von den anderen unterschied, war Oberschlesien. Und zwar so sehr, dass bei der nationalen Volkszählung 2011 von 435.800 Befragten als erste ethnische Zugehörigkeit die schlesische Volkszugehörigkeit angegeben wurde (zusammen mit der polnischen – es durften zwei angegeben werden – von 846.700). Kijonka meint, „die Oberschlesier betonen bei der Beschreibung ihrer emotional mit der Region verbundenen Identität ihre kulturelle Sonderstellung. Bei Personen, die der nationalen Zugehörigkeit kritisch gegenüberstehen oder sich gar durch ihr Schlesischsein von jeglicher Nation abgrenzen möchten, wird gar das Argument überwiegen, die Oberschlesier seien eine eigene Nation“ (Kijonka 2017, S. 128). Dennoch ist auf der Ebene regionaler Medien heutzutage schwerlich von einer Sonderrolle Oberschlesiens zu sprechen. Der bedeutendste Versuch, ein Medium auf dieser Ebene zu etablieren, war im Frühjahr 2008 die Inbetriebnahme des privaten Fernsehsenders Silesia. Leider nahmen die EigentümerInnen nach eineinhalb Jahren einschneidende Veränderungen vor und begrenzten die regionalen Inhalte (vor allem Nachrichten und Publizistik), so dass der Sender sein Gepräge weitgehend einbüßte. Die Produktion regionaler Inhalte erwies sich als unrentabel, da die Einschaltquote in der kommerziellen Gruppe der 16- bis 49-Jährigen nicht mit den Ausgaben Schritt hielt.

Gołdyka, der das regionale Zugehörigkeitsgefühl der EinwohnerInnen des deutschpolnischen Grenzlandes untersucht hat, schlussfolgert, dass die EinwohnerInnen des Lebuser Landes keine Bevölkerungsgemeinschaft, sondern nur eine territoriale Kollektivität herausgebildet hätten (Gołdyka 2017). Ihm zufolge ist im Grenzland ein Vakuum der Zugehörigkeit entstanden. Seine Begründung lautet: „Es hat sich vor allem im gesellschaftlichen Bewusstsein, in der landläufigen Wahrnehmung, keine überlokale Bindung herausgebildet, wie sie für die Konstituierung einer Region erforderlich wäre. Immer noch herrschen dort lokale, auf den Wohnort oder allenfalls die Kommune beschränkte Bindungen vor“(Gołdyka 2017, S. 84f.). Es scheint, als könne man diesen Befund auf die meisten der derzeitigen Woiwodschaften übertragen, auch wenn es selbstredend wünschenswert wäre, diese Vermutung durch entsprechende Untersuchungen abzusichern.

Zum Schluss dieses Abschnitts sei hinzugefügt, dass die Kohäsionspolitik der Europäischen Union für die Entwicklung der Regionen entscheidend gewesen ist. Polen war und ist einer ihrer größten Nutznießer. Darüber hinaus schreibt Wojnarowski, die europäische Integration habe die Regionalisierung befördert, hebt aber hervor, dass diese Tendenz nicht für alle Mitgliedsstaaten gelte. In Polen hat die Integration zur Erweiterung der Kompetenzen der Selbstverwaltung auf Woiwodschaftsebene geführt, während die Bundesländer in Deutschland aufgrund ihrer ohnehin sehr starken Stellung Gesetzgebungskompetenz an die EU abtreten mussten. Ob und wie dies die Regionalmedien, insbesondere den Zustand der Tagespresse, beeinflusst hat, ist eine Frage für eine eigene Abhandlung. Es sei aber die Beobachtung Dolatas angeführt, der fatale Folgen einer ungleichen wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Regionen feststellt, z.B. in Mecklenburg-Vorpommern: „Die schlechte sozioökonomische Lage im Osten des Landes hat zu einer Radikalisierung der gesellschaftlichen Stimmungen und infolgedessen zu einer gestiegenen Beliebtheit extrem nationalistischer politischer Gruppierungen geführt“(Dolata 2014, S. 16f.). Ohne Zweifel hat sich dies vom politischen Bereich auch auf den medialen übertragen.

Konsolidierend-einsparende oder konstruktive Variante

 Die Macht der Regionalmedien in Polen und in Deutschland beruhte jahrelang auf dem Potenzial des Pressesegments. Dies resultierte vor allem aus der langjährigen Entwicklung des Printmedienmarktes. Die ältesten regionalen Tageszeitungen Polens haben eine jahrhundertelange Geschichte (z.B. das Dziennik Łódzki [Lodzer Tageblatt], das 1884 entstand); die Anfänge einiger Verlagsgruppen in Deutschland reichen zurück bis ins 17. Jahrhundert (z.B. DuMont Schauberg). Der Rundfunk unternahm seine ersten Gehversuche in der Zwischenkriegszeit und erlebte in der zweiten Jahrhunderthälfte einen rasanten Aufschwung. Gleichwohl lässt sich in Polen auf der regionalen Ebene bis heute kaum von Rundfunksendern mit nennenswertem Einfluss auf Nachrichtenwesen oder Meinungsbildung sprechen. Konsolidierungsprozesse und vor allem die Vernetzung haben hier eine extreme Kommerzialisierung herbeigeführt. Die Nachrichtenverbreitung übernahmen bis vor kurzem die regionalen Sender des Polnischen Rundfunks (Polskie Radio), doch infolge ihrer politischen Vereinnahmung sind auch sie in den meisten Fällen heute keine zuverlässige und glaubwürdige Informations- und Meinungsquelle mehr. Noch schlechter liegen die Dinge im Fernsehsegment, denn außer den regionalen Sendern des Polnischen Fernsehens (TVP), die noch stärker politisch vereinnahmt sind als der Rundfunk, gibt es nur vereinzelt Privatsender, z.B. das Großpolnische Kabelfernsehen (WTK) oder das bereits erwähnte Fernsehen Silesia (TVS).

Eine Besonderheit des polnischen Mediensystems gegenüber dem deutschen ist die nicht vorhandene Verknüpfung des Verlagswesens (Regionalpresse) mit dem Sendebetrieb (Rundfunk, Fernsehen). Dies rührt aus der unterschiedlichen Entwicklung dieser Mediensegmente her: Das Pressesegment ist durch Entmonopolisierung und die erzwungene Abwicklung der RSW sowie in einem zweiten Schritt durch Privatisierung und den Markteintritt ausländischen Kapitals entstanden, Rundfunk und Fernsehen (insbesondere auf privater Seite) jedoch als völlig neuer Teil des Marktes (In den Jahren 1993–2004 war der Anteil ausländischen Kapitals an Rundfunk- und Fernsehgesellschaften gesetzlich auf höchstens 33% begrenzt). Zu den wenigen Ausnahmen von Firmen, die beide Betätigungsfelder verbinden, gehört der einheimische Konzern Agora, der als Miteigentümer des zweitgrößten Rundfunksenders im Land (Radio Zet) und Herausgeber eines landesweiten Titels (Gazeta Wyborcza) diesem mikroregionale Beilagen hinzufügt und auch lokale/regionale Netzauftritte betreibt. Die digitale Betätigung von Presseverlagen ist natürlich heute die Regel, und kaum einer, der eine gedruckte Zeitung herstellt, versucht seine Inhalte nicht auch im Internet zu verkaufen. Manche langjährigen Herausgeber eines gedruckten Titels haben diese Form gar aufgegeben (z.B. die meinungsbildende Wochenzeitschrift Wprost).

Die starke Papierära der Regionalpresse, um auf diese zurückzukommen, ist inzwischen Vergangenheit. In den 1970er Jahren erfreute sie sich in Polen großer Beliebtheit; Pisarek schrieb: „Der Pole liest vor allem regionale Tageszeitungen und betrachtet eine landesweite Zeitung meist als zusätzliche Lektüre. Der Leserkreis der Regionalzeitungen ist um ein Mehrfaches größer als derjenige der zentralen Zeitungen, aber beide Leserkreise überschneiden sich natürlich mindestens teilweise“ (Pisarek 1978, S. 62f.) Heutzutage scheint es bei 24 Tageszeitungen und einer gemeinsamen durchschnittlichen Tagesverkaufszahl unter 193.000 nicht mehr angebracht, von Macht zu sprechen (Tab. 1).

Der deutsche Markt ist unvergleichlich größer, denn er gilt als der fünftgrößte der Welt und größter in Europa, doch auch er ist in den letzten Jahren stark geschrumpft. Im Zeitraum 2009–2018 sank der durchschnittliche Umsatz der Tagespresse um 1,1 Mrd. Euro (von 7,96 auf 6,86). Laut Erhebungen des BDZV erschienen im Jahr 2016 344 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 16,08 Mio. Exemplaren, wovon ¾ auf die Regional- und Lokalpresse entfielen. Im Jahr 2020 war die Zahl der Tageszeitungen auf 260 gesunken, 226 davon waren regionale Titel. Das Lokalsegment war immer schwerer davon zu trennen, denn die größten Regionalverlage unterhielten auch Lokalausgaben. Leider hat dies auch Auswirkungen auf den Zustand beider Segmente. Im Februar 2020 kündigte der Verlag der Rhein-Zeitung an, alle Lokalredaktionen zu schließen und Nachrichtenredaktionen nur noch an drei Standorten zu unterhalten, ein zuvor unerhörter Vorgang (Röper 2020, S. 331). Doch damit nicht genug: Die PotentatInnen verstärken auch ihre Zusammenarbeit mit LieferantInnen lokaler Inhalte. Dies führt im Ergebnis jedoch nicht zu größerer Vielfalt, sondern ebnet diese ein, weil die Regionalverlage dann dieselben Inhalte in mehreren Lokalausgaben verbreiten (Als Beispiel sei die Zusammenarbeit der Westdeutschen Zeitung mit der Rheinischen Post genannt, infolge deren drei Zeitungen in Düsseldorf mit demselben Lokalteil erscheinen). Auf diese Weise wird die Konkurrenz am Zeitungsmarkt beschnitten. Zudem, so gibt Röper zu bedenken, nutzen die Verlage nach dem Untergang einer Zeitung die so entstandene Marktlücke nicht aus, weil die Barriere, sich am Markt zu etablieren, zu hoch ist (Röper 2020, S. 336).

Der Rückgang der Verkaufszahlen der Papierausgaben wird nach wie vor von den elektronischen Ausgaben nicht wettgemacht, denn letztere haben in Polen einen Anteil von kaum 3% (in Deutschland 11%). Auch Versuche, Bezahlschranken einzuführen, sind gescheitert. Auf das Problem der fehlenden erprobten digitalen Geschäftsmodelle auch in Deutschland weist die Medienwissenschaftlerin Wiebke Möhring in einem Gespräch mit Jonas Schützeneder hin (Schützeneder 2020). Die Erhebungen des BDZV ergeben, dass in der deutschen Lokalpresse das Freemiummodell vorherrscht, bei dem die Leserschaft gratis Zugang zu den Inhalten der Zeitung im Internet erhält (117 von 203 Titeln); nur 9% der vom BDZV überwachten Titel sind vollständig kostenpflichtig (Nach Möhring; Keldenich 2018, S. 196). Doch insgesamt erwirtschafteten die deutschen Verlage im Jahr 2020 10% ihrer Einkünfte durch das Digitalangebot. In dieser Hinsicht haben die polnischen ZeitungsverlegerInnen (und ZeitungswissenschaftlerInnen) noch viel aufzuholen, denn wir verfügen nicht einmal über genaue Daten zu diesem Thema.

Erfolgreich ist auf diesem Gebiet in Polen nur die Gazeta Wyborcza, die im 3. Quartal 2021 über 262.000 kostenpflichtige Abonnements verzeichnete. Für die Regionalzeitungen ist dieses Niveau unerreichbar, was die sehr geringen Verkaufszahlen der E-Ausgaben schlagend beweisen.

Für die Regionalpresse in Polen sind derzeit die Klickzahlen ihrer Internetseiten und die Aufrufe der über die beliebtesten Gemeinschaftsplattformen verbreiteten Artikel geradezu ein Fetisch. Nur dass der Preis, der dafür gezahlt wird, – nach Ansicht des Autors – zu hoch ist. Erstens fließt über die Hälfte des Gewinns aus der Präsenz auf den Portalen amerikanischer GigantInnen an ebendiese, zweitens – und das ist womöglich noch wichtiger – lernen junge JournalistInnen so vom Beginn ihrer medialen Karriere an, dass sich ihr Erfolg in Klickzahlen eines online platzierten Artikels bemisst. Über die Auswirkungen solcher Vermarktungsstrategien entstehen sicher schon bald die ersten eigenen Abhandlungen.

Eine Rettung für die schwächelnde regionale Tagespresse in Polen könnten z.B. Zuschüsse zur Auslieferung sein, wie es sie in Deutschland gibt. Möhring hält dafür (Schützeneder 2020, S. 11), dass dies hinnehmbar sei, weil es nicht unmittelbar die Unabhängigkeit der Presse bedrohe (Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD sah Zuschüsse für Druckerzeugnisse in Höhe von 150 Mio. Euro vor, die der Bundestag jedoch auf eine Höhe von 40 Mio. begrenzte). In Polen gibt es keinerlei systematische Unterstützung für die regionale oder lokale Presse, auch wenn PKN Orlen nach der Übernahme der meisten Journalisten seine Zeitungen in mancherlei Hinsicht unter Mitwirkung des Fiskus wird unterstützen können. Dies mag eine Vorzugsbehandlung im Verkauf an den konzerneigenen Tankstellen sein, vielleicht auch Reklame für andere staatliche Gesellschaften in den Orlen-Tageszeitungen.

Interessant sind die innovativen Lösungen nach Art von Correctiv Lokal, regensburgdigital und Merkurist (Siehe Innovationen im Lokaljournalismus, in: Communicatio Socialis (2020), Nr. 1, S. 57–64), die neue Formate auf dem Markt der Lokalmedien einführen. Möglicherweise ließen sie sich mit Erfolg auch in polnischen (regionalen und lokalen) Redaktionen anwenden. Immer größeres Interesse erregt auch die Strömung des sog. konstruktiven Journalismus. In vielen deutschen Redaktionen ist man sich bewusst geworden, dass reine Informationen über Probleme dem/der heutigen LeserIn nicht mehr genügen, und es sich lohnt, aus der Nachrichtenflut schwierige Fragen nicht nur hervorzuheben und aufzuwerfen, sondern auch Antworten auf sie zu finden.

Zum Schluss soll in wenigen Sätzen erwähnt werden, dass sich die Situation der Verlagsgesellschaften seit dem Ausbruch der Covid-19-Epidemie stark verändert hat. Was die Regional- und Lokalpresse in Polen anbelangt, so hat sich deren Lage verschlechtert, etwa wegen monatelanger Ausgangssperren, die den Einzelverkauf der Presse stark einschränkten, der in Polen weit über dem Abonnementsverkauf liegt. Ganz anders verhält es sich in Deutschland, wo die Abonnements noch immer den Einzelverkauf übersteigen. Den Erhebungen des BDZV für das 2. Quartal 2020 zufolge entfielen von der gesamten Auflage der Regional- und Lokalpresse in Höhe von 10,3 Mrd. Exemplaren 9,12 Mrd. auf den Abonnementsverkauf (88,5%). Zudem stiegen die Einkünfte aus dem Verkauf regionaler Tageszeitungen während der Pandemie von 4,031 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf 4,23 Mrd. Euro 9BDZV-Angaben nach: Keller; Eggert 2021) im Jahr 2020 (Eine der Regionalzeitungen mit Höchstauflage konnte diese im Pandemiezeitraum sogar noch steigern. Im Vergleich zu 2018 stieg die bezahlte Auflage der Rheinpfalz bis 2020 von 233.600 auf 234.500 Exemplare). Allerdings sanken die Einkünfte aus Anzeigen, und deshalb gingen die Gesamteinkünfte in den beiden Vergleichsjahren leicht von 5,82 auf 5,71 Mrd. Euro zurück. Laut BDZV-Bericht sind die Zeitungsverlage in Deutschland überzeugt, binnen fünf Jahren den Rückgang der gedruckten Auflage durch Digitalerlöse ausgleichen zu können; 60% von ihnen glauben, im Jahr 2030 mit den Einkünften aus Digitalabonnements die Redaktionskosten decken zu können.56 Eine solch optimistische Prognose wird auf dem polnischen Pressemarkt (egal welcher Ebene) wohl niemand aussprechen.

Aus dem Polnischen von Hans Gregor Njemz

 

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Szynol, Adam, Dr. habil., verfasste den Beitrag „Die regionale Presse in Polen und Deutschland: Abriss der wichtigsten Fragen“. Er ist Leiter der Abteilung für Journalistik am Institut für Journalistik und Öffentliche Kommunikation an der Universität Wrocław. Er arbeitet in den Bereichen der lokalen und regionalen Medien, der medialen Trendforschung und den Einflüssen auf journalistisches Arbeiten.

 

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